Arbeitsassistenz Lienz ist „15+ Jahre“ alt
Bessere Chancen in der Arbeitswelt für Menschen mit Handicap.
Die Arbeitsassistenz Tirol gibt es schon seit 1996. Neben den Standorten Innsbruck, Imst, Schwaz und Wörgl, gibt es seit 1998 auch im Lienzer Dolomitencenter ein kleines Büro mit fünf Mitarbeitern. Ihr Ziel ist es, Menschen mit Behinderungen aller Art, Jugendlichen ebenso wie Erwachsenen, den Eintritt in die Arbeitswelt zu ermöglichen. "1996, als wir angefangen haben, gab es nur kleine Inseln, wo diese Menschen arbeiten konnten – das hat sich in den letzten Jahren zum Positiven verändert", erklärt der Geschäftsführer der Arbeitsassistenz Tirol, Marco Nicolussi.
Begonnen hat die Arbeit des Vereins unter dem Motto "Der Weg in den Beruf". Dabei beraten die Verantwortlichen die Arbeitssuchenden und entwickeln berufliche Perspektiven. Außerdem hilft "arbas" dabei, den richtigen Arbeitsplatz zu finden. "Kommt es zu Problemen, kümmern wir uns außerdem um die Arbeitsplatzsicherung", so Nicolussi. Mittlerweile hat die Arbeitsassistenz einen großen Pool an Kontakten zu den zuständigen Behörden, wie dem Bundessozialamt, dem AMS, den Schulen oder dem Land Tirol gesammelt. Für das Team sind außerdem die heimischen Betriebe wichtige Ansprechpartner.
Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass Jugendliche andere Ansprüche als Erwachsene haben. Mit der "Jugendarbeitsassistenz", die es im Bezirk seit 2009 gibt, begleiten die Betreuerinnen Mädchen und Burschen im Alter von 14 bis 23 Jahren mit Beeinträchtigung beim Einstieg in das Berufsleben. Beraten werden nicht nur die Jugendlichen selbst, sondern auch deren Eltern und Angehörige. Die jungen Menschen erhalten Hilfe bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen, bei Vorstellungsgesprächen und werden auch während der Einarbeitungszeit im Betrieb unterstützt.
Beim "Jugendcoaching" finden die Mitarbeiterinnen von "arbas" gemeinsam mit den Jugendlichen in den Pflichtschulen heraus, wo ihre berufliche Reise in Zukunft hinführen soll. "Anfangs waren die Schulen skeptisch – mittlerweile sind wir allerdings eine wichtige Drehscheibe", so die Verantwortliche Gerlinde Kieberl. Sie ist am Standort Lienz seit der ersten Stunde mit dabei – wie sich "arbas" in den letzten Jahren entwickelt hat, erklärt sie im folgenden Audiofile:
Zudem bietet "arbas" die Berufsausbildungsassistenz an. Jugendliche, die eine Beeinträchtigung nachweisen können oder die im letzten Pflichtschuljahr einen sonderpädagogischen Förderbedarf hatten, begleiten die Mitarbeiter der Arbeitsassistenz während ihrer Ausbildungszeit. "arbas" übernimmt dabei alle Formalitäten und ist regelmäßig in Kontakt mit den Lehrbetrieben und der Berufsschule. Die Lehrlinge erhalten Lernhilfen und eine eigens abgestimmte, integrative Berufsausbildung – entweder mit einer verlängerten Lehre, in der die Jugendlichen ein bis zwei Jahre mehr Zeit haben, oder durch eine sogenannte "Teilqualifizierung". Dabei lernen die Jugendlichen nur jene Teile eines Lehrberufs, die ihren Fähigkeiten entsprechen.
Derzeit betreut der Standort Lienz 65 Menschen im Alter zwischen 15 und 60 Jahren. Finanziert wird der Verein vom Bundessozialamt und vom AMS Tirol. "Osttirol hat aufgrund der Arbeitsmarktlage erschwerte Bedingungen", erklärt Nicolussi. Trotzdem wollen die Verantwortlichen den Menschen mit Behinderung die bestmöglichen Chancen bieten – seit 2013 ist es im Bezirk Lienz sogar möglich, Menschen mit schweren Beeinträchtigungen die Tore zur Arbeitswelt zu öffnen. Heute feiert "arbas" Lienz im Zuge eines kleinen Fests in der Wirtschaftskammer das "15+"-Jubiläum – seit eineinhalb Jahrzehnten gibt es die Arbeitsassistenz im Bezirk.
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