- Innovation und Nachhaltigkeit
- Rückzug und Nachhaltigkeit
- Musealisierung und Erstarrung
- Fragmentierung und Erosion
Wird Osttirol Alpinmuseum oder Label-Region?
Jammern ist keine Strategie. Nur gemeinsame Perspektiven führen zum Ziel.
Die seit 2008 währende Wirtschafts- und Werte-Krise hat uns klargemacht: im Lichte schrumpfender Staatshaushalte schwindet nicht nur innerhalb Europas sondern auch national die Solidarität der reicheren, wachsenden Regionen mit den ärmeren, schrumpfenden Gebieten. Die Transferzahlungen werden mehr und mehr hinterfragt, die Globalisierung ist nicht aufzuhalten, im Gegenteil, sie verstärkt sich und Osttirol ist im Wettbewerb nicht mehr nur mit Salzburg, Bayern, Graubünden, sondern mit Buthan, Colorado, Siebenbürgen oder Litauen. Die europäische EU Politik der Regionalentwicklung verteilt, auf Grund der Erweiterung und Integration immer noch ärmerer Gebiete, die Fördergelder nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip oder dem Kriterium des Gleichheitsprinzips der Lebensverhältnisse, sondern nach „Leistungskriterien“ an Hand strategischer Entwicklungspläne. Das heißt: ein "weiter wie bisher", das gibt es nicht – ein bisschen da investieren, ein bisschen Dorferneuerung, ein isoliertes Projekt mit kurzfristigem Aha-Erlebnis, das dann in der Versenkung verschwindet, das gilt nicht mehr!
Das ist nicht Panikmache, sondern sehr konkreter Hintergrund europäischer Regionalentwicklungspolitik. Die Schweiz, obwohl oder gerade weil sie nicht zur EU gehört, diskutiert diese raumordnungspolitischen Fragen sehr viel offener, denkt laut über Wüstung von alpinen Zonen, die Auflassung von Wohngebieten in bestimmten Tälern nach, weil man es sich nicht mehr leisten wird können, die Infrastruktur der Daseinsvorsorge zu finanzieren.
In anderen Ländern, wie in Spanien, gibt es bereits hunderte von „pueblos abandonados“, von aufgelassenen Dörfern, wo in der Kirche verwilderte Ziegen ihr Zuhause gefunden haben; auf einer eigenen Webseite kann man ganze Gemeinden kaufen. Das sind nicht Hirngespinste, sondern ist europäische Realität und es wäre falsch, gegenüber der kommenden Generation sogar unverantwortlich, wenn man diesem Faktum mit dem Standardspruch: „bei uns nit, wir sein anders“, begegnen würde.
Im Gegenteil, wer braucht in Österreich, in Tirol Osttirol? Ist Osttirol nicht mehr Klotz am Bein, behindert die Entwicklung der urbanen Zentren um Innsbruck und des Unterinntales, von Graz, Linz, Wien, entzieht dem Landeshaushalt, dem Bundesbudget Mittel, die sonst produktiver eingesetzt werden könnten? Warum sollen die Oberösterreicher, die Wiener, die Unterinntaler 2 – 5 Prozent mehr Steuern als notwendig zahlen, um den Osttirolern oder auch anderen Randregionen als „Entwicklungshilfe“ zu spenden? Überhaupt weil Osttirol nicht mit einer Stimme spricht, sondern bei wichtigen regionalen Themen, siehe Regionalzug, parteipolitische Interessen einer gemeinsamen „Osttirol-Politik“ vorgezogen werden.
Insgesamt herrscht ausgeprägtes Kirchturmdenken vor. Dadurch können die einzelnen Gruppen leicht gegeneinander ausgespielt werden. Wenn Sie ehrlich sind, sind die Argumente die sich für die Transferzahlungen nach Osttirol finden, auf schwachen Beinen. Nur zu sagen, wir sind halt ein Randgebiet, wir haben soviel bergiges Gebiet, wir sollten eigentlich…., reicht nicht mehr. Nur Jammern als Strategie ist im Chor von vielen, noch lauter Jammernden, keine mehr. Wir sagen bei Griechenland, bei Süditalien, bei manchem afrikanischen Land ja auch: mein Gott, die sollen schauen, wie Sie sich selbst helfen, die sollen etwas tun, wir müssen ja auch, von nichts kommt nichts und ähnliches. Das gilt – ganz gleich – auch in Bezug auf Osttirol.
In der Schweiz hat das raumordnungspolitische Institut der ETH Zürich die Entwicklung der alpinen peripheren Räume sehr intensiv behandelt und Zukunftsbilder, sog.“ Szenarien“ entwickelt. Dabei hat sie ein fiktives Dorf „Obergäms“ in vier möglichen Zukunftsbildern beschrieben:
Keine Postings
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren