Initiative für mehr Fachkräfte in Osttirol
Land und regionale Institutionen forcieren Qualifizierung.
Nach einem runden Tisch mit Vertretern von Unternehmen, Sozialpartnern, AMS und Politik präsentierten Landesrat Johannes Tratter, VP-Landtagsabgeordneter Hermann Kuenz, Reinhard Lobenwein von der Wirtschaftskammer und AMS-Leiterin Doris Batkowski Diagnosen und Rezepte zur Bekämpfung des Facharbeitermangels.
Das alles entscheidende Stichwort lautet "Bildung". Wer nur einen Pflichtschulabschluss besitzt, hat ein dreifach höheres Risiko arbeitlos zu werden, als Menschen mit einem Lehrabschluss und diese Kluft vergrößert sich mit steigender Qualifikation noch weiter. Doris Batkowski verwies im Pressegespräch darauf, dass für 57% aller verfügbaren Stellen im Bezirk ein Lehrabschluss oder eine höhere Qualifikation von den Arbeitgebern gefordert wird.
Osttirol hat bei der Ausbildung an sich gute Karten, im Schnitt sind die Menschen im Bezirk sogar höher gebildet als die Nordtiroler, allerdings gilt es ein anderes Problem zu lösen: auf dem kleinen Arbeitsmarkt stimmen vorhandene und benötigte Qualitäten nicht unbedingt überein. Ein Weg aus diesem Dilemma ist das Projekt "Qualifizierung nach Maß", das ganz spezifische, konkret vor Ort benötigte Ausbildungswege fördert.
Landesrat Tratter stellte das Maßnahmenpaket der Tiroler "Fachkräfteoffensive" vor, mit dem rund 400 Lernwillige, die eine länger als sechs Monate dauernde Ausbildung planen, speziell gefördert werden. Sie erhalten neben den vom AMS übernommenen Kurskosten und einem Taggeld noch rund 300 Euro monatliche Landesförderung zur Deckung der Lebenshaltungskosten. Tratter: "Mit diesem Zuschuss sollten monatlich mindestens 1100 Euro zusammen kommen."
"Fachkräftemonitoring" war ein weiteres Stichwort, außerdem soll die sogenannte "Potenzialanalyse", die Jugendlichen bei der Suche nach einem für sie passenden Job hilft, künftig kostenlos angeboten werden. Derzeit kostet der vierstündige Test rund 190 Euro.
Reinhard Lobenwein verwies auf strukturelle Veränderungen und die zunehmende Konkurrenz der Ausbildungsstellen: "1961, in meinem Geburtsjahr, kamen in Osttirol 1.123 Kinder zur Welt, im Jahr 2014 gab es nur noch 439 Neugeborene." Je weniger junge Leute es gebe, desto schwieriger werde es für bestimmte Branchen, Nachwuchs zu finden. Lobenwein: "Auch deshalb müssen wir die Lehre attraktiv positionieren."
Zentral für Hermann Kuenz ist die Koordination der Angebote und deren Abstimmung auf den Bedarf der Wirtschaft. Deshalb sollen sich künftig in Osttirol Vertreter von Unternehmen und von Ausbildungsinstitutionen regelmäßig treffen, um Nachfrage und Angebot auf dem Markt für Fachkräfte auszuloten und möglichst zur Deckung zu bringen.
8 Postings
@ Seifenstein: Du hast dabei wohl an das „Vorbild“ von Hermann Kuenz gedacht, der laut seinem früheren Kollegen LA Josef Schett in einem Medium ja schon Osttiroler Spitzenkandidat bei „Vorwärts Tirol“ war, „aber dann hat ihn offenbar der Mut verlassen...“, so der glaubwürdige Bericht. Wie und vor allem wo dieser Windfahnenkurs dann geendet hat wissen wir: Statt sich Osttirols Wählern direkt zu stellen mit einem „herausgepressten“ Platz auf der ÖVP-Landesliste!
@Ornithologe Konsequenterweise müssten jetzt wohl Köll,Ruggenthaler und Steiner zur Fpö wechseln. Aber bitte noch vor der Gmr Wahl . Die Fpö hat ja für alles einfache und schnelle ,überlegte Lösungen parat. Zu schnell vergisst man zb. das Kärntner Hypo Desaster,welches Österreich noch sehr lange beschäftigen wird. Und die Tiroler FPÖ ?!? Eine Partei der schamlosen Populisten. Die genannten Bgm's wären eine wirkliche Verstärkung für die FPÖ im Bezirk , nur wird der Mut nicht reichen!
Ausbildung ist schon wichtig, Herr Tratter und Ihre Initiative als Arbeitslandesrat sicherlich positiv und begrüßenswert, keine Frage. Osttirol ist aber schon sehr gut in Bildung und Ausbildung, in Teilbereichen sogar besser dran, als Nordtirol: 71% unserer Arbeitslosen haben einen Lehrabschluss oder eine noch höhere Ausbildung, aber trotzdem keinen Job! Was wir dringend brauchen, sind weitere Arbeitsplätze in Tourismus, Gewerbe und Industrie, aber keine neuen Naturschutzgebiete, vor allem nicht dort, wo sie die EU überhaupt nicht verlangt, da es dort keine Tamarisken-Stauden gibt!
