Expa-Fotograf Hans Groder machte für dolomitenstadt.at am 19. Juli 2013 einen Lokalaugenschein auf der Ersatzstrecke für die Felbertauernstraße. Alle Bilder zeigen die Baustelle acht Tage vor der angekündigten Eröffnung der Straße am 27. Juli.
Die Männer, die seit Wochen fast rund um die Uhr an der Ersatzstraße für die nach einem Felssturz gesperrte Felbertauernstraße arbeiten, sind zuversichtlich: "Es wird eng, aber es geht." Nur noch acht Tage hat der Trupp Zeit, um das Ziel des Felbertauern-Managements zu erfüllen, die Wiederöffnung der Verbindung am 27. Juli, zehneinhalb Wochen nach dem Unglück, das die Verkehrsschlagader Osttirols nachhaltig lahmlegte.
Frühestens im September wird es möglich sein, wieder auf der Originalstrecke zu fahren. Doch auch die 1,5 Kilometer lange Ersatzstrecke – der Bypass vom Matreier Tauernhaus bis zum Südportal – ist eine vollwertige Hochgebirgsstraße. 1,5 Millionen Euro kostet die in weniger als zwei Monaten (!) Bauzeit errichtete Straße durch teilweise schwieriges Terrain. "Die Umfahrung ist zwar lawinen- und steinschlagsicher, aber das Gelände musste massiv entwässert werden", erklärt Karl Poppeller, Vorstand der Felbertauernstraße AG.
Auch wenn in wenigen Wochen die Hauptstrecke wieder zumindest eingeschränkt befahrbar sein soll, rechnet sich der Aufwand für den Bypass. Popeller: "Diese Umfahrung bringt uns bis Ende September soviel Mauteinnahmen wie ihr Bau kostet." Das macht klar, was neben Problemen für Pendler und die Osttiroler Wirtschaft der massivste Schaden des Felssturzes ist: der Ausfall von Millionen Euro an Mauteinnahmen ausgerechnet in der Hochsaison. Deshalb gönnen sich die Männer auf der Baustelle kaum Pausen. Die Ferien in Bayern und Baden-Württemberg beginnen Ende Juli. Die Zeit drängt.
Für den Laien ist schwer zu glauben, dass hier in nur acht Tagen eröffnet werden soll, nicht nur für Pkw, sondern auch für Fahrzeuge bis zwölf Meter Länge und 25 Tonnen Gewicht. Einige hundert Meter werden nur einspurig geführt und über eine Ampel geregelt. Dennoch bedeutet die Fertigstellung der Umfahrung auch das Ende für die fast schon legendäre "Wander-Buslinie", die seit Wochen von hunderten Pendlern pro Tag genutzt wird. 20 Minuten Fußweg pro Fahrt inklusive. Die Normalität nach dem Felssturz kehrt langsam wieder ein. Langsam.
Denn Ende September wird die Originalstraße zwar einspurig zu befahren sein, geräumt mit einem Aufwand von mehr als drei Millionen Euro auf 130 offenen Straßenmetern, gesichert mit massiven Stahlnetzen und Schutzbauten. Es wird in Summe aber mehr als 20 Millionen Euro kosten und vermutlich Jahre dauern, bis die 800 Meter lange Schildalmgalerie abgetragen und noch sicherer wieder aufgebaut ist.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.
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