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Felsturz: Vor einem Jahr hielt Osttirol den Atem an

Am 21. Mai wird die neue Felbertauern-Trasse öffentlich präsentiert.

Kurz nach Mitternacht am 14. Mai des Jahres 2013 ereignete sich eine der schwersten Naturkatastrophen in der jüngeren Geschichte Osttirols. Um 1.47 Uhr traf der Notruf eines holländischen Pkw-Lenkers ein und setzte die Einsatzkräfte in Bewegung.
Auf die Felbertauernstraße im Bereich der "Schildalmgalerie" waren mehr als 30.000 m3 Fels und Geröllmassen niedergedonnert. Ein Kubikmeter wiegt 2,7 Tonnen. Damit stürzten in der Nacht des 14. Mai rund 80.000 bis 90.000 Tonnen Gestein auf die Schildalm-Galerie, verwüsteten das 40 Jahre alte Betonbauwerk auf einer Länge von 100 Metern und veränderten in den folgenden Monaten das politische und wirtschaftliche Leben im Bezirk. Ein Krisenstab wurde gebildet und informierte die Bevölkerung. Heute weiß man, dass wie durch ein Wunder niemand durch das nächtliche Unglück verletzt wurde, damals ging man jedoch noch von möglichen Verschütteten aus. Zwei Tage später sprengten Geologen weitere labile Felsmassen ab, das Dolomitenstadt-Video von dieser Sprengung wurde seither 60.000 Mal aufgerufen. Die "Durchtrennung der Schlagader", wie Politiker und Straßenbetreiber immer wieder betonten, wurde zum beherrschenden Thema vieler Diskussionen über die Erreichbarkeit des Bezirkes. Resümierend kann nach einem Jahr gesagt werden, dass sich zwar das Geröll über der alten Schildalmgalerie noch immer türmt, die wirtschaftlichen Schäden aber weit geringer ausfielen, als befürchtet. Binnen weniger Monate war eine Ersatzstraße gebaut, Pendler hatten bis dahin Busshuttles und Fußmärsche auf sich genommen, um zu ihren Arbeitsstätten in Nordtirol und Salzburg zu gelangen, öffentliche Mittel in Millionenhöhe wurden flüssig gemacht. Frächter erhielten Direktzahlungen für den Mehraufwand durch Umwege und großzügige Sonderregelungen für die Befahrung der Ersatzstrecke. Die Frequenz auf der wichtigsten Straßenverbindung von Lienz nach Norden erreichte sofort nach Öffnung der Ersatzstraße wieder rund 90% des bisherigen Niveaus und der Tourismus meldete für die unmittelbar auf das Unglück folgende Sommersaison nur 1,26% Minus. Über´s Jahr dürften sich durch die gute Winterbilanz am Ende sogar ein positiver Saldo bei den Nächtigungen ausgehen. Am Mittwoch, 21. Mai 2014 um 18:00 Uhr präsentieren in der Wirtschaftskammer Lienz der Vorstandsdirektor der Felbertauernstraße AG, Karl Poppeller und der technische Leiter Michael Köll die neue Trasse, an der bereits gearbeitet wird. Es wird das größte Bauprojekt der Gesellschaft seit Eröffnung der Straße in den sechziger Jahren. Aus organisatorischen Gründen bittet die WK interessierte Besucher um Anmeldung bis 20. Mai 2014 bei Ingrid Wilhelmer, WK Lienz,  05 90905-3510 oder per Mail: lienz@wktirol.at.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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