Osttiroler Grüne kritisieren Golfplatz-Erweiterung
"Die Bauern verlieren landwirtschaftlich genutzte Flächen höchster Qualität."
Osttirol verfügt über den größten Golfplatz in Tirol. Dieser soll nun um knapp 23 Hektar erweitert werden. Der Gemeinderat in Lavant hat vor kurzem mehrheitlich eine Umwidmung beschlossen, während sich betroffene Landwirte in Tristach gegen diese Umwidmung aussprechen. „Sie würden große landwirtschaftlich genutzte Flächen höchster Qualität verlieren. Deshalb wurde ein Einspruch gegen die geplante Umwidmung eingebracht“, berichtet "Grünen-Urgestein" Sepp Brugger.
„Nach dem Tiroler Golfplatzkonzept ist eine Erweiterung einer 27-Loch Golfanlage nur durch Verdichtung möglich. Bei der geplanten Erweiterung ist aber nicht eine Verdichtung des bestehenden Golfplatzes vorgesehen, sondern eine Ausweitung des Platzes. Damit würde sich der Golfplatz auf etwa einen Quadratkilometer erstrecken“, beschreibt der Osttiroler Bezirkssprecher Thomas Haidenberger die Bedingungen. „Bei einer Erweiterung sollte außerdem nur ein sehr geringer Anteil hochwertiger landwirtschaftlicher Flächen in Anspruch genommen werden – in Tristach macht dies jedoch nahezu die Hälfte der Flächen aus."
„Es ist erfreulich, dass der Dolomitengolfplatz derzeit gut ausgelastet ist. Wir bezweifeln allerdings, dass der touristische und wirtschaftliche Mehrwert einer Erweiterung so hoch ist, dass dieser den Nachteil der Bauern und damit die Beeinträchtigung der Versorgung Osttirols mit regionalen Lebensmitteln aufwiegt“, äußert Haidenberger seine Bedenken.
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Also ich hab das jetzt nochmal gegoogelt - unsere Grünen scheinen sich ja nicht wirklich mit dem Thema beschäftigt zu haben. In Lavant sind von den 10,2ha die für die Erweiterung vorgesehen sind 9,34ha als hochwertig eingestuft. Das sind 91,57%. Wenn ich für einen Erhalt solcher Flächen argumentieren wollte, dann würde ich mit den über 90% in Lavant arbeiten, und nicht mit einem geschönten "nahezu die Hälfte" in Tristach. Und ich bin jetzt kein Fachmann was das Golfplatzkonzept von Tirol angeht, aber das eine 27-Loch Anlage nur durch Verdichtung erweitert werden kann, ist einfach falsch. Im Konzept steht: "Bestehende Golfplätze können auf max. 27 Löcher erweitert werden (diese können bei Erreichen der Auslastungsgrenze über mehr als zwei Jahre bei einer geringfügigen Flächenerweiterung über den Planungsrichtwert hinaus um weitere 9 Löcher verdichtet werden)..." Ich geh jetzt mal davon aus, dass die Auslastung in den letzten Jahren gegeben war. Der normale Planungsrichtwert für eine 27-Loch Anlage sind 90ha. Ob die 97,42ha die der Platz mit der Erweiterung kriegen soll noch als "geringfügig" durchgehen, weiß ich nicht. Aber natürlich weiß ich als der gelernter Österreicher, dass es auch hier, wie überall, Ausnahmen gibt: „unter Berücksichtigung möglicher Nutzungskonflikte, der naturräumlichen Gegebenheiten und des spieltechnischen Zusammenhanges ist ein Abweichen vom Planungsrichtwert möglich...„ Generell ist es schwierig gegen die Erweiterung eines Golfplatzes zu argumentieren, wenn der Platz 110.000 Nächtigungen pro Jahr nach Osttirol bringt, und damit als Wirtschaftsfaktor schon ein wenig Gewicht hat. Und als Tüpfelchen auf dem "i" steht im Bericht zur strategischen Umweltprüfung, das die Erweiterung eine deutlichen Verbesserung für die dortigen Tiere und deren Lebensräume bringen wird. Letzteres müsste die Grünen doch freuen. Das einzige Argument in dem Artikel das ich gut finde, ist die "Versorgung Osttirols mit regionalen Lebensmitteln". Aber wer bereit ist, dafür ein wenig Zeit und/oder Geld zu investieren, der kann sich ganz gut mit heimischen Produkten eindecken, mit oder ohne Golfplatzerweiterung.
