Tourismus hielt sich trotz Felbertauernsperre wacker
Nur 3% Minus bei den Nächtigungen von Mai bis Juli 2013.
In Tirol gibt es 34 Tourismusverbände. Der TVB Osttirol liegt im aktuellen Sommerranking dieser Verbände mit 443.098 Übernachtungen im Zeitraum von Mai bis Juli auf Rang zwei, nur übertroffen von der Region "Innsbruck/Feriendörfer". Insgesamt legten die Nächtigungszahlen in Tirol nach einem schwachen Juni im Juli um 3,1% gegenüber dem Vorjahr zu. Der Sommer bilanziert in Gesamttirol bislang mit einem leichten Plus von 1,3%.
Osttirol verzeichnet in der Sommer-Gesamtbilanz zwar ein Minus von rund 3%. Vor dem Hintergrund von Schlechtwetter im Juni, Hochwasserkatastrophen in wichtigen Herkunftsregionen und der Sperre des Felbertauern sei das aber eine gute Bilanz, erklärt TVBO-Vorstand Franz Theurl bei einer Bilanzpressekonferenz am 22. August in Lienz. Er führt das relativ gute Ergebnis auf die verstärkte Werbung – angefeuert von zusätzlichen Landesmitteln – und deren punktgenaue Konzeption zurück.
Man habe nach dem Felssturz in zwei Wellen agiert, erklärte OW-Mitarbeiter Bernhard Pichler: "Zunächst haben wir uns durch Kampagnen in der Kronenzeitung und im Corriere della Sera auf Kernmärkte im Osten Österreichs und Oberitalien konzentriert. Nach der Wiederöffnung des Felbertauern lag der Schwerpunkt dann auf Bayern."
Im Detail differieren Zahlen des TVBO leicht von jenen der Landesstatistik, die ebenfalls heute veröffentlicht wurden. Gerundet kann man sagen, der Juli 2013 brachte fast das selbe Ergebnis wie der Juli 2012, nämlich rund 285.000 Nächtigungen in ganz Osttirol.
Allerdings gibt es innerhalb des Bezirkes Gewinner und Verlierer. So schneiden etwa Matrei und Lienz schlecht ab, was Theurl auf den hohen Anteil an Camping-Nächtigungen in diesen beiden Gemeinden zurückführt: "Während sich die höherwertigen Quartiere trotz Felbertauernsperre auch im Iseltal gut geschlagen haben, hat der ausbleibende Durchreiseverkehr die Campingplätze hart getroffen." Fast ein Viertel weniger Gäste schlugen im bisherigen Sommer ihr Campingzelt in Osttirol auf.
Gut hielt sich das Hochpustertal mit mehr als 3% Zuwachs. Dafür verantwortlich sind – schwer zu erraten – die Italiener, die trotz oder gerade wegen der Wirtschaftskrise im Heimatland nach Osttirol kommen. Der Zuwachs an italienischen Gästen betrug im Juli gegenüber dem Vorjahr satte 22 Prozent. "Das Preisgefälle zwischen Süd- und Osttirol wirkt hier zu unseren Gunsten", ist Theurl sicher und noch etwas weiß der Banker: "In Italien darf man keine Rechnung von mehr als 1000 Euro bar bezahlen. Gut für uns."
4 Postings
"Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe...", Werner Barke, Statistisches Monatsheft in Baden-Würtemberg, 11/2004 :-)
Ich vermisse bestätigte Nächtigungszahlen!
Vermisse in Theurls Pressekonferenz dass die 'Zuwächse' an neuen hunderten Qualitätsbetten von 2012 auf 2013 in Osttirol vergessen wurden. Gradonna, Holunderhof (ehem. Stocker - Umbau 2012 geschlossen) und eingie mehr wiedereinmal nicht genannt wurden! Soviel zu den TVBO Statistiken.
Unter den schwierigen Bedingungen ist das eingefahrene Ergebnis ein Erfolg, der auch durch einen positiven Landestrend, viel Geld und eine konzeptionierte Bewerbung erreicht wurde. Die italienischen Bargeldflüsse Richtung Österreich, die besonders für die ansässigen Banken kein Novum darstellen, tun ihr Übriges für eine in Teilbereichen erfreuliche Bilanz: - Der Juli 2013 ist weitaus besser ausgelastet als der Juli 2010, man hält das Vorjahresergebnis, schon im Juli ist ein Zuwachs an italienischen Gästen zu beobachten, Sillian nähert sich wieder den besten Werten seit langem an, Obertilliach hat die beste Juli-Bilanz überhaupt, St. Jakob hält, Kals hält und Matrei schneidet bei weitem besser als befürchtet ab. - Die Profis erläutern, was getan wurde, und Franz Theurl erzählt von der gestiegenen Wertschöpfung. Von Wertschöpfung wird gerne gesprochen, ganz besonders in durchwachsenen Zeiten wie diesen. Wer etwas über Wertschöpfung erfahren will, dem sei das Interview mit Josef Falkner im Echo Tirol vom Mai 2013 empfohlen. Sommerauslastungen werden von hohen Sterne-Kategorien teils über Tiefstpreise für Reiseveranstalter teuer erkauft, meist um Standkosten abzudecken. Im Idealfall bilanziert man mit mehr als der schwarzen Null am Saisonsende. Die Drittwirkung ist für die noch in der Mehrzahl begriffenen Klein - und Mittelbetriebe fatal. Ihre Wertschöpfung ist unter diesen Vorraussetzungen enden wollend. Franz Theurl kann nichts für diese Form der Preisbildung. Aber als Finanzfachmann könnte er wissen, dass die erzählte Wertschöpfung eine andere ist als die reale. - Andernorts ist nachzulesen, eine dritte Tranche der zugestandenen Landesgelder für Aktivitäten im nächsten Jahr sei eingeplant. Was zu der Frage führt, wie viel der beträchtlichen Landesmittel wurden bis jetzt verbraucht. Eine nach wie vor brennende Frage stellt die Abdeckung der Verpflichtungen aus der Nationalparkregion dar. Einmal mehr werden die notwendigen Nächtigungszahlen nicht erreicht, die als Berechnungsgrundlage für die Finanzierung der Investitionen in diesem Gebiet dienten. Niemand konnte mit dem Felberverschluss rechnen, mit den Abgängen hingegen ist jetzt zu rechnen. Wird ein Teil der Landesmittel auch zu diesem Zweck verwendet werden, so wie es seitens des Landeshauptmanns schon einmal anklang? - Die August- und September-Zahlen werden zeigen, ob es den Profis und dem Obmann gelingt, das Saisonsergebnis zu halten. Auch jetzt schon kann man sich mit ihnen freuen. Neben dem relativ guten Juli-Ergebnis ist auch die vorausschauende Planung für den Sommer 2014 Grund zur Freude. Ein Novum, das es zu feiern gilt. Schön auch, dass sich mittlerweile die Pressetexte für den Winter 2013/14 auf der Seite von osttirol.com finden, auch wenn sie doch recht ähnlich bis ident mit denen für den Winter 2012/13 sind, die ebenfalls noch auf der Seite präsent sind. Aber auch das kann sich ja noch ändern, wie vieles andere auch.
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