Rodung in Sexten regt nicht nur Umweltschützer auf
10 ha Wald über Nacht niedergemäht um Platz für Skischaukel zu schaffen.
In Sexten sollen die Skigebiete Helm und Rotwand zusammengeschlossen werden. Dazu werden neue Piste und Lifte gebraucht. Gemeinde, Land und Hochpustertaler Touristiker forcieren das Projekt der SextnerDolomiten AG, Umweltschützer bekämpfen es. Zwei Rekurse gegen die Beschlüsse der Landesregierung und der Gemeinde Sexten liegen beim Verwaltungsgericht in Bozen und hätten bis Dezember verhandelt werden sollen. Am 12. August war ein Gerichtstermin angesetzt.
Doch über Nacht fuhren am vergangenen Wochenende die Bagger auf und schufen just zum Start von Ferragosto und nach Gerichtsschluss vollendete Tatsachen. Zehn Hektar Wald wurden in einer Blitzaktion gerodet, die Aufregung darüber geht weit über die Gemeinde Sexten hinaus. "Die Art und Weise, wie in einer Nacht- und Nebelaktion mehr als 10 Hektar Wald gerodet wurden, geht auch jenen Bürgern im Lande gegen den Strich, die nicht wegen jeder Blume und wegen jedem Strauch auf die Barrikaden steigen", schreibt das Online Forum Bruneck der Plattform Pro Pustertal, und weiter: "Genau die Leute, die die Bagger bestellt haben, wollen Sexten als den letzten unberührten Fleck verkaufen".
Doch nicht nur Umweltschützer sind entsetzt, auch der zuständige SVP-Landesrat Elmar Pichler Rolle kann mit der großflächigen Blitzschlägerung nichts anfangen: „Die Schlägerung von zehn Hektar Wald mag rechtlich vielleicht in Ordnung sein, die Gesellschaft hätte aber gut daran getan, den Rekurs beim Verwaltungsgericht abzuwarten." Der Südtiroler Alpenverein kritisiert die Vorgehensweise und den massiven Umwelteingriff und weist darauf hin, "dass nicht einmal eine echte skitechnische Verbindung geschaffen wird, wie von den Projektwerbern eigentlich angestrebt". Klar sei jedoch, dass damit ein strategisch wichtiger Schritt in Richtung einer möglichen Skigebietsschaukel mit Sillian und dem Comelico vollbracht werde.
Wie die Neue Südtiroler Tageszeitung berichtet, ließ sich das Verwaltungsgericht in Bozen von der Ramboaktion der Sextner Pistenbauer jedoch nicht beeindrucken und setzte am Montag, 12. August, alle Beschlüsse und Genehmigungen im Zusammenhang mit dem Zusammenschluss der Skigebiete Helm und Rotwand aus. Nun ruhen alle Arbeiten zumindest bis zur Hauptverhandlung am 24. September. Dem Wald wird das nichts mehr nützen.
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