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Muss die Molkerei Lienz zusperren?

Rentabilität der Käseproduktion wird geprüft. Markt bleibt bestehen.

Bei einer Delegiertenversammlung der Berglandmilch in Innsbruck soll die Schließung der Molkerei in Lienz ein Thema gewesen sein, berichten Teilnehmer aus Osttirol gegenüber dem ORF-Tirol. Tatsächlich bestätigt Tirol Milch-Obmann Stefan Lindner indirekt das Gerücht, betont gegenüber dem Rundfunk aber, dass nur die Käseproduktion "auf Rentabilität geprüft" werde. Der angeschlossene Markt soll weitergeführt und ausgebaut werden. Die Molkerei Lienz war zunächst von der Tirol Milch übernommen worden, die 2010 vom Milchriese Berglandmilch geschluckt wurde. Schon damals machten Befürchtungen die Runde, dass diese Fusionierung den Standort Osttirol gefährden könnte.
Über der Molkerei Lienz brauen sich dunkle Wolken zusammen. Foto: Brunner Images
Über der Molkerei Lienz brauen sich dunkle Wolken zusammen. Foto: Brunner Images
Im Herbst 2011 hatte es noch positive Signale für die Produktion in Osttirol gegeben. Der Mitarbeiterstand wurde erhöht und der „St. Severin“-Weichkäse für die Berglandmilch ins Produktionsprogramm aufgenommen. Jetzt deutet viel darauf hin, dass die mehr als 500 Osttiroler Milchbauern künftig ihre Milch nach Nordtirol liefern müssen. Die Käserei der Berglandmilch in Wörgl wurde heuer um 30 Millionen Euro zur zweitgrößten Käsefabrik Österreichs ausgebaut.

5 Postings

Nikolaus F. Pedarnig
vor 10 Jahren

Das wäre eine Gelegenheit für ein PublicPrivatePartnership. Siehe dazu auch mein Beitrag im Buch “ Osttirol von außen“ der Vordenker-Intiative “... die Gesellschaft der Osttiroler...“ Stichwort Solidarität. Anregungen sind willkommen.

 
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mischmaschin
vor 10 Jahren

Ich würd' halt gern für den Mehrpreis auch einen Mehrwert haben - kann ich ein Stück Lebensgefühl mitkaufen? Wird es mir angeboten? Kann ich kontinuierlich damit rechnen? Wo ist der Wiedererkennungswert, sprich die Marke?

Da wär' etwas professionelle Marketingarbeit hilfreich...

 
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nanny
vor 10 Jahren

Rein regionale Produkte, die allen Qualitätskriterien entsprechen (das müsste natürlich auch garantiert sein!) wären in größerem Umfang am besten in einem eigenen "Osttirol-Laden" zu vermarkten, und das mit genügend Parkplätzen davor. Und gekonnt beworben müsste das dann auch werden. Oder man organisiert Teile von Supermärkten (Interspar macht das ansatzweise), die ausschließlich regionalen Produkten gewidmet sind. Soweit Supermärkte da auch "ehrlich" mitspielen. Wenn man sich Sachen erst irgendwo selbst besorgen muss und da meist auch noch auf "Hören-Sagen", was die Qualität betrifft, angewiesen ist - da kann es zu einem wirklich nennenswerten Aufschwung für den Verkauf rein regionaler Lebensmittel (und auch anderem Regionalen) nicht kommen.

 
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iseline
vor 10 Jahren

Die regionalen Kreisläufe zu stärken, das wäre wirklich wichtig, um dem labilen globalen Markt nicht völlig ausgeliefert zu sein, damit ist M. Mayerl sicher recht zu geben. Interessant wäre natürlich zu erfahren, wie er sich das gemeinsam mit seinen Funktionären denn praktisch vorstellt. Wird über eine Neuorientierung des landwirtschaftlichen Produktionswesens nur nachgedacht, oder gibt es bereits "Handfestes", das konkret umgesetzt werden soll? Das wäre wichtig zu wissen, nicht nur für die Landwirte, sondern auch für die Konsumenten, damit sie ihren Beitrag leisten können. Hat man schon einmal überlegt, ob Osttirol nicht selbst eine eigene kleine Käserei betreiben könnte - oder wäre z. B. akutell ein großer medialer Aufruf an die OsttirolerInnen, jetzt besonders fleißig zu hier produziertem Käse zu greifen, nicht einen Versuch wert?

 
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Martin Mayerl
vor 10 Jahren

Die Diskussion um den Verarbeitungsbetrieb des Molkereistandortes Lienz zeigt, wohin die Entwicklung in vielen Bereichen der Wirtschaft führt. Größer, weiter und billiger soll alles werden, um auch noch auf den internationalen Märkten konkurrenzfähig zu sein. Vieles auf Kosten von Arbeitsplätzen, peripheren Regionen und regionaler Wirtschaftskreisläufen.

Ohne umdenken, ohne die regionalen Kreisläufe wieder zu stärken, werden wir aus dieser Spirale nicht ausbrechen können. Mit der „Geiz ist Geil“ Mentalität unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft wirtschaften wir auf Kosten unserer Kinder und Umwelt.

Die Milch der Osttiroler Bauer wird auch in Zukunft abgeholt werden, auch ohne Verarbeitungsbetrieb in Lienz. Es stellt sich nur die Frage:

Machen wir so weiter, nehmen wir alles zur Kenntnis wie es kommen wird oder kommen muss, oder krempeln wir die Ärmel hoch, versuchen wir aus den üblichen „Marktregeln“ auszubrechen und übernehmen wir selber Verantwortung!

Alle landwirtschaftlichen Verantwortungsträger im Bezirk denken intensiv über eine Neuausrichtung der landwirtschaftlichen Produktionsweisen und Vermarktungsmöglichkeiten im Bezirk nach.

Mit Unterstützung und Solidarität der Bauernfamilien, KonsumentInnen, der Gastronomie und unserer Gäste könnten wir einen neuen regionalen Weg beschreiten und ich würde mich über viele Unterstützer auf diesem Weg freuen.

Martin Mayerl - Bezirksbauernobmann

 
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