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48-Stunden-Woche für viele BKH-Ärzte

Neues Arbeitszeitgesetz im Krankenhaus Lienz zu 60% realisiert.

Seit 1. Jänner 2015 dürfen Spitalsärzte nur noch 48 Stunden pro Woche arbeiten. Von der Regelung ist auch das Bezirkskrankenhaus Lienz betroffen. Am 27. Jänner traf sich Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) mit Vertretern der Ärztekammer, der Gewerkschaft, der Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH (TILAK), Ärztesprechern und den Obleuten der Bezirkskrankenhäuser, um den Umgang mit der neuen Regelung zu erörtern. Das BKH-Lienz war durch den Matreier Bürgermeister Andreas Köll vertreten. Er ist Obmann des Gemeindeverbandsausschusses (GVA).
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Landesrat Bernhard Tilg diskutiert mit Vertretern der Tilak und der Bezirkskrankenhäuser die Auswirkungen des neuen Ärztegesetzes. Foto: Land Tirol/Schwarz
Im Vorfeld war die Umsetzung des im Herbst 2014 beschlossenen Gesetzes heftig diskutiert worden. Von Kostensteigerungen für die Spitalsträger bis hin zu Leistungseinschränkungen reichen die Bedenken, der Politik wurde vorgeworfen, sie habe sich nicht rechtzeitig mit den Auswirkungen der Regelung beschäftigt. Beim runden Tisch in Innsbruck, an dem neben Tilg auch die grüne Landesrätin Ingrid Felipe teilnahm, wurde ein Arbeitskreis vereinbart, in dem die Bezirkskrankenhäuser, die TILAK, zwei Betriebsräte, Gemeindeverband, GÖD, Ärztekammer und ein Sprecher der Spitalsärzte sitzen sollen. Bis März 2015 soll ermittelt werden, wie sich das neue Arbeitszeitgesetz auf die medizinische Versorgungssituation und auf das Gehaltssystem an Tirols öffentlichen Spitälern auswirkt. Was jetzt Gesetz wurde, liegt bereits seit 2003 als EU-Richtlinie vor. Das BKH Lienz sei nicht von der Arbeitszeitregelung überrascht worden, erklärt Andreas Köll: "Die 33 Gemeinden des Bezirkes haben sich als Leistungsträger schon vor zwei Jahren dazu entschlossen, im Rahmen von Betriebsvereinbarungen die Wochenarbeitszeit auf 48 Stunden zu reduzieren. 120 Ärzte arbeiten im BKH Lienz. Im Mittelbau halten schon jetzt rund 60% diesen Arbeitszeitrahmen ein, bei 38% ist dies noch nicht der Fall. Die Hälfte davon, 20 Ärzte, haben sich für das Opt-Out entschieden.“ Unter Opt-Out versteht man, dass es Ärzten, die dazu ihre schriftliche Zustimmung geben, im Rahmen einer Übergangslösung möglich ist, bis 2018 freiwillig bis zu 60 Wochenarbeitsstunden zu arbeiten, ab 2018 reduziert sich diese Möglichkeit auf 55 Wochenstunden. Diese Option endet 2021.
Das Bezirkskrankenhaus Lienz wartet noch immer auf Verstärkung durch einen niedergelassenen Kassen-Augenarzt. Der ärztliche Leiter Andreas Mayr gibt die Hoffnung nicht auf. Fotos: Dolomitenstadt/Egger.
"Der Wettbewerb um Ärzte war schon vor dem neuen Gesetz heftig", erklärt der ärztliche Leiter des BKH-Lienz, Primar Andreas Mayr. Fotos: Dolomitenstadt/Egger.
Die nun geltende Arbeitszeitregelung führt für den sogenannten "Mittelbau" zu Gehaltseinbußen. Dadurch könnte den Bezirkskrankenhäusern in Zukunft eine ähnlich schwierige Suche nach Ärzten drohen, wie sie im ländlichen Raum bei Allgemeinmedizinern und Fachärzten schon Fakt ist. Primar Andreas Mayr, ärztlicher Direktor des BKH Lienz, sagt dazu:“ Wir haben bis jetzt alle Stellen gut besetzen können, auch wenn der Wettbewerb um Kollegen schon vor dem Gesetz heftig war. Im Bereich der Unfallchirurgie, einem Mangelfach, ist es uns gelungen, einen Chirurgen für uns zu gewinnen, der ab Mitte 2015 im BKH tätig sein wird. Das wird die Lage zusätzlich entspannen." "Aus einer ersten Erhebung ergab sich ein zusätzlicher Personalbedarf von sechs Stellen, von denen vier schon besetzt sind. In der Sitzung mit LR Tilg wurde beschlossen, ein Mittelbaupaket zu schnüren, das unter anderem die Gehaltssituation der Ärzte harmonisieren soll", erklärt Andreas Köll. An der Arbeitsgruppe soll laut Köll für das BKH Lienz die Verwaltungsdirektorin Helene Brunner teilnehmen.  
Marcus G. Kiniger wurde 1969 in Wien geboren. Seine Familie kam 1976 nach Sillian, wo der gelernte Tourismuskaufmann und ambitionierte Musiker bis 2008 lebte, bevor er nach Hamburg übersiedelte. In Norddeutschland vertreibt Kiniger Produkte aus Tirol. Er schreibt für dolomitenstadt.at die Kolumne "Waterkantiges" und ist auch regelmäßiger Autor im DOLOMITENSTADT-Printmagazin.

Ein Posting

Franz Brugger
vor 10 Jahren

Bei genauerer Recherche würde sich Diskrepanz zwischen diesen Äusserungen und wahrnehmbarer Realität ergeben. Dass sich hier keine Postings zeigen, weist darauf hin, dass unzufriedene Betroffenen es als schwierig sehen, sich zu äussern, weil es eine massive Abhängigkeit und Machtstruktur in den Krankenanstalten gibt. Lienz ist da sicher keine Ausnahme.

Opt-Out müssen manche junge Ärzte nehmen, weil sich ansonsten die Ausbildungszeit verlängern würd.

Die Arbeitgeberseite hat hier keineswegs so gut agiert wie es dieser Bericht glauben machen soll, sondern ganz einfach auf Aussitzen gesetzt.

Jetzt einen Arbeitskreis zu gründen, der die medizinischen Auswirkungen bis hin März 2015 ermitteln soll sagt mir, dass man sich bis jetzt darüber wohl keine Gedanken gemacht hat. Zudem scheint mir, dass die Ärzte da untervertreten sind und wohl generell bei den Entscheidungen nur zusehen dürfen.

"Ausbaden" müsse diese unklare Situation die Ärzte, weil im Nachtdienst, Bereitschaft kann wohl kein Arzt sagen "meine 48 Stunden sind erreicht", und lässt den Patienten dann liegen - unversorgt.

 
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