Das ist die 18. Folge der Interview-Serie “Heimweh?” Im Introvideo zur Serie erfahren Sie mehr. Unsere heutige Gesprächspartnerin ist Olivia Höffernig (22) aus Lienz.
Was machst du zurzeit?
Derzeit mache ich das Masterstudium "Dolmetschen" mit der Sprachenkombination Deutsch/Englisch/Russisch an der Karl-Franzens-Universität Graz.
Warum hast du dich auf Sprachen spezialisiert?
Schon seit meiner Kindheit habe ich besonderes Interesse an Sprachen und das hat sich auch im Laufe meiner Schulzeit immer wieder gezeigt. Für mich war stets klar, dass ich einen Beruf ergreifen möchte, in dem ich mit Sprachen arbeiten kann. Und was wäre dafür besser geeignet als der Beruf einer Dolmetscherin. Was mich so an den Sprachen dieser Welt fasziniert, ist, dass sie alle so unterschiedlich und einzigartig sind. Jede Sprache hat ihre ganz besonderen Eigenheiten. Wenn es die Zeit zulässt, würde ich gerne noch viele weitere Sprachen erlernen.
Gibt es einen Bereich beim Dolmetschen, der dich besonders interessiert?
Jeder Bereich hat seine Vorzüge. Was mich aber ganz besonders interessiert, ist das Kommunaldolmetschen. Dabei handelt es sich vorwiegend um Dolmetsch-Settings, bei denen man mit Menschen in Kontakt ist, wie etwa bei Asylbehörden, beim Arzt, in Schulen oder auch bei Gericht. Man ist dabei das Sprachrohr zwischen Mensch und Institution und versucht so zu vermitteln, dass beide Parteien vom Gespräch profitieren. Was mir hier besonders gefällt, ist, dass auch der soziale Aspekt eine große Rolle spielt. Leider ist dieser Bereich des Dolmetschens noch nicht so ausgereift wie etwa jener des Konferenzdolmetschens (z.B. bei der UNO).
Konntest du schon praktische Erfahrungen sammeln?
An der Universität simulieren wir u.a. sehr häufig Konferenzen, bei denen wir in Dolmetsch-Kabinen sitzen und diverse Reden übersetzen. Es wird also sehr darauf geachtet, dass wir auch praktische Erfahrungen sammeln. Außerhalb der Uni habe ich im Sommer 2014 ein wenig in das Dolmetschen hineingeschnuppert. Ich habe an einem Sommerkolleg in Russland teilgenommen und bei diversen Exkursionen, die wir gemacht haben, immer wieder gedolmetscht. Natürlich muss ich noch viel mehr Erfahrungen sammeln und deshalb werde ich auch heuer im Sommer wieder ins Ausland gehen.
Hast du schon konkrete Pläne?
Ja, in der Tat. Ich werde meinen Sommer im Südwesten Englands verbringen und dort für eine renommierte Hotelkette arbeiten. Ich bin unglaublich glücklich darüber, dass ich diese Chance bekommen habe und auf diese Weise meine Englischsprachkenntnisse verbessern und vertiefen kann.
Glaubst du, dass du irgendwann wieder in Osttirol leben wirst?
Jeder, der in Osttirol lebt bzw. schon einmal dort war, weiß die vorhandene Lebensqualität unserer Region zu schätzen. Und das tue auch ich. Jedoch habe ich mir ein Studium, besser gesagt einen Beruf ausgesucht, mit dem ich in Osttirol leider nicht so viel Jobchancen habe. Wo genau es mich einmal hin verschlägt, weiß ich noch nicht. Ich möchte noch viel von dieser Welt sehen, aber meine Osttiroler Wurzeln werde ich dabei niemals vergessen.
Gibt es ein Land, das du unbedingt noch erleben willst?
Da gibt es einige, aber ich möchte unbedingt wieder nach Russland zurück. Ich weiß, dass Russland derzeit in den Medien nicht so gut wegkommt, aber mein Herz schlägt für die russische Sprache und Kultur. Wer einmal gesehen hat, wie unglaublich schön dieses Land ist und was es alles zu bieten hat, will unbedingt wieder dorthin.
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In der Serie "Heimweh?" entstehen vorerst 50 Porträts von Studentinnen und Studenten aus Osttirol, geschrieben und gezeichnet von Linda Steiner. Unterstützt wird dieses Dolomitenstadt-Projekt von Durst Phototechnik. Außerhalb Osttirols lebende Studierende, aber auch andere junge "Bildungsauswanderer" können sich per Mail an redaktion@dolomitenstadt.at bei uns melden, wenn sie an diesem Projekt teilnehmen möchten.
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