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Großaufmarsch der Sextener Skischaukler

Kuenz, Schiffman, Theurl & Co. leisteten nachbarschaftliche Schützenhilfe.

Die Inszenierung der Pro-Skischaukel-Demo am Samstag, 31. August in Sexten erinnerte ein wenig an Felix Mitterers "Piefke-Saga" aus den 90er Jahren. Das Duell Naturschützer gegen Touristiker lässt auch 20 Jahre später nichts an dramaturgischer Spannung vermissen. Erst fuhren in Sexten die Bagger auf und brachen quasi über Nacht eine Pistentrasse aus dem Wald, dann brach ein Sturm der Entrüstung los, weil die Rodung selbst noch nicht genehmigt war, ein Baustopp wurde verhängt und das wiederum ließ Touristiker und Lokalpolitiker protestieren. Der Tourismusverband Hochpustertal und verschiedene Wirtschaftsverbände aus Südtirol, Osttirol und der italienischen Nachbarregion Comelico luden unter dem Motto „Wir klagen an!“ zur Großkundgebung. 1500 Befürworter der Pisten- und Liftverbindung Helm-Rotwand kamen zu dieser „Demonstration des Wollens“, wie sie die Veranstalter bezeichneten. Einheimische Bauern fuhren mit Transparenten auf ihren Traktoren vor, zur perfekt inszenierten Veranstaltung wurde dramatische Musik intoniert und ein Videoclip gezeigt, in dem sich mancher Pustertaler die Skischaukel herbeisehnt.
Der Sextener Hotelier und Tourismusfunktionär Erwin Lanzinger brach eine Lanze für den Pistenausbau.
Der Sextener Hotelier und Tourismusfunktionär Erwin Lanzinger brach eine Lanze für den Pistenausbau.
Unter tosendem Applaus traten dann die Hauptakteure auf die Bühne, der Präsident des Hochpustertaler Tourismusverbandes Erwin Lanzinger und der Sextener Bürgermeister Fritz Egarter. Lanzinger meinte: “Kann es sein, dass wir im Sommer arbeiten, damit wir uns den Winter leisten können?“ Und Egarter sah schon in seiner Wahl zum Bürgermeister ein "Ja" des Volkes zum Projekt. Er unterstrich, dass die Bäume keineswegs illegal gefällt wurden. Auf die Frage von dolomitenstadt.at, warum man bei so viel Zustimmung von allen Seiten zur wochenendlichen „Ho-Ruck-Aktion“ greifen musste, antwortete Egarter gereizt, die Verantwortlichen hätten ein klares Zeichen setzen wollen. Unter den 15 weiteren Rednern griff  auch der Sillianer Bürgermeister Erwin Schiffmann zum Mikrophon, der volle Rückendeckung aus Osttirol versprach, gehe es doch um wichtige Arbeitsplätze. Demonstrativ unterstützend mischten sich VP-Landtagsabgeordneter Hermann Kuenz und TVBO-Obmann Franz Theurl und TVB-Aufsichtsratsobmann Werner Frömel unter die Menge. Auf die Frage, warum Osttiroler Touristiker ein Liftprojekt der Konkurrenz unterstützen, verwies Theurl auf die intensive Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Hochpustertal und die Belebung des Handels in Lienz. Die Polizei hatte mit einer Gegendemonstration von Umweltschützern gerechnet, die aber ausblieb. Auch der sonst politisch recht aktive Südtiroler Schützenbund äußerte sich bislang nicht zur Thematik. Hier zwei Interview-Statements von Hermann Kuenz und Franz Theurl als mp3-Audiofiles. Interview Kuenz_01Interview Theurl_01
 

