An dieser Schule ist soziales Lernen angesagt
59 LehrerInnen aus 16 Ländern unterrichten in Bugolobi 270 Kinder aus 49 Nationen.
„Und die Schule?“ lautete zumeist die erste aller Fragen, als wir ankündigten, wir würden nach Uganda ziehen. Es scheint die Annahme weit verbreitet, dass es in Afrika keine Schulen oder nur solche gibt, in denen 60 Kinder unter einem Baum vor einer blinden Tafel sitzen. Die Schulsituation ist für afrikanische Kinder, vor allem jene, die auf dem Land leben, oft wirklich nicht ideal, in vielen Fällen sogar katastrophal. In Kampala aber gibt es eine große Auswahl an Schulen, öffentliche und private aller Qualitäts- und Preisklassen. Mitglieder der Mittelschicht stecken ihre Kids in private Schulen. Echte Drill-Maschinen, nicht selten mit Beginn um 7.00 Uhr in der Früh und Ende um 5.00 Uhr am Abend. Da wird gestrebert: Zahlenkolonnen, buchstabieren, und parieren. Kein Spaß.
Ausländer melden ihre Schätzchen in internationalen Schulen an. Die sind alle privat. Meine Tochter besucht die Ambrosoli International School in Bugolobi, ursprünglich eine italienische Gründung. Hier tummeln sich auf einem weitläufigen Areal 270 Kids aus 49 Nationen, belehrt, bewacht und gefüttert von 59 Angestellten aus 16 Ländern von Chile bis China, von Indien bis Italien und von Schweden bis Südafrika.
Sehr persönlich, freundlich und sehr entspannt. Manchmal hab ich das Gefühl, mein Kind spielt hier nur Theater, nimmt an Charity-Schwimmveranstaltungen gegen Aids teil und bastelt Ostergeschenke für die Kinderstation am Mulago-Spital. Denn in Rechnen ist sie eine Niete.
Nein, ich bin ungerecht. 2012, als wir hier ankamen, sprach sie kein einziges Wort Englisch. Aber nach 10 Wochen quasselte sie passables Bauarbeiterenglisch und nach 4 Monaten konnte sie jeder Konversation von Gleichaltrigen folgen. Heute, zwei Jahre später, spricht sie Englisch mit dem nordirischen Akzent ihrer Klassenlehrerin, mit ihrer Freundin aus Syrien spricht sie mit arabischem Akzent, mit amerikanischem Akzent, wenn sie irgendwelche Hollywood-Walt-Disney-Schinken zitiert und Englisch mit afrikanischem Akzent, wenn sie mit dem Nachtwächter redet.
Der wirkliche Hype an einer Schule wie dieser ist das soziale Lernen. Sie beweisen, wie schön bunt die Welt ist, wenn Völker und Nationen unvoreingenommen aufeinander zugehen, so, wie ihre Schüler, Lehrer und Eltern es tun.
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