Wie gut funktioniert das „Gackerl-Sackerl“?
Stadt lobt die Hundehalter, Kritiker sehen noch Nachholbedarf. Umfrage zum Thema.
Schmilzt in der Stadt der Schnee, zeigt sich, wie vorbildlich, oder auch nicht, Lienzer Hundebesitzer die Hunde-Gassi-Set-Automaten über die Wintermonate nutzten. Laut Aussendung der Stadtgemeinde Lienz, ist das Bewusstsein der Hundebesitzer für das "große Geschäft" ihres Vierbeiners enorm gewachsen. Nur vereinzelt fanden die Verantwortlichen der Stadtgemeinde Hundekot auf den Spielplätzen, Straßen, Spazierwegen und in Parks. "Die Hundehalter nutzen die Hunde-Gassi-Set-Automaten in Lienz wirklich vorbildlich", ist sich Oskar Januschke vom Amt für Umwelt und Zivilschutz der Stadtgemeinde Lienz sicher.
Exakt 40 Automaten dieser Art findet man in der Sonnenstadt. Die Hundehalter können kostenlos ein schwarzes Plastiksackerl aus dem Automat ziehen und mit Inhalt wieder in jeden beliebigen Müllcontainer oder in den Automaten zurück werfen.
Heimo Ressler, aufmerksamer Bürger aus der Lienzer Wartschensiedlung, ist sich sicher, dass nicht der Dreck aller 422 gemeldeten Hunde aus Lienz ordnungsgemäß entsorgt wird. Er kann das Lob der Stadtgemeinde nicht nachvollziehen. "Ich beobachte den ganzen Winter das Gegenteil", ärgerte sich der Mann und schrieb kurzerhand eine Mail an die Stadtverwaltung, mit vielen Beweisbildern und sogar einem Videobeweis: "Ich war in der Lage, in elf Minuten 20 Sackerl zu fotografieren, natürlich nicht im Mülleimer."
Oskar Januschke antwortete auf das Mail. Es gehe darum, jene 80% der Hundebesitzer zu loben, die in den letzten Jahren die Einrichtung ordnungsgemäß genutzt haben. "Wir wollen durch eine positive Motivationswirkung zu Verhaltensänderungen anregen", schrieb der Leiter vom Amt für Umwelt und Zivilschutz der Stadtgemeinde Lienz an Ressler.
Auch Landwirte hadern mit Hundekot auf der Weidefläche entlang den Radwegen. "Es kann nicht sein, dass alle paar Meter ein Hund sein Geschäft erledigt, ohne dass es weggeräumt wird", erfahren wir von einem Lienzer Bauer, der ungenannt bleiben möchte. "Der Hundekot ist allerdings nicht das größte Problem – viel größer ist der Schaden bei den "zerrissenen" Hennen, wenn die Herrchen die Hunde nicht an die Leine nehmen", erklärt der Landwirt und führt fort: "Es gibt sogar Hundebesitzer, die haben schon 10 Euro als Schadensersatz für gerissene Hühner dabei."
Wir begaben uns auf die Lienzer Spazierwege und fragten Hundehalter, wie ernst sie es mit dem "Gackerl-Sackerl" und der Leinenpflicht nehmen:
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Wir fragen die Dolomitenstadt-LeserInnen:
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7 Postings
Bin selbst Hundehalterin und gebe trotzdem allen 6 Postern vor mir recht. Eine Kritik sei aber auch mir erlaubt. Das Stadtamt müsste für die Sackerl viel mehr öffentl. Mülleimer aufstellen. Die Hunde machen ihr Geschäft leider nicht direkt neben den Gassiautomaten und so ist man oft gezwungen, die Sackerl sehr weit zu tragen, bis man einen Mülleimer findet. Zu diesem Thema habe ich mit der Stadtgemeinde auch einen Kampf ausgefochten. Da es am Parkplatz Tristachersee keinen einzigen Mülleimer gegeben hat, habe ich über Herrn Januschke erkämpft, dass dort wenigstens " einer" aufgestellt wurde. Bin mir sicher, wenn es mehr Möglichkeiten gäbe, sein Sackerl ordentlich zu entsorgen, ohne ständig einen Mülleimer, welche meist auch voll, suchen zu müssen, würde das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier besser klappen.
Die nachlässien Hundebesitzer sind weniger geworden - aber immer noch zu viele. Und der Kommentarschreiber, der meinte, gerade bei größeren Hunden käme das öfter vor (und die geben bekanntlich "respektable" Häufchen) hat recht, ist mir auch aufgefallen. In flagranti konnte ich leider noch keinen erwischen. Bin auch dafür, solche Ignoranten "hochgehen" zu lassen (Foto + Nr. an Gemeinde). Vielleicht schreckt das doch ab. Selber besitze ich keinen Hund, gehe aber oft mit Freundin + Hund spazieren. Und die ist vorbildlich - ihr Hund ist allerdings auch klein :-).
Ich habe neulich auch "jemand" gesehen, der den "Scheiß vom Vierbeiner" nicht aufgehoben hat. Darauf angesprochen, meinte der "Hundesitter", die Schwester hätte gesagt sie brauche die Hinterlassenschaft nicht entsorgen. Habe mir die Hundemarke zeigen lassen und die Nummer bei der Gemeinde gemeldet, sowie ein Foto gemacht. Weitere Vorgehensweise sind der Gemeinde überlassen.
Ich erlebe/sehe tagtäglich, dass es viele Hundebesitzer mit der Hundekotaufnahmepflicht nicht so ernst nehmen. Ich bin zwar auch froh über jedes „Gackerl im Sackerl“ in welches mein Kind nicht hinein treten kann, aber ein Lob kommt mir hierfür nur schwer über die Lippen – handelt es sich dabei doch um eine vom Gesetz vorgeschriebene Handlung.
Wenn ich mich im Straßenverkehr an die gesetzlichen Promille- und Geschwindigkeitsbeschränkungen halte, wird dies auch vorausgesetzt und nicht noch extra lobend erwähnt. (bzw. bei Nichteinhaltung zu Recht abgestraft).
Vermehrte und saftigere Strafen für liegengelassenen Hundekot fände ich im Übrigen eine größere „Motivation zu Verhaltensänderungen“ ;-)
Ich überlege mir, dass ich vielleicht alle offensichtlichen Hundekotsünder in Zukunft mit der Handykamera festhalte und an jedem Monatsende der Stadtgemeinde übermittle oder die Schnappschüsse selbst im Netz online stelle und Freunde und Bekannte „nominiere“ und auffordere es mir gleich zu tun ;-)
Hier noch zur Erinnerung für alle Hundebesitzer: Hundeverordnung Lienz: http://www.stadt-lienz.at/gemeindeamt/download/222568302.pdf
@sonnseitner
stimme dir bis auf den Neospora Parasit zu. Mittlerweile ist belegt das vom normalen Wohnungshund kaum eine Gefahr ausgeht, eher sogar noch vom Hofhund.
Nichts desto trotz darf das keine Ausrede sein, um auf fremden Boden den Hund hinmachen zu lassen.
Ich will hier meine Beobachtungen und Erfahrungen schildern. Ein Teil unsere Futterflächen, für Rindviecher, liegen an Rad oder Spazierwege. Alle Hundebesitzer will ich hier nicht anschwärzen, es gibt auch Vernünftige die alles Einhalten (Leinenpflicht, Sackerl und Co.), aber ich glaube die gefühlte Mehrzahl hält sich nicht dran.
Bei der Feldarbeit die meistens mehrere Stunden dauert, sieht man so einiges.
Die Hunde laufen frei auf den Feldern herum und speziell im Herbst wenn die Kühe auf der Weide sind ist das sehr Gefährlich. Unsere Kühe werden immer wieder von Hunden aufgeschreckt und sind auch schon 2-3 mal vor Angst durch den Elektrozaun ausgebrochen. Bis wir es bemerkt hatten waren schon einige sehr weit weg oder hatten Sachschaden angerichtet (Garten usw.). Dieser war natürlich schwer mit der Versicherung abzuwickeln, da diese glaubte, dass wir nicht ordnungsgemäß gezäunt hatten. Bis ein aufmerksamer Nachbar uns als Zeuge sagte, dass ein Hund dies verursacht hatte und sein Herrl oder Fraul nur tatenlos zu sah und dann einfach weiterging. Aber das ist Gott sei Dank nur die Ausnahme.
Viel schlechter ist aber der viele Hundekot, der zu erheblicher Futterverschmutzung führt. Viele meinen die Bauern düngen das Feld eh mit „Scheiße“ da macht der Hundekot nix.
Eben ist das Gegenteil der Fall. Die Hunde scheiden meistens den Erreger Neospora caninum oder Bandwürme aus die jetzt verstärkt in Rinderherden zu Fehlgeburten oder anderen Gesundheitsproblemen führen. Deshalb lassen wir in regelmäßigen Abständen auch Kotproben nehmen um vorzubeugen und früh handeln zu können. Auch bekommt nur das Jungvieh das Futter von den gefährdeten Flächen, als Vorsichtsmaßnahme. Dies alles führt zu einen erheblichen Mehraufwand teilweise sogar zu Schaden, der eigentlich nicht sein müsste. Wenn man jemanden erwischt, wie sein Hund in das Futter scheißt und diesen damit konfrontiert, sagt der Großteil: " hab ich nicht gewusst" oder zuckt nur mit den Achseln. Auf die weitere Frage ob er es appetitlich findet, wenn Kühe in seinen Salat scheißen würden, sehen dich meistens nur große Augen an. Auch finde ich es nicht ok, einfach Privateigentum (Unser Feld) als Scheißhaus zu benutzen. Unsere Kühe marschieren ja auch nicht in den Garten der Hundebesitzer und „pflettern“ alles voll.
Deshalb würde ich mir seitens der Allgemeinheit mehr Aufklärung wünschen, denn jeder Hundebesitzer der mal drüber nachdenkt und es dann nicht mehr macht ist ein Gewinn.
das ganze funktioniert nicht, Hr. Ressler hat da nicht so Unrecht. Die Leute nutzen zwar das Sackerl, werfen es aber dann irgendwo hin nur nicht zurück in den Mülleimer.
Letztes Jahr wurde hier auch mal das Thema aufgegriffen: http://www.tierverstand.com/aktuelles/39-hundekotsackerl.html
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