Gabi Domenigs Werke gehen auf die Reise
Die Künstlerin stellt in Miami, Rom, Rio und São Paulo aus. Ein Interview.
Die Lienzer Künstlerin Gabi Domenig erlebt derzeit einen Höhenflug – in den nächsten Wochen sind ihre Bilder in drei Metropolen zu sehen . Von Donnerstag, 17. April, bis Samstag, 26. April, stellt Domenig die beiden Bilder "READY TO GO OUT" und "FOUR GRACES COLORED" bei der "International Biennale Artists" in Miami aus – zu der Vernissage in die Vereinigten Staaten fliegt sie am Samstag gemeinsam mit ihrer Freundin Karin Gerolin.
Fast zeitgleich, von Mittwoch, 16. April, bis Dienstag, 29. April, hängt Domenigs Werk "PARADISE MADONNA & CHILD II" in der "Galleria Agostiana" auf dem Piazza del Popolo in Rom. Außerdem nimmt die Lienzer Künstlerin als einzige Vertreterin Österreichs bei dem internationalen Kunstprojekt "Show de Bola" in Rio und São Paulo teil. Im Zuge der FIFA Fußballweltmeisterschaft präsentieren dort Künstler aus aller Welt ihre Werke auf übergroßen Bällen.
Wir führten mit Gabi Domenig in ihrem Atelier in Nußdorf-Debant ein Interview über ihre Ausstellungen, ihre Vergangenheit, vor allem aber über ihre Kunst. In ihrer bunten Kunstwerkstätte, die liebevoll in die Motorschlittenwerkstatt ihres Mannes eingegliedert ist, erzählte sie uns von ihrem Hobby, das mittlerweile zu ihrem Beruf geworden ist:
Wie lang malst du schon?
Immer schon (lacht). In meiner Volksschulzeit gab es die ORF-Kultsendung "Zeichnen, malen, formen" – man konnte Zeichnungen einsenden, für die man auch Preise bekam, wenn sie ausgestrahlt wurden. Das gelang mir drei Mal, was mich zur damaligen Zeit total stolz machte. Ich habe dann später viel mit Kohle gezeichnet, nur ganz wenig mit Pinsel. Meine Leidenschaft war das Portrait – jeder in der Familie und aus meinem Freundeskreis musste sich von mir portraitieren lassen. Später habe ich dann mit Buntstiften eher surreale Sachen gemalt. Nach der Matura wollte ich dann nach Salzburg auf's Mozarteum – beim Aufnahmegespräch riet mir dann der Professor: "Sie sollten ihre Gedanken lieber schreiben, statt zu malen." Für mich ist dann eine Welt zusammengebrochen und ich habe sicher zehn Jahre nicht mehr gezeichnet.
Du stellst bald bei der "International Biennale Artists" in Miami aus – wie kam es dazu?
Vor rund einem Jahr kontaktierte mich ein New Yorker Verlag, sie fanden mich auf diversen Kunstplattformen im Web. Ich solle eine Seite in ihrem Kunstbuch schalten, und ich hab es gemacht. Irgendwie ist dann der Knopf aufgegangen und ich bekam immer mehr Anfragen. Auch eine Galeristin aus Miami war dabei – sie hat mich dann zu der Ausstellung eingeladen. Insgesamt sind 50 Künstler aus 25 Ländern dabei.
Deine Kunstwerke gibt es auch in den Austragungsorten der heurigen Fußballweltmeisterschaften zu sehen – wie kann man sich das vorstellen?
Leider spielt die österreichische Nationalmannschaft bei der WM nicht mit. Umso erfreulicher, dass ich bei der sogenannten "Show the Bola" die Vertreterin Österreichs sein darf. Die Bilder malte ich auf ein gespanntes Leintuch, in Südamerika werden sie dann auf übergroße Fußbälle montiert – sie sind schon unterwegs an die Copacabana.
Du malst mit Acrylfarben – gibt es einen bestimmten Grund dafür?
Früher habe ich mit Pastellkreiden gemalt. Die großen Flächen habe ich dabei mit den Fingerkuppen gemalen, was nach der Zeit schmerzte. Außerdem wiegen die Pastellbilder rund fünf Kilogramm, da ich auf Pappelholz gemalt habe. Man konnte sie nur mit einem Lieferauto von A nach B transportieren. Das war für mich dann der ausschlaggebende Grund, von Pastellfarben auf Acrylfarben umzusteigen und auf Leinwand zu malen.
Wann gab es deine erste Ausstellung im größeren Stil?
Das erste Mal stellte ich gemeinsam mit einer Leisacher Holzbildhauerin 1999 in der Bank Austria aus. Ich präsentierte 20 großformatige Werke, verkauft habe ich davon 15. Zufälligerweise besuchte auch ein Wiener Künstler meine Vernissage und sagte mir dann: "Frau Domenig, ich möchte Ihnen gratulieren, aber Sie sind viel zu billig!"
Wie hat sich dein Stil entwickelt?
Viele ordnen mich in den Neoexpressionismus ein, eine Kunstrichtung die in den 60er Jahren entstanden ist. Der Stil ist recht farbenprächtig und figurativ – ich bin durch und durch gegenständliche Malerin. Ich habe zwar schon Ausreißer in die abstrakte Kunst gemacht, aber bin immer wieder zur Gegenständlichkeit zurückgekehrt.
Woher kommen deine Ideen für die Werke?
Ich habe immer meine Kamera mit. Ich reise viel und wenn mir etwas ins Auge sticht, halte ich es gleich fest. Letztens habe ich mich von einer Parfum-Werbung inspirieren lassen. Es geht dabei vor allem um die Haltung und Proportionen der Menschen.
Du produzierst auch Textilien – wie bist du auf die Idee gekommen T-Shirts zu gestalten?
Vor drei Jahren hatte ich in meinem Atelier eine Vernissage. Für meine Helferinnen habe ich Shirts mit meinem Logo mit einem billigen Druck angefertigt. Viele Besucher fanden die Kleidung dann ganz toll und wollten auch ein Exemplar. Allerdings wollte ich erst eine Methode finden, die auch meinen Qualitätsansprüchen entspricht. Mittlerweile spanne ich die rohen Shirts auf einen Karton und bemale jedes einzelne selber – somit ist jedes ein Unikat.
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