Diese sind Ihrem grün-schwarzen Kollegengespann Platter-Felipe-Kuenz aber offenbar viel wichtiger, als die hier lebenden Menschen. Schutzgebiete hat Osttirol schon mehr als genug und wir wissen, dass Sie in Ihrem Heimatbezirk für einen weiteren Ausbau des dortigen Tourismus eintreten: Sie dürfen und können nur derzeit (noch) nicht.... Aber mit einem anderen Koalitionspartner in der Landesregierung könnten Sie, sowohl die Frage der Kalkkögel, als auch von Natura 2000 in Osttirol - im Sinne der dort lebenden, arbeitenden und wirtschaftenden Menschen - über die Zonierung -ganz einfach „jeden Dienstag“ lösen! Das geht wirklich ganz einfach über eine Verordnung auf Zonierungsänderung per Regierungsbeschluss!
An sich finde ich die Sache gut, Arbeitskräfte nach dem Bedarf (um)zu schulen und nicht irgendwie, damit Arbeitslose eine Zeit lang aus der Statistik verschwinden.
Wenn die Politik (und das ist derzeit in Tirol halt im Bereich Wirtschaft die ÖVP) zusätzliche Mittel zur Verfügung stellt, um die Ausbildungen in die richtigen Kanäle zu leiten, ist das auch gut und warum sollten sich die entsprechenden Lokalpolitiker nicht präsentieren, wenn es „Geschenke“ zu verteilen gilt. Würde doch jede Partei machen, oder?
Wichtiger erscheint mir, dass die Wirtschaft sich hier wirklich zusammenredet und auch den Zeithorizont entsprechend bedenkt, also wie schaut die Alterstruktur in den Betrieben aus, wann gehen vermutlich wie viele Fachkräfte welcher Sparten in Pension? Da bleibt halt zu hoffen, dass dann nach Pensionierungen auch wieder teurere Fachkräfte eingestellt werden und nicht anzulernendes billiges Personal (wie ich es manchmal in der Gastronomie erlebe).
Optimal wäre es natürlich, wenn sich die Betriebe ihren Nachwuchs auch selber ausbilden würden, also den Lehrlingen das fach- und betriebsspezifische Wissen direkt von guten eigenen Fachkräften weitergeben lassen würden.
Und: Berufsberatung sollte in der Pflichtschule schon viel früher beginnen, nicht erst wenn ein Schnupperplatz im Poly gesucht wird. Es gibt so viele Berufe, die man als junger Mensch nicht mal kennt! Talente früher erkennen und Neigungen früher herausarbeiten, das würde ich mir schon auch von den Neuen Mittelschulen wünschen.
@ Arm: Frage mich auch, was da ein Landtagsabgeordneter tun kann, diesmal allerding ohne ÖVP-Schild abgebildet, kleiner Fortschritt?
Entscheidend ist schon, was bekommt die Fachkraft auf die Hand, das kann/muss doch jeder Betrieb für sich selbst festlegen.
Muss man das so verstehen, dass ohne anschließende Ausbildung durch ein Ausbildungsinstitut nach der Pflichtschule die Abgänger nicht geeignet sind? Fehlts da an der Qualifikation der Jugendlichen (damit der Schule) oder an der Qualifikation der Ausbilder, Lehrstellen.
Fatal wäre allenfalls, Bildung nur an den Erfordernissen der Wirtschaft auszurichten.
sooo..nachdem sich alles seit jahren einig sind das wir fachkräfte brauchen in osttirol..können wir einen schritt weiter machen und uns mal über das lohnniveau in osttirol unterhalten.. die ach so tolle wirtschaftskammer macht da sicher mit, oder??es ist ja so,das die arbeitgeber ja nicht mehr zahlen wollen als kollektiv, auch wenn man mehr leistung bringt..wir arbeitnehmer sind ja nur die handaufheber....
Drängt sich der Kuenz nur mehr auf jedes Foto, wo irgendwo a Rachle aufgeht? Der muß sich doch auch bei diesem Thema fragen, „wo wor do eigentlich nou amol mei Leistung...“ Und die berechtigste Frage nach dem großen Abwesenden bei derartigen Schön-Wetter-Terminen: Wo bleibt da denn der Mayerl, hat nicht der die Wahl gewonnen?
alles gut und recht - NUR kann ich aus persönlicher erfahrung sagen: habe selbst eine ausbildung über das ams und bfi gemacht - 14 monate lang, habe auch nachher verschiedenste kurse und ausbildungen gemacht - sowohl vom ams gefördert als auch privat finanziert .... gebracht hats so gut wie nix, denn was bringts, wenn kurse angeboten werden, wo sich überhaupt keine beruflichen möglichkeiten eröffnen ... ja nicht mal in benachbarten bundesländern oder man niemanden hat, der einen "irgendwo reinbringt". da kann man bewerbungen schreiben bis die finger rauchen ... generell ist es doch so, dass kurse - speziell über das ams besuchte kurse - eher einen negativen touch haben, fast ein wenig minderwertig. zudem mangelts einfach an arbeitsstellen - einer der gründe ist mit sicherhheit in einem anderen Beitrag auf dolomitenstadt ("wirtschaft hält sich am bau zurück") nachzulesen
der wahre weg, mit beiden beinen beruflich fest im sattel sitzen zu können, ist in osttirol sicher der mit einer guten ausbildung von anfang an - sprich nach der pflichtschule .... und mit vitamin b ...
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