Direktbus Lienz-Innsbruck: Wer darf mit?
Laut Elisabeth Blanik bleiben Schüler aus dem Oberland auf der Strecke.
Die Bürgermeisterin von Lienz und Landtagsabgeordnete Elisabeth Blanik von der SPÖ kritisiert in einer Aussendung ein weiteres Mal die neue Bus-Direktverbindung von Lienz nach Innsbruck. „Es ist eine Zumutung mit dem Bus von Lienz über den Brenner in die Landeshauptstadt zu reisen“, ärgert sich Blanik und gibt an, die Verbindung selbst schon getestet zu haben.
Neben dem fehlenden Komfort und den abweichenden Ankunftszeiten aufgrund von Verkehrs- und Wetterproblemen weist die Lienzer Bürgermeisterin auch auf die Verschlechterung der Situation für heimische Schüler hin: „Fakt ist, dass die Schülerinnen und Schüler die Busverbindung von Innsbruck nach Lienz um 17:45 Uhr nicht mehr benützen dürfen.“ Für Blanik ist der Fall klar: „Früher verkehrte ein Zug mit einer deutlich höheren Frequenz – jetzt bleiben beim überfüllten Bus in erster Linie Passagiere auf der Strecke, welche innerhalb des Bezirkes pendeln.“
Seitens des Verkehrsverbundes Tirol heißt es dagegen, dass ein solcher Platzmangel nie das Problem der Busverbindung Lienz-Innsbruck gewesen sei. "Es kam zu einem Zwischenfall, bei dem der Busfahrer gezwungen war, eine Gruppe Jugendlicher zu ermahnen. Das hatte jedoch nichts mit der Kapazität an Plätzen, sondern viel mehr mit dem Auftreten der Gruppe zu tun: Sie verhielten sich unsachgemäß und warfen halb volle Bierdosen in die Mülleimer des Busses. Der Fahrer erklärte den Jugendlichen daraufhin, dass sie sich richtig verhalten sollten, ansonsten könne er sie nicht befördern", erklärt Philipp Penetzdorfer, Pressesprecher des VVT. Sollte es dennoch einmal vorkommen, dass der Direktbus zu voll sei, und keine Schüler mehr Platz haben, stehe seit Einführung der Verbindung ein zusätzlicher Bus mit Chauffeur in Lienz bereit, weiß Penetzdorfer weiter. Kapazitätsprobleme könnte es vor allem wegen der Schüler und Pendler am Abend um 17.45 Uhr geben. "Unsere Busse haben eine Kapazität von 90 Plätzen - nach unseren Erfahrungen vollkommen ausreichend", entgegnet der VVT-Pressesprecher.
Auf Nachfrage von Dolomitenstadt.at berichtet eine Schülerin von dem Fall, dass der eigentliche Schülerbus von Lienz nach Sillian um 13.55 Uhr überfüllt war: "Auch ich als schlankes Mädchen, hatte keine Chance mehr in den Bus zu kommen." Daraufhin wollte die Dame mit dem Direktbus um 14:05 in die Oberländer Marktgemeinde fahren. „Nur nach langen Diskussionen und Beleidigungen Schülern gegenüber, durften wir den Bus betreten“, erklärt das Mädchen und will nichts von Bierdosen wissen.
Wie Fahrgäste die neue Direktverbindung in Sachen Pünktlichkeit, Komfort und Nutzen beurteilen, soll eine konkrete Umfrage des VVT klären. Erscheinungstermin: Ende Februar oder Anfang März. Für alle, die nicht bis dahin warten möchten oder selbst ein Wörtchen mitzureden haben, bieten wir eine Umfrage schon jetzt an.
Wenn Sie Eindrücke von der neuen Verkehrsverbindung haben, schreiben Sie uns einen Kommentar und bewerten Sie selbst, wie gut das Reiseerlebnis ist. Und über die zentrale Frage lassen wir unsere LeserInnen hier abstimmen.
[poll id="9"]
6 Postings
Typisch Tiroler: ein Fahrgast aus Toblach, der mit dem Bus von Innsbruck gestern mitfuhr, musste unbedingt in Toblach aussteigen. Und oh Wunder, es geht, der Bus hält!?
Das klingt wie "petzen", geht mir aber schon total auf den Geist, dass die Südtiroler sowieso mitgenommen werden müssen und dann eine Haltestelle nach der anderen wieder in Südtirol angefahren wird. Diese dominante Art fällt auch in Bus selber negativ auf und zu Tirol gehören sie nur, wenn sie davon profitieren.
Hat die SVP oder Altlandeshauptmann etwa schon in Innsbruck interveniert? Täte mich ja nicht wundern.
Ich nutze den Direktbus nur ab und zu als Pendler nach Sillian. Allerdings mache ich immer wieder die Erfahrung, dass die Busfahrer (meist von Ötztaler) sich nicht verhalten können. Unsymphatische Floskeln gegenüber Schülern und blöde Sprüche gegenüber Osttirolern.
Der Bus kann Sessel, verziert mit Diamanten haben - er ersetzt nicht den Zug. Ich hoffe die Politik sieht endlich ihren Klogriff ein und holt den Zug zurück.
Ich musste im Jänner in Ibk zum Arzt und habe die Verbindung um 5.30 genommen. Bei Thal hat sich ein Unfall ereignet und wir hatten das Pech, über eine Stunde warten zu müssen. Beim Arzt musste ich meine Verspätung natürlich erklären, wirklich geglaubt wurde mir aber nicht. Am Nachmittag nahm ich wieder den Bus Richtung Lienz. Ein sehr hilfsbereiter Chauffeur hielt sogar an, um einer älteren Dame beim Gang zur Toilette zu helfen. Auch ich musste diese später aufsuchen und war entzetzt, wie schwer man dort hin gelangte und wie eng die Toilette war. Ich bin mir sicher, leicht übergewichtige Personen können diese gar nicht benutzen. Mein Fazit: Ich bevorzuge den Zug, sollte es jemals wieder eine Direktverbindung geben.
Zwei Erfahrungen, um von Osttirol nach Innsbruck zu kommen:
Mit der Bus-Zug-Verbindung über den Felbertauern: Ich verpasse den Anschlusszug in Kitzbühel, weil trotz Umfahrungstraße und Ampelregelung die Abfahrtszeiten nicht vorverlegt wurden.
Mit dem Direktbus über Südtirol Meist ist er pünktlich, aber natürlich nicht immer. Wie auch, wenn er das Straßennetz benutzen muss. Natürlich war auch der Zug nicht immer pünktlich, aber es war ausreichend Platz und ich konnte dort auch schreiben oder lesen. Im Bus vertrage ich das nicht und ganz gleich wie "hochgelobt" der Bus wird, zeitgemäßer und umweltbewusster ist und bleibt der Zug. Da soll uns etwas schmackhaft gemacht werden, um vom Unvermögen unser Politiker abzulenken, für Osttirol eine gute Verbindung auszuverhandeln. Das betrifft nicht nur die Verkehrslandesrätin, sondern auch unseren LH, von dem in diesem Punkt nichts zu hören ist.
Die Politiker - SPÖ, ÖVP, Grüne und FPÖ - haben sich davor nicht im Landtag um die Kosten des Zuges durch Südtirol nach Osttirol gekümmert. Wer davon in erster Linie profitiert hat, weiß jetzt jeder - nur Südtirol hat damit verdient. Die Verhandlungen mit der SVP sind ja nicht so super gelaufen, wo man doch etwas Entgegenkommen erwartet hätte bei jahrelanger Unterstützung von Tirol bzw. Österreich. Die interessiert es nicht! Und wenn es stimmt, dann fahren Studenten nun von Südtirol bis auf die Grenze und müssen dort logischer Weise auch mitgenommen werden oder? Der Bus ist suboptimal und ich hoffe, dass die Grünen ihr Versprechen, wieder eine Bahnlinie zu installieren, auch halten werden. Früher wurde der Zugfahrer etwas belächelt und heute eher beneidet. Wenn ich grad jammern höre, muss ich an meine Schulzeit denken: jeden Tag musste der Busjahrer vorne aussteigen um im hinteren Teil des Busses die Schulkinder zurechtzuschieben, damit er alle mitnehmen konnte. Gott-sei-dank eine Wirtschaftskrise und es nicht mehr alles gratis oder umsonst (je nachdem wie man es sieht).
Mein Kommentar zu der abschaffung des Zuges! Ich Pendle 5 Tage in der woche nach Lienz! Die Verbindung am Abend nach Hause hat sich durch den wegfallenden Zug erheblich verschlechtert! der 1. Grund dafür ist das der Bus von Schülern benutzt wird (die auch ein recht haben diesen Bus zu benutzen) und sich die Schüler in den Bus drängeln um ja einen Sitzplatz zu bekommen und die Älteren Fahrgäste darunter leiden da die Stiege zum Obergeschoss schwer hochzusteigen ist (wenn kein Platz im Untergeschoss mehr frei ist hat kein Schüler den Anstand aufzustehen und seinen Platz zur Verfügung zu stellen) der zweite Grund ist das der Lärmpegel ein erheblicher gegenüber dem Zug ist! der dritte Grund ist das der Bus 20 minuten später fährt als der Zug sowie bei fast jeder Haltestelle bis Sillian stehen bleiben muss! Wenn ich jetzt nur einmal die Woche nach Innsbruck Pendle ist es eine sehr gute alternative aber gleich den ganzen Zug ohne jeglichen Ersatz ins Oberland zu betreiben ist eine Frechheit! ZU den Aussagen der Bus wäre besser genutzt als die Bahn kann ich zu 100% sagen das bis ins Oberland keine Fahrgäste hinzugekommen sind eher weggefallen sind bzw. wenn ich in Sillian aussteige vielleicht noch 10 Fahrgäst an Board sind! Wichtig ist der Zug von Lienz nach Wien das es den gibt würd mich mal interessieren wieviele diesen Zug wirklich nutzen!? ich kenn auch Leute die fangen in der früher zu arbeiten an damit sie am Abend NICHT mit dem Bus fahren müssen und andere wiederum haben eine Fahrgemeinschaft gebildet! Leider gibt es keine Alternative man wird einfach gezwungen mit dieser Verbindung am Abend als Pendler zu fahren! Schade das sich OSttirol immer mehr von Nordtirol und Österreich steuern lässt und selber keine "freien" Politiker gibt die sich für Osttiroler einsetzen! Christoph
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren