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Studenten kämpfen für direkte Bahnverbindung

Petition an den Nationalrat benötigt 500 Unterschriften. Liste zum Download!

Begonnen hat alles auf Facebook. Dort haben Julian Zanon und Alexander Mairginter, zwei Osttiroler, die in Innsbruck studieren, vor ein paar Tagen eine neue Gruppe – "Osttirol sagt NEIN zur Abschaffung der Zugstrecke Lienz - Innsbruck" – ins Leben gerufen. Dann kam, was angesichts der Stimmungslage im Bezirk fast kommen musste und die beiden dennoch überraschte: hundertfach gab es binnen weniger Stunden den gehobenen Daumen: "Gefällt mir" signalisierten mittlerweile an die 2000 Mitglieder des sozialen Netzwerkes und auch die klassischen Medien sprangen auf. Ermutigt vom Zuspruch gehen Zanon und Mairginter die Sache jetzt konkreter an. Sie legen Unterschriftenlisten auf und sammeln Unterstützungserklärungen für eine Petition an den Nationalrat. Dolomitenstadt-Reporter Tobias Tschurtschenthaler hat die Aktivisten dort interviewt, wo auch künftig ein direkter Zug nach Innsbruck starten sollte: auf dem Bahnhof Lienz.
Alexander Mairginter (links) studiert am MCI, Julian Zanon studiert Politikwissenschaft an der Uni Innsbruck. Gemeinsam wollen sie verhindern, dass die direkte Bahnverbindung von Lienz nach Innsbruck durch einen Bus ersetzt wird.
Warum seid ihr auf Facebook aktiv geworden? Wir haben aus den Medien erfahren, dass diese Zugstrecke eingestellt werden soll. Wir finden das absolut nicht in Ordnung. Osttirol sollte besser eingegliedert sein in Nordtirol. Wir sollten nicht nur ein Anhängsel sein, sondern wahrgenommen werden und integriert werden. Mit der Einstellung dieser Strecke wird uns eigentlich die letzte Verbindung zum Rest Tirols genommen. Was wollt ihr mit eurer Aktion bezwecken? Wir haben zwei Ziele. Erstens einmal soll die Zugverbindung beibehalten werden, wir verlangen gar nicht, dass sie verbessert wird. Es sollte nur kein Rückschritt erfolgen. Und zum Zweiten finden wir, dass mit dieser Entscheidung das Fass zum Überlaufen gebracht wird, weil zumindest die Osttiroler eine Benachteiligung fühlen und wir finden, da sollten einmal positive Maßnahmen erfolgen. Ihr haltet Osttirol für generell benachteiligt? Ein Problem Osttirols ist die große Abwanderungsquote, nur wenige Leute, die in Städte zum Studieren gehen, kommen wieder zurück. Das ist sicher so, weil man in Osttirol sehr schwer einen Job findet, besonders nach einem Studium. Wir glauben, dass es auch Aufgabe der Politik ist, dafür zu sorgen, dass Menschen in ihrem Heimatbezirk Arbeit finden. Wie seid ihr mit der schwarz-grünen Regierungsarbeit bisher zufrieden? Naja, der Start ist sicherlich schwer und sie haben auch erst kurz das Zepter in der Hand. Aber wir sind vor allem davon enttäuscht, dass die Grünen es nicht mal schaffen, ein Statement zur Situation abzugeben. Das Problem wird unserer Meinung nach einfach verdrängt, weil man Angst hat, unter die Räder zu kommen. Wir wissen, dass die Entscheidung schon früher gefallen ist, sind aber enttäuscht, dass von den Grünen dagegen nicht wenigstens etwas Wind gemacht wird. Was habt ihr für einen Lösungsvorschlag? Das Problem kann angeblich nur mit Millionen Euro gelöst werden. Die 50 Millionen die da durch die Gegend geistern, stimmen nicht unbedingt. Auch auf Dolomitenstadt.at erschien ja vor zwei Monaten ein Artikel, in dem Georg Willi und Thomas Haidenberger aufgezeigt haben, wie man das Problem mit viel weniger Geld lösen könnte. Wir haben auch die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik besucht. Sie kennt diesen Plan und meint, er sei durchaus umsetzbar. Das Ganze wird aber von der Politik verdrängt und man bringt immer nur das 50 Millionen-Argument. Wie seid ihr von der Situation betroffen? Derzeit nicht so stark. Wir fahren einmal pro Monat nach Hause. Im Sommer aber öfter. Ist ein Bus für euch unvorstellbar? Es geht gar nicht so sehr darum, dass ein Bus unvorstellbar ist. Aber die Kosten würden zum Beispiel steigen. Die Preise der ÖBB sind wahrscheinlich nicht haltbar, besonders die Vorteilscard und das Einfach-Raus-Ticket. Und das Argument, dass man mit dem Bus nur drei Stunden brauchen wird, ist schlicht unwahr. Jeder kennt das Pustertal, jeder weiß, dass dort viel Verkehr ist, speziell in den Sommermonaten. Wir sind im vergangenen Sommer oft genug mit dem Bus von Innsbruck reingefahren. Da waren an manchen Tagen Fahrzeiten bis zu fünf Stunden keine Seltenheit. Auch der Komfort ist ein großes Thema. In einem Zug kann ich arbeiten. Auch wer einmal ein wenig Schlaf nachzuholen hat weiß, dass das im Zug um ein Vielfaches angenehmer ist.
Mit Hilfe der Bevölkerung wollen die beiden engagierten Studenten den Zug wieder ins Rollen bringen.
Was plant ihr genau? Nach vielen Gesprächen haben wir uns entschieