In den Abendstunden des 22. August fielen die Würfel über das Aussehen und die architektonische Qualität des vierten Osttiroler Wohn- und Pflegeheimes, das in Nußdorf-Debant gebaut wird. In einer eilig einberufenen Pressekonferenz gaben Elisabeth Blanik als Obfrau des zuständigen Gemeindeverbandes, Standortbürgermeister Andreas Pfurner und Juryvorsitzender Rainer Köberl die Entscheidung bekannt.
Das Büro ma-quadrat des Grazer Architekten Anton Mariacher plant das Wohn- und Pflegeheim Nussdorf-Debant.
Anton Mariacher, in Graz lebender Architekt mit Virger Wurzeln, machte das Rennen und wurde noch am selben Abend telefonisch verständigt. "Von ursprünglich 138 Interessenten haben sich schließlich 113 Teilnehmer aus 10 verschiedenen Ländern der EU dazu entschlossen, ein Projekt einzureichen", erzählt Franz Webhofer, Verwalter der Osttiroler Pflegeheime. Es gab mehrere Ausscheidungsrunden, am Ende waren noch 14, dann sieben und schließlich nur mehr vier Entwürfe in der engeren Wahl. Drei der Finalisten seien von Büros mit Osttiroler Wurzeln, verrät Webhofer.
Und so setzte sich die Jury des Wettbewerbes zusammen (F = Fachpreisrichter, S = Sachpreisrichter):
Arch. DI Rainer Köberl (F, Architektenkammer), Arch. Bruno Spagolla (F, Architektenkammer), DI Nikolaus Juen (F, Dorferneuerung Tirol), DI Gerhard Wastian (F, Abteilung Hochbau des Landes), Dipl. Ing. Elisabeth Blanik, Verbandsobfrau), Dr. Andreas Köll (S, Bürgermeister Matrei) Ing. Andreas Pfurner (S, Bürgermeister Nußdorf-Debant, Ing. Hubert Stotter (S, Gemeindevorst. Nußdorf-Debant), Ing. Dietmar Ruggenthaler (S, Gemeinde Virgen), Karl Kashofer (S).
So lässt sich´s im Alter in Nussdorf-Debant leben.
Der Jury gefiel an Mariachers Entwurf nicht nur die Funktionalität und Optik des Wohn- und Pflegeheimes, sondern vor allem dessen Integration in die dörfliche Umgebung.
"Die gewachsene Struktur in Alt‐Debant ist gut erhalten und hat dörflichen Charme", erläutert Mariacher in der Projektbeschreibung: "Der Straße folgend erlebt man eine Abfolge von unterschiedlichen Plätzen mit traditionellen Gebäuden. In dieser Abfolge formuliert der Neubau einen neuen Vorplatz, der die dörfliche Struktur stärkt und bewahrt." Ein neues Café „s´Platzerl“ soll Bindeglied zwischen Alt und Neu aber auch zwischen Jung und Alt sein.
Als Atriumbau wird das neue Wohn- und Pflegeheim auch in der inneren Struktur offen und kommunikativ gestaltet.
Offen ist auch die innere Organisation des Heimes, das als Atriumbau spannende Aus-, Ein- und Durchblicke bieten soll: "Die übliche Struktur im Pflegeheimbau – reine Wohngeschosse über Sockelgeschoss – wird bewusst aufgebrochen. Gemeinschafts- bzw. Gesellschaftsräume werden auf die Wohnebenen geholt, sorgen so für Abwechslung und fördern die Kommunikation und Mobilität der Bewohner. Ziel ist ein wohltuendes Teilnehmen der Bewohner am inneren Leben", erklärt der Architekt.
Wohn- und Gemeinschaftsareale fließen ineinander. Fotos und Visualisierungen: MA-Quadrat
Der Gemeindeverband Bezirksaltenheime Lienz betreibt derzeit drei Wohn- und Pflegeheime an den Standorten Lienz, Matrei in Osttirol und Sillian mit insgesamt 360 Heimplätzen. Die Neuerrichtung eines Wohn- und Pflegeheimes mit 90 Plätzen in Nußdorf-Debant wurde an einem vierten Standort gewählt, um eine bedarfsgerechte dezentrale Entwicklung des Versorgungsangebotes an stationären Altenwohn- und Pflegeheimplätzen zu ermöglichen.
Vom 02. bis 15. September 2013 werden die 14 Wettbewerbsarbeiten der zweiten Stufe in der Marktgemeinde Nußdorf-Debant öffentlich ausgestellt. Im Frühsommer 2014 soll nach Detailplanung und Ausschreibung mit dem Bau begonnen werden. Kalkulierte Kosten: 13 Mio Euro. Im Frühjahr 2016 könnten die ersten Bewohnerinnen einziehen. An Interessenten mangelt es nicht. Nach wie vor sind die Wartelisten für einen Altenheimplatz in Osttirol lang, die Wartezeit beträgt Jahre. Das neue Heim in Nußdorf-Debant könnte zumindest kurzfristig Entlastung schaffen, in einem Bezirk, dessen Bevölkerung zu den ältesten in Österreich zählt.
Das Modell zeigt gut die Lage des neuen Wohn- und Pflegeheimes im Ortskern von Nussdorf.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.
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