Das Land Tirol schreibt die Flugrettung aus
Ein "runder Tisch" mit Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg brachte keine Einigung.
Ausgelöst durch einen Streit im Zillertal ist die Diskussion um die Situation der Rettungshubschrauber wieder entfacht. Nachdem der Rettungshubschrauber „Martin 7“ im Zillertal in der Luft auf Einsätze „wartete“ ordnete die Landesregierung ein Dispositionsverbot für Helikopter ohne Stützpunkt an. Unter anderem deshalb kam es heute zu einem "runden Tisch" zwischen den diversen Anbietern und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. Da die Verhandlungen ergebnislos verliefen, macht das Land Tirol ernst und schreibt das Luftrettungswesen neu aus.
Im Juli 2012 hat die Landesregierung mit sechs Hubschrauberunternehmen eine Tarif- und Abrechnungsvereinbarung für die Flugrettung in medizinischen Notfällen sowie bei Verkehrs- und sonstigen Unfällen getroffen. Diese trat rückwirkend mit 1.1.2012 in Kraft und gewährleistet, dass Einsätze des Notarzthubschraubers im Bereich der Grundversorgung direkt mit dem Land bzw. der Sozialversicherung abgerechnet werden.
„Wir haben in der heutigen Besprechung deutlich gemacht, dass eine Auflösung der bestehenden Vereinbarung über die Grundversorgung frühestens mit Wirkung vom 31.12. 2015 möglich ist“, fasst Tilg zusammen, „die Grundversorgung ist also gesichert“. Die Ausschreibung der Flugrettung werde bis zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen und die Auftragsvergabe erfolgt sein.
„Es darf bei einer neuerlichen Ausschreibung nicht nur der Preis zählen – da es um das Wohl der Patienten geht, muss Qualität eine bedeutende Rolle spielen“, erklärt Reinhard Kraxner, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung. Für den Salzburger Heli-Betreiber Roy Knaus stellt die Ausschreibung kein Problem dar: "Wir sind gut aufgestellt, wir haben eine ausreichend große Flotte."
Besonders der Bundesrechnungshof kritisierte die Überversorgung von Rettungshubschraubern in Tirol. Mit 15 Helikoptern, davon zwei im Bezirk Lienz gibt es in Tirol insgesamt mehr Helis als in der gesamten Schweiz. Das Land Tirol und die Sozialversicherung teilen sich die Kosten der 7.700 Einsätze im Jahr. Rund 1,5 Millionen Euro wendet das Land derzeit jährlich für die Flugrettung auf.
ÖAMTC-Mann Kraxner berichtet, dass der Rettungshubschrauber Christophorus 7 lediglich circa 600 Flüge pro Jahr absolviert und damit noch Luft nach oben hätte. Vom Stützpunkt in Nikolsdorf könnten bis zu 1000 Einsätze geflogen werden.
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