Von der Villgrater Alm auf den Hamburger Berg
Die Musicbanda Franui und Wolfgang Mitterer spielen Tanz Boden Stücke.
Der Hamburger Berg ist nicht hoch. Knapp 30 Meter über Normal Null. Anders als die Innervillgarter Almwiese, die Franui, der Musicbanda mit Osttiroler Wurzeln, ihren Namen gegeben hat. Am Hamburger Berg liegt der Mojo Club, ein Tanztempel, der als Spielstätte für dort sicher selten bis nie gehörte Musik dient. Im Rahmen des „Alpenmusik“ Festivals präsentiert die Elbphilharmonie am 24. März Tanz Boden Stücke, eine Gemeinschaftsarbeit von Franui und Wolfgang Mitterer.
Die „Tanz Boden Stücke“ entstanden als Auftragsarbeit für die Dialoge der Stiftung Mozarteum. Die Elbphilharmonie Hamburg ist mit anderen Kulturinstitutionen Mitinitiator dieser Arbeit. Franui, die schon seit Jahren Spielfreude, Humor und kluger Weltbetrachtung quer durch alle Genres gekonnt musikalischen Ausdruck verleihen, haben ihre eigene Art des Musikerzählens etabliert. Ihre Form der Musikbearbeitung wendet sich diesmal der Tanzmusik zu, der von Bartók, Schubert, Mozart, Strauss, Ligeti, verstärkt und gespiegelt vom Wolfgang Mitterer, der unter anderem ein präpariertes Klavier zum Einsatz bringen wird. „Das klingt dann fast wie ein Hackbrett“, sagt Andreas Schett von der Musicbanda.
„Wir kennen uns schon seit der Kulturwiese in den 1990er Jahren“, erzählt Andreas Schett über die langjährige Bekanntschaft zu Wolfgang Mitterer, dem zeitgenössischen Komponisten und Musiker mit Osttiroler Wurzeln. „Als die Wegelate Sage in Innervillgraten restauriert wurde, habe ich sie als Klangkörper entdeckt, Wolfgang angerufen und ihn gebeten, für die Säge was zu komponieren. Daraus ist dann „Waldmusik für Venezianische Säge“ entstanden, mit einer eigens installierten Ringbeschallung, Mopedlärm, 13 Hackbrettspielern und einem, der mitten drin geflucht hat. Seitdem haben wir immer wieder zusammen gearbeitet.“
Bei der aktuellen Kooperation spielt neben den musikalischen Ursprüngen der Künstler auch der Innervillgarter Dialekt eine tragende Rolle. Andreas Schett erzählt gut recherchierte Geschichten zu der gespielten Musik gewollt entschleunigt in dem Tonfall seines Heimattals. Seine nachdenklich-humorvolle Moderation wird via digitaler Anzeigetafel auf Hochdeutsch dem Publikum nahe gebracht.
„Der Dialekt eröffnet wunderbare Spielräume, macht die Vieldeutigkeit von Sprache und Musik erst möglich. Wolfgang begleitet mich dabei ähnlich wie bei einem Rezitativ in der Oper. Am Anfang erzähle ich zum Beispiel, dass wenn man einen Trauermarsch vierfach so schnell spielt, wird eine Polka daraus. Diese Vielfalt der Möglichkeiten hat uns immer fasziniert“, erzählt Andreas Schett.
Im Rahmen des Alpenmusik Festivals treten insgesamt 12 Formationen auf. Unter anderem zeigen Mnozil Brass, Kofelgschroa, Faltenradio oder das schweiz-österreichische Jazz Trio Rom Schaerer Eberle, wie abwechslungsreich und erstklassig Alpenmusik sein kann.
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