Hallenbad: Details zu Finanzierung und Vergabe
Auch heimische Firmen sollen profitieren - TVBO noch nicht aus der Pflicht.
Großprojekte wie der teilweise Neubau des Lienzer Dolomitenbades müssen nach sehr strengen Kriterien ausgeschrieben und umgesetzt werden. Bei der Gemeinderatssitzung am 4. November wurde nach einem mehrstufigen Ausschreibungsverfahren der Totalunternehmerauftrag vergeben. Obwohl in die minutiösen Definitionen der Ausschreibungsdetails und vor allem in die Vergabe neben den Planern auch die mehrköpfige Steuerungsgruppe und eine Reihe von Beamten involviert waren, drangen bis zur Sitzung keine Informationen nach außen. Bei einem Bieterverfahren ist das wichtig, weshalb Bürgermeisterin Elisabeth Blanik von einem "Qualitätsmerkmal für den Gemeinderat" sprach. Penibel überprüft wurde die Vergabe an den Bestbieter PORR von einem darauf spezialisierten Rechtsberater.
Die Vergabe erfolgte nach definierten Kriterien, die nach Prozenten gewichtet wurden:
70% Errichtungskosten
10% Energieverbrauch
10% Exakte Umsetzung des Raumbuches
5% Reaktionszeit bei Störung
5% Anteil an Lehrlingen
Neben der Arge PORR offerierten die Firma Granit, die Strabag und die Firma Swietelsky. Die Gewichtung zeigt, dass die Baukosten weitaus wichtigstes Kriterium für den Zuschlag waren, offenbaren aber auch den Versuch, Bietergruppen mit hohem Anteil an heimischen Unternehmen zu belohnen. Offiziell darf bei EU-weiten Verfahren der Sitz vor Ort kein Kriterium sein, aber "rasche Reaktion bei Störung" impliziert die Nähe zum Bauplatz und auch der Lehrlingsanteil an der Projektumsetzung kann wohl kaum von Bauunternehmen aus ferneren Ländern garantiert werden.
Folgender Finanzierungsschlüssel war schon vor der Ausschreibung fixiert:
10.700.000 aus einem Darlehen, das die Stadt aufnimmt
474.000 aus Eigenmitteln der Stadt
1.712.000 Landesförderung
1.588.000 Infrastrukturfond (Land)
Weil der Umbau des Hallenbades einen deutlich energieeffizienteren Betrieb ermöglicht (625 Tonnen CO2-Reduktion), gibt es neben den kalkulierten Mitteln noch einen warmen Regen von 295.636 Euro aus einem Umwelttopf der Kommunalkredit.
In Summe stehen damit für die Realisierung des Großprojektes 12,5 Mio Euro bereit. Das Offert der PORR liegt bei 12.121.270 Euro und setzt eine zügige Abwicklung voraus, weil die Baukosten indexabhängig sind. Für 2015 ist der Index bereits einkalkuliert, für 2016 noch nicht.
Obwohl die Umsetzung des Lienzer Großprojektes damit in der Spur und die Finanzierung geklärt ist, sei der TVBO noch nicht aus der Pflicht, unterstrichen sowohl Bürgermeisterin Elisabeth Blanik als auch der "Mister Dolomitenbad" der ÖVP, Stadtrat Christian Zanon bei der Gemeinderatssitzung am 4. November. Gerade der verregnete Sommer dieses Jahres habe gezeigt, wie wichtig ein attraktives Indoor-Bade- und Wellnessangebot auch für Gäste sei. Wie und in welcher Höhe eine Unterstützung durch den Tourismusverband erfolgen könnte, wird derzeit verhandelt. Es gebe jedenfalls "positive Signale".
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