7 Postings

hoidanoi
vor 11 Jahren

@ fb: Motivationslagen und Vorteile - Franz Theurl per se eine grundsätzliche Negativ-Motivation bei seinem Engagement zu attestieren, mag Gewohnheit sein, ist aber nicht zwingend berechtigt. Ganz besonders in diesem Zusammenhang, da die Schultz-Gruppe in die Planungen des Projektes miteinbezogen ist, über eine 25%ige Anteils-Option verfügt, die noch zu Heinrich Schultz Lebzeiten abgeschlossen wurde und die bis jetzt aufrecht sein soll. - Eine durchaus interessante Frage ist die nach den Vorteilen für den Bezirk, sollte Franz Kraler doch noch Erfolg haben und gegen alle bisherigen Widerstände sein Projekt verwirklichen können. Diese über die schon erwähnten hinaus darzustellen, kann nicht Aufgabe von Kommentatoren sein. Aber es wäre eine reizvolle Aufgabe für Medien, die so eine Beitrag zur Darstellung der oft beschworenen Potentiale des Bezirks leisten könnten. - So sehr sich das auch viele anders wünschen würden, ein Kartenverbund mit Super-Ski-Dolomiti wird erst dann Realität werden, wenn die Skischaukel ihren Weg auch über den Helm genommen hat. Unterbleibt der Zusammenschluss - wie Sepp Brugger andernorts zu prophezeien wagt (dabei vielleicht auf Vorleistungen eines politischen Mitbewerbers vertrauend) - dann bleibt der Bezirk auf absehbare Zeit in seiner Insellage.

 
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Franz Brugger
vor 11 Jahren

Was könnte die Motivation für FT sein?

Würde das Zustandekommen des Projekts KRALER dem Thurnthaler, und damit dem Intimfeind Schultz schaden? Wieweit nützt diese Schaukel Osttirol - hofft man, dass italienische Klientel im Pustertal übernachtet und dann mit dem Stundentakt zum Schifahrn nach Vierschach fährt?

Wem der Sinn des Aktionismus der TVBO Mannen einsichtig ist, möge dies mir mitteilen. Dass man lernen möchte, "unwiderrückbare Fakten - das Abholzen - zu schaffen kann es wohl nicht sein, dies beherrscht man im TVBO und der Landespolitik schon einigermaßen, ob immer gewollt sei dahingestellt

 
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osttirol20
vor 11 Jahren

Und ich dachte, Kuenz sei Tiroler Landtagsabeordneter.

Bin endlich draufekommen, dass er im Südtiroler Landtag sitzt, ansonsten hätte ich seine Vorgehensweise, pro Südtirol/contra Osttirol, nicht verstanden.

 
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hoidanoi
vor 11 Jahren

@ beobachter52:

An wem die grenzüberschreitende Kooperation auf dieser Ebene konkret scheitert, entzieht sich meiner Kenntnis. Eine gemeinsame Karte - und umfasste sie nur die beiden Skigebiete Helm-Thurntaler - wäre als Annäherung und Bekundung des Willens zur Zusammenarbeit von beiden Seiten ein weitaus gewichtigeres Zeichen als inflationär abgegebene verbale Willensbekundungen. wäre schön, wenn es gesetzt würde. - Einfluss darauf könnten die Interessensgemeinschaft derer haben, die sich gestern auch in Sexten präsentierten. Sie könnten den Schwung nutzen und die Unternehmen dies- wie jenseits der Grenze positiv zur Zusammenarbeit motivieren - weg von den Lippenbekenntnissen hin zu konkreten Taten.

 
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beobachter52
vor 11 Jahren

Alles richtig, @hoidanoi, im letzten Absatz, nur fehlt der wichtigste Schritt: Die gemeinsame Tages-, Wochen- oder Saisonkarte für beide Schigebiete! Die bisher von Südtirolerseite angeführten Gründe ("Der Superdolomiti erlaubt nur durch Lifte zusammen geschlossene Gebiete, Busse dazwischen können nicht sein ...") haben sie selbst (Gardertal, Kreuzberg - Padola) ad absurdum geführt! Dort gibt es nämlich Busverbindungen und einen Schipass!

Wenn "Sexten" will, müsste dieser erste Schritt zum gemeinsamen Schigebiet möglich sein ...

