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CSI-Tamariske – genetischem Pflanz auf der Spur?

Köll lüftet erste Geheimnisse rund um Iseltaler "Tamariskenstudie".

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Andreas Köll lässt die Tamariske nicht aus den Augen und glaubt weiter an Kraftwerke an der Isel und am Tauernbach. Foto: Dolomitenstadt/Egger
In seiner Eigenschaft als Obmann des Iseltaler Planungsverbandes ließ der Matreier Bürgermeister Andreas Köll bei einer Pressekonferenz am 19. März mit Neuigkeiten rund um die geheimnisumwitterte "Tamarisken-Studie" des Planungsverbandes 34 aufhorchen. Seit die Forschungsarbeit im Mai 2013 in Auftrag gegeben wurde, gibt es Widersprüche über Inhalt und Fertigstellungstermin. Obwohl ÖVP-Lokalpolitiker bereits vor Monaten Ergebnisse zitierten, bestreitet Köll, dass die Studie fertig in der Schublade liegt. Das "Umweltbüro Klagenfurt" unter der Leitung des Botanikers Gregory Egger werde die Forschungsergebnisse voraussichtlich im Mai oder Juni präsentieren, inklusive "Genanalyse" der Deutschen Tamarisken, die an den Bach- und Flussläufen der Isel und ihrer Zubringer gefunden wurden. Egger sei "einer der drei ausgewiesensten Tamarisken-Experten", unterstrich Köll und stellte einen Verdacht in den Raum: Tamarisken könnten auch "strategisch eingesetzt" worden sein, man habe Pkw ohne Kennzeichen in der Iselregion gesichtet. Die "CSI-Tamariske" werde mittels Gentest klären, ob "samentragende Mutterpflanzen" oder lediglich deren Nachkommen an den Flussrändern sprießen und welcher Herkunft diese Pflanzen generell seien. So sei etwa feststellbar, ob eine Pflanze ihren Ursprung nördlich oder südlich der Alpen habe. Hintergrund für die botanische Jagd nach Tamrisken-Pflanzern sind Kraftwerkspläne diverser Osttiroler Gemeinden und der Tiwag an Isel und Tauernbach. Die EU-Kommission fordert eine Nachnominierung der gesamten Iselregion als Natura 2000-Gebiet. Obwohl die Beurteilung der Schutzwürdigkeit nicht ausschließlich vom Tamariskenbestand abhängt, wird die unscheinbare Pflanze als wichtiger Bioindikator gewertet und damit zum Symbol für den teilweise hart geführten Kraftwerksstreit vor allem im hinteren Iseltal. Naturschützer wollen nachweisen können, dass Tamarisken ausgerissen wurden, die Kraftwerksbefürworter wollen jetzt offenbar das Gegenteil beweisen. Wurden sie eingepflanzt? Strategisch setzen die Befürworter von Ausleitungskraftwerken an der oberen Isel und am Tauernbach auf zwei Argumente: zum einen wird versucht, Schutzwürdigkeit "exakt parzellenscharf" zu regeln, wie Köll formulierte. Das könnte bedeuten, dass nur einzelne Flussabschnitte geschützt würden, nicht das ganze Gebiet. Zum anderen sei denkbar, dass Natura 2000-Schutzgebiete nur "von oberirdischen Kraftwerksbauten unberührt" blieben. Dieses Argument zielt vor allem auf die Umsetzung des großen Ausleitungskraftwerkes in Prägraten und Virgen, das bis zu drei Viertel des Iselwassers in eine rund 13 Kilometer lange Rohrleitung umlenken würde. Dieses Kraftwerk wird von der Nordtiroler Planungsfirma INFRA und den Anrainergemeinde forciert. Die Umweltverträglichkeitsprüfung läuft derzeit. Am Tauernbach hat die Tiwag bereits die komplette Planung für ein Ausleitungskraftwerk in der Schublade. Tiwag-General Bruno Wallnöfer sprach erst vor wenigen Wochen von einer Wartepause und wurde in den Medien so zitiert: “Es verdichtet sich der Eindruck, dass die Landesregierung eine große Lösung bei der Unterschutzstellung ins Auge fasst”. Auch hier gibt es ein laufendes UVP-Verfahren. Für den Matreier Bürgermeister Köll bedeutet aber aufgeschoben nicht aufgehoben. Als "Pilotprojekt für ganz Österreich" sei der Versuch des Planungsverbandes zu werten, die Bevölkerung in die Schutzgebietsausweisung einzubeziehen. Das sei mit der grünen Umwelt-Landesrätin Ingrid Felipe, mit Energie-Landesrat Josef Geisler und Umweltminister Andrä Rupprechter abgestimmt.  
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

8 Postings

le corbusier
vor 11 Jahren

eigentlich ist es ja egal woher die tamarisken stammen, sie scheinen sehr gut zu gedeihen und das bedeutet das ökosystem funktioniert perfekt und ist daher auch schützenswert.

 
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iseline
vor 11 Jahren

Das wird noch richtig spannend, wenn die wissenschafltichen Kripobeamten mutmaßlich illegal eingereiste Tamarisken zu "enttarnen" versuchen.

Vermutlich hat auch Landesrätin Felipe eine Vorliebe für die CSI-Tamariske, denn sie spricht ebenfalls von genetischen Untersuchungen, die durch das Land erfolgen. Wer hat da wen angesteckt, oder gibt es gar zwei verschieden Gentests? Diese Spurensuche ist ziemlich verwirrend, aber das gehört wohl zum Drehbuch.

Die zig-Wissenschafter und die EU-Kommision, die aufgrund ihrer Fachgutachten bereit ist, Österreich im Falle einer Nichtnominierung zu klagen, wird sich über diese neue Expertise - für die einfache Bevölkerung leider nicht zugänglich - wundern und mit hoher Wahrscheinlichkeit Natura 2000 nicht parzellengenau durchsetzen. Ob Tamarisken ohne Aufenthaltsgenehmigung wieder ausgewiesen werden, bleibt derweilen noch unbeantwortet.

 
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Hilda
vor 11 Jahren

@zu rosemarie: Ganz richtig - der genetische Fingerabdruck zu den fehlenden Millionen könnte auch gleich eruiert werden. Und "abgestimmt" mit allen möglichen Kapazundern gehört auch zum Repertoire des Herrn Köll. Im Sptember 2013 verkündete er noch, Frau Palfrader würde nach ihren Aussagen nicht gegen ihn als AAB-Obmann kandidieren. - Wer ist heute der AAB-Landesobmann ...

 
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ohli
vor 11 Jahren

hoffentlich werden die Bösewichte bald gefunden- am End sind DIE auch Schuld an maroden Gemeindekassen??

 
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bergfex
vor 11 Jahren

#................ man habe Pkw ohne Kennzeichen in der Iselregion gesichtet.........#

Wenn alle PKW, die ohne Nummernschild an der Isel unterwegs sind, Tamarisken pflanzen, wäre die Isel eine grüne Wiese.

Grösseren Blödsinn habe ich wohl noch nie gehört.

 
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dolo
vor 11 Jahren

bin mir sicher, dass ein ausländischer geheimdienst etwas mit dem bepflanzen zu tun hat ;=)

 
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F_Z
vor 11 Jahren

Also mal abgesehen davon, dass es die Tamariske auch in einigen Gärten in Osttirol als Zierpflanze gibt, und man die Pflanze von daher relativ einfach in der Isel einsetzen könnte, ist der Versuch eine strategische Anpflanzung herbeizureden doch ein wenig lächerlich. Einfaches googeln reicht, um einen Bericht von 1994 zu finden, in dem steht: "...Fundorte an der Isel und im Virgental und eigene Beobachtungen (z. B. Isel und Kalser Bach) bestätigen die relativ günstige Situation in Osttirol. Die Tamariskenbestände an der Isel sind in ihrer Größe für Österreich einzigartig." Nachzulesen auf Seite 3 unter: http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/CAR_184_104_0019-0030.pdf Die Tamarisken an der Isel gibt es also schon eine ganze Weile - wann wurden denn die Autos ohne Kennzeichen gesehen?

Und noch eine Frage an den Moderator der den Beitrag hier prüft: Gibt es irgendwo eine Anleitung wie man hier Beiträge formatieren kann? Das Einfügen von Links, oder Absätzen, oder einfach kursives Schreiben wären manchmal ganz praktisch...

 
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wasser
vor 11 Jahren

Tamarisken am Lech ausrupfen und in PKWs ohne Kennzeichen (DAS Merkmal schlechthin von Tamariskenschmugglern) über den Felbertauern schmuggeln und an der Isel wieder einsetzen, weil es in Osttirol so wenige gibt. Aha.

 
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