@F_Z Du sprichst einem Golfer aus der Seele, deinem Kommentar ist aus der Sicher eines Golfers nichts hinzuzufügen. Man sieht ganz deutlich, wie sehr sich die Herren Brugger und Haidenberger mit dem Thema Golfplatz beschäftigt haben. Wenn sie ein Mal über den Golfplatz gegangen wären, hätten sie möglicherweise auch eine Vielzahl verschiedener Vögel, Enten, Hasen, Rehe und viele andere Tiere gesehen. Menschen bewegen sich in freier Natur im Einklang mit der Tierwelt und noch dazu bei einer nicht vorhandenen Umweltzerstörung.
Weil mir das Thema noch im Hirn rummspukt, hier noch einige Gedanken dazu: Ich war ursprünglich auch kein Freund der Golfanlage, eben wegen dem Flächenbedarf. Aber ich habe meine Meinung geändert. Auf dem Platz können Touristen und Einheimische ihrem Hobby nachgehen, und dabei die wunderschöne Kulisse der Lienzer Dolomiten genießen. Und solange die Öffentlichkeit nicht beim Betrieb mitzahlt, sollen die da ihren Spaß haben. Und die Landwirte sind in der Tiroler Politik sicher nicht ganz schlecht vertreten – da wird niemand gezwungen seine Flächen für einen Golfplatz zur Verfügung zu stellen. Und die, die das nicht wollen, haben es eh nicht getan – sonst hätte die Erweiterung wohl kaum diese komische Form. Eigentlich werden die Flächen für die Zukunft konserviert – solange da ein Golfplatz ist, kann da niemand was hinbauen. Und wenn der Golfplatz mal wegkommt, dann werden die paar Hügel und Mulden eingeebnet und der ist der Rasen fix umgepflügt – fertig ist der Acker. Bei der Größe der Traktoren gewisser Bauern sollte das nicht wirklich ein Problem sein. Eher finde ich es verwunderlich dass sich die Grünen nicht dazu äußern, ob am Golfplatz mehr oder weniger unbewirtschaftete Grünstreifen sind als in der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Haben da jetzt mehr oder weniger Vögel ein Nest Platz?
Vielleicht sollte man nachdenken wo der Osttiroler Tourismus ohne diese traumhafte Golfanlage wäre! Nicht jeder hat einen sicheren Job als Lehrer oder Politiker und muss nicht nachdenken wo das Liebe Geld herkommt! Ein wenig mehr Weitblick für die Zukunft der nächsten Generationen würde uns allen nicht schaden! Golfspielen in schöner Natur ist kein Wiederspruch - schöne Ferien Herr Lehrer :-)
"...in Tristach macht dies jedoch nahezu die Hälfte der Flächen aus" ist aber schon seeehr großzügig aufgerundet. Bei 11,47ha Erweiterungsfläche in Tristach sind 4,7ha als hochwertig eingestuft - das sind dann 40,98%. Zum Vergleich: Im Lienzer Talboden gibt es ca. 780,95ha hochwertiger Fläche.
“Die Bauern verlieren landwirtschaftlich genutzte Flächen höchster Qualität.”
Den Bauern wird es nicht "geklaut", die Bauern WOLLEN es verkaufen oder verpachten. Dort wo die "Genossen" ihren Betrieb und die Tanke hingebaut haben, waren die besten landwirtschaftlichen Flächen. Da hat keiner gejammert.
Was passiert, wenn ein Bauer nichts hergibt???
Ihr lieben Grünen, nicht gleich blabla machen, sondern nachdenken.
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