 
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hoidanoi
vor 11 Jahren

Grenzen zu überschreiten ist eine wichtige Sache, besonders wenn dies zum eigenen Vorteil ist. Grenzen zu überschreiten erschreckt nicht allzu Wenige, besonders wenn sie glauben, der Zugewinn des Nachbarn würde den Verlust des wenigen Eigenen bedeuten. - Aus dieser besonderen Angst heraus ist schon viel verhindert worden. Es gibt da die Legende vom Bauern, dem eine gute Fee einen Wunsch zur Erfüllung gewährt, wobei sie aber zur Bedingung macht, sein Nachbar würde das Doppelte dessen erhalten, was der Bauer sich wünscht. Die Freude über den möglichen Zugewinn äußert der derart Beschenkte mit der Bitte, die Fee möge ihm doch ein Auge ausstechen. - Seit mehr als 15 Jahren bemüht sich Franz Kraler unter immensem Einsatz eine grenzüberschreitende Kooperation zu verwirklichen. Absprachen mit den Grundeigentümern, schon investierte Gelder, Verlängerungen der Absprachen mit den Grundeigentümern, fix und fertig ausgearbeitete Pistenpläne, Begehungen sonder Zahl, Akquise von Gesellschaftern, sogar eine Option auf 25% Beteiligung der Schultz Gruppe an dem Projekt existiert. Anders als bei anderen Projekten, die großzügige Landesförderungen und Genehmigungsverfahren im Eiltempo erfahren durften, sah sich der Projektbetreiber mit Hürden konfrontiert, die teilweise an Willkür erinnerten. Dass er diese Zeit bis dato ohne nennenswerte gesundheitliche Schäden überstanden hat, ist nachgerade ein Wunder. - Nun wagen ein LAbg., Tourismusverbandsobmann samt TVB-AR-Vorsitzendem und der Sillianer Bgm. und RMO-Vorsitzende mit ihm zusammen den Schritt über die Grenze. Der schöne Akt wird die Narben, die Kraler in diesem Marathon erlitten hat, nicht vergessen machen. Aber Kraler dürfte Hoffnung daraus schöpfen. - Auch wenn der TVB-AR-Vorsitzende auf einem der Bilder weit weniger euphorisch als sein freudig strahlender Obmann wirkt, so kann seine Anwesenheit als Zeichen gewertet werden, dass gewillt ist, sich über den Tellerrand des Talbodens hinaus zu bewegen. Ein gutes, ein schönes, ein wichtiges Zeichen, dem bald hoffentlich dementsprechende Taten folgen. Denn als Rückenwind durfte Kraler oft genug nur die warme Luft reiner Lippenbekenntnisse erfahren. Damit sollte nun Schluss sein. - Die Umsetzung des Projektes brächte einen wichtigen Impuls in die stagnierende touristische Infrastruktur nicht nur rund um den Helm, eine Attraktivierung der gesamten Region und die Einbindung in eines der bestbeworbenen alpinen Skigebiet-Verbund - Dolomiti Super Ski. Die Möglichkeit weiter zu blockieren wäre nicht nur grob fahrlässig, es stellte eine vorsätzliche Beschädigung der eigenen Potentiale dar. Sich mutwillig selbst zu beschädigen, weil man sich vor den Konsequenzen der Zusammenarbeit zu Tode fürchtet, hieße sich schon einmal präventiv das legendäre eigene Auge auszustechen. Die an diesen Akt geknüpfte Hoffnung, dass der Nachbar dadurch nachhaltig beschädigt würde, dürfte sich jedoch in keinem Fall erfüllen. - Der Skibus, den beobachter52 anregt, gibt es in dieser Art noch nicht, auch, weil sich ein Skigebietsbetreiber nicht sehr zugänglich zu dieser Lösung zeigt. Auch ein gemeinsamer Kartenverbund scheiterte bisher. Über die Gründe dafür herrscht Schweigen. - Aber einen Linien-Bus von Sillian nach Südtirol gibt es. En Akt der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Die Haltestation liegt just neben der des Skibus. Dort muss man umsteigen. Was man tut.

 
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beobachter52
vor 11 Jahren

Solidarisch? Sehr nett, wenn Osttiroler Politiker und Touristiker in Sexten für den Zusammenschluss der Schigebiete Helm und Rotwand demonstrieren. Ob sich der Sextener Bürgermeister (zB) und der Tourismusobmann an einer Demonstration in Sillian oder Innervillgraten für den Ausbau des Thurntaler beteiligen würden?

Wenn allen so ernst ist mit der raschen Verwirklichung der Schischaukel Sillian - Sexten, ein einfach und rasch durchzuführender Vorschlag: Eine gemeinsame Liftkarte und zwischen den Talstationen Sillian-Thurntaler und Vierschach fährt etwa alle halben Stunden ein Schibus! Wenn man beide Schigebiete ausbauen würde (Sexten ist voll dabei, am Thurntaler wird immer nur davon geredet) würde das vielleicht schon genügen. Um die Millionen, die ein Lift und eine Abfahrt von Sillian ins Sextener Schigebiet kosten, könnten Busse (oder die Bahn?) viele Jahrzehnte lang fahren. Außerdem würde man sich viele Probleme mit der Umwelt (und den Umweltschützern) ersparen.

 
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