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Schach-Open Lienz 2015 geht an die Ukraine

Alexander Nosenko gewinnt das internationale Turnier.

Nach neun Runden ging am Samstag das internationale Schachturnier in der RGO Arena zu Ende. Bester Österreicher wurde Florian Mesaros vom Verein Wulkaprodersdorf, während sich Manuel Unterrainer vom Schachklub Volksbank Lienz inmitten von Großmeistern über Rang 20 freuen darf. Oleg Korneev aus Spanien, den viele im Vorfeld als Sieger gesehen hatten, landete auf dem achten Platz. In der von Österreichern dominierten Gruppe B ging der Sieg an den Wiener Michael Künzl. Bester Osttiroler wurde hier Michael Plössnig auf dem neunten Rang. Der Schachklub Volksbank Lienz unter Vereinsobmann Georg Weiler darf sich nach einer Woche Wettbewerb in der RGO Arena über ein gleichermaßen erfolgreiches wie spannendes Turnier freuen, dessen Spiele auch nachträglich online nachvollzogen werden können.
Wer in der letzten Woche die RGO Arena betrat, dem bot sich eine Atmosphäre, die die Geheimnisse rund um den neuen James Bond-Film zu überbieten schien. Saßen auf den ersten Blick (vorwiegend) Männer jeden Alters paarweise vor Spielbrettern und blickten konzentriert auf die Holzfiguren, lag eine Spannung in der Luft, die in großem Gegensatz zu der Ruhe stand, die den Raum beherrschte. Zuweilen hörte man ein leises Stöhnen. Der eine wetzte an seinem Stuhl, ein anderer saß fast bewegungslos, nur ein Fingertippen ließ seine Nervosität erkennen. Ein Großmeister fuhr sich ungestüm durch das Haar, warf ein anderes Mal den Kopf zurück und verdrehte die Augen. Manchmal verbündete sich das scheue Lächeln eines Spielers mit dem Kopfnicken eines Zuschauers. All das geschah fast ohne Worte. Stattdessen sah man die eine oder andere kurze Handbewegung, dann ein Gekritzel auf Papier oder ein Aufatmen. Trotz aller Gegnerschaft schien eine Verbindung zueinander zu bestehen. Vorbeigehende blieben für einige Augenblicke bei einem Brett stehen, blickten anerkennend oder schüttelten fast unmerklich den Kopf. Der am häufigsten vertretene Gesichtsausdruck: Pokerface. Einige wenige Frauen spielten mit. Sie schienen noch ein wenig konzentrierter, dabei unglaublich entspannt. Einer allerdings übertraf alle an Coolness: Ein vielleicht elfjähriger Bub spielte in überaus selbstbewusster Haltung gegen einen Erwachsenen. Kein Zweifel, dass der „Kleine“ ernstgenommen wurde. Hier ging es nicht um Alter oder andere Hierarchien. Es war ein Kräftemessen anderer Art, die Königin der Spiele. Im dazugehörigen Gasthaus lief es lockerer ab. Auch hier wurde gespielt, allerdings schienen die Schachpartien eher von Sprachwitz als Spannung begleitet. An einem Tisch erklärte ein Volksschüler einem Erwachsenen die Züge und deren Konsequenzen, Strategien und Gegenstrategien. Auch und vor allem das war Schach beim Lienz Open: die gemeinsame Freude an der Schönheit des Spiels. Die Ergebnisse im Detail: Endstand Gruppe A und Gruppe B Slideshow: Brunner Images  
Daniela Ingruber stammt aus Lienz und arbeitet als Demokratie- und Kriegsforscherin am Institut für Strategieanalysen in Wien. 

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