Daniel Craig dreht in Osttirol, wie aufregend. Na ja, obwohl – prominente Gäste haben uns schon des öfteren besucht, auch wenn Osttirol nicht zu den Hotspots der Stars und Sternchen gehört. Es waren sogar höchst pominente Gäste vor Ort, darunter Könige und Kaiser. König bzw. Kaiser Maximilian beehrte Osttirol mehrmals, dafür war der Aufenthalt von Kaiser Karl V. in Begleitung des Malers Lucas Cranach im Jahr 1552 nur von kurzer Dauer. Er befand sich auf der Flucht.
Hoher Besuch versetzte schon in der Vergangenheit die Bevölkerung in große Aufregung. Und immer schon beschäftigte den kleinen Mann, was „die großen Tiere“ so speisen und wo sie logieren. So ist zum Beispiel aktenkundig, dass zur Verpflegung der verwitweten Kaiserin Anna, die mit ihrem Hofstaat 1673 in der Liebburg nächtigte, 40 Kapaune, 60 Hennen, 200 Hühner, 50 Tauben und sechs Spansäue bestellt wurden!
Wir wissen auch von den monatelangen Vorbereitungen vor der Ankunft von Isabella von Parma im Jahr 1765. Sie war die Braut des späteren Kaisers Joseph II, der heute über den Lienzer Europaplatz wacht, und Schwiegertochter Maria Theresias, die selbst zweimal Lienz besuchte. Straßen wurden repariert und die Liebburg herausgeputzt, Möbel, Gläser und Bettzeug angeschafft. Und sogar Gemälde wurden zur Verschönerung der Räume von Lienzer Bürgern ausgeliehen, z.B. vom damaligen Dekan 27 Stück, von der Familie Rohracher neun Stück und von der Familie Oberhuber sieben Stück.
Als Fest für den gesamten Bezirk wurde der Besuch von Kaiser Franz Joseph im Jahr 1886 inszeniert. Der Hofzug hielt nur kurz am Bahnhof von Lienz, wo ihm ein herzlicher Empfang bereitet wurde. Von den Bergen leuchteten zahlreiche Feuer in Form der Initialen „F“ „J“ und Kronen. Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand kam 1906 dann schon mit dem Automobil.
Mit der Monarchie endete die Liste der blaublütigen Promibesucher, zumindest jener aus der Oberliga. Allerdings besuchten immer wieder auch Superstars anderer Sparten den Bezirk. Um 1910 war der amerikanische Erfinder Thomas Alva Edison zu Gast in der Dolomitenstadt und mit dem Siegeszug des Kinos kamen bald auch Größen des nationalen und internationalen Films, darunter zum Beispiel Fred Zinnemann, Regisseur des legendären Westernklassikers „Zwölf Uhr Mittags (High Noon)“. Gerne wurde, wie von vielen adeligen Herrschaften zuvor, im „Hotel Post“ – heute Altstadthotel Eck – genächtigt.
Höchstwahrscheinlich ganz durch den Wind war das weibliche Personal des Hotels Traube, als Clark Gable dort eincheckte, er war der erste Oscarpreisträger, der in der Dolomitenstadt nächtigte. Die Statue gewann der Beau mit dem Bärtchen übrigens als bester Hauptdarsteller 1935 für seinen Auftritt in „Es geschah in einer Nacht“. Das amerikanische Filminstitut führt Clark Gable in der „Liste der 25 größten männlichen Filmlegenden aller Zeiten“ auf Rang sieben.
Keine Ahnung, wo sich in diesem Ranking Brad Pitt befindet. Der Schauspieler – vielfach oscarnominiert und als Produzent für „12 Years a Slave“ auch oscargekrönt – war ebenfalls schon in Osttirol, bei den Dreharbeiten zu Jean-Jacques Annauds „Sieben Jahre in Tibet“. Der Film kam 1997 ins Kino, Pitt spielt darin den österreichischen Bergsteiger Heinrich Harrer. Die Volksrepublik China erteilte ihm wegen seiner Mitwirkung an diesem Streifen ein lebenslanges Einreiseverbot. Nach Osttirol darf der Superstar selbstverständlich weiterhin gerne kommen. Vielleicht motivieren ihn und seine Hollywood-Kollegen ja die Bilder vom abwechslungsreichen Aktivurlaub, den Daniel Craig derzeit in Obertilliach verbringt.
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