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Wie sehen Jugendliche ihre regionalen Perspektiven?

Studie „Jugend Berge Arbeit“ versucht einen grenzüberschreitenden Vergleich.

Am 11. Februar wurde im Rahmen einer Pressekonferenz im Grandhotel Toblach eine drei Länder übergreifende Studie vorgestellt in der es um die Arbeitssituation junger Menschen in der Region geht. Die Osttiroler Jugendlichen sind sich demnach mit den Experten einig: es fehlt an innovativen Jobs und Entwicklungsmöglichkeiten in der Region. Obwohl die Gehälter niedrig sind, geben sich die Befragten zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz, betrachten ihn als stabil und sind zu 88% sogar stolz auf ihre Arbeit.
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Das Projektteam bei der Präsentation der Studie in Toblach: Michael Hohenwarter (RMO), Wilfried Kollreider (AK Lienz), Chiara Zanetti (Fondazione Giovanni Angelini), Hansjörg Viertler (Grand Hotel Toblach), Ester Cason (Fondazione Giovanni Angelini), Iolanda Da Deppo (GAL Alto Bellunese), Domenico Rief (AK Tirol) und Giorgio Costabiei (Arbeitsvermittlungszentrum Bruneck). Foto: AK Tirol
Urheber der im Zuge des EU-Förderprogramms Interreg durchgeführten Studie sind die AK-Tirol, die Bezirksgemeinschaft Pustertal sowie die Fondazione G. Angelini aus dem Belluno. Dafür wurden im Sommer/Herbst 2014 Fragebögen an 18- bis 34-Jährige in den drei Regionen geschickt (428 Personen beteiligten sich) und parallel dazu Experteninterviews und Fokusgruppen geführt. Wenngleich die Studie manche Eigenart in der Durchführung aufweist, sind die Tendenzen interessant und müssten die lokalen PolitikerInnen zum Handeln aufrufen, etwa wenn die Experten nur wenig Zukunft im Tourismus als Arbeitgeber sehen, während mehr als die Hälfte der Osttiroler Jugendlichen vor allem dort und im Dienstleistungssektor ihre Zukunft sieht. Durch die Befragung wird ein vielfach diskutiertes Dilemma bestätigt: OsttirolerInnen mit höherer Ausbildung finden kaum einen entsprechenden Job in der Region. Dass um die 70% der Osttiroler Jugendlichen angeben, einen Job entsprechend ihrer Ausbildung zu haben, muss unter dem Gesichtspunkt gesehen werden, je höher die Ausbildung, desto eher muss man abwandern. Erstaunlich zufrieden ist Osttirols Jugend anscheinend mit der Höhe der Mietkosten, wobei die Studie nicht nach der aktuellen Wohnsituation gefragt zu haben scheint. Weniger Freude gibt es hingegen an den öffentlichen Verkehrsmitteln. Sind 80% der befragten Pustertaler diesbezüglich zufrieden, sind es nur 25% der Osttiroler und gar nur 9% der Jugendlichen in Belluno. Gründe für die Entscheidung in Osttirol leben zu wollen, sind vor allem die Nähe zu Familie und Freunden sowie die Umweltqualität und die Möglichkeit auf ein Eigenheim. Dementsprechend möchte auch mehr als die Hälfte der befragten jungen Menschen in Osttirol bleiben.
Daniela Ingruber stammt aus Lienz und arbeitet als Demokratie- und Kriegsforscherin am Institut für Strategieanalysen in Wien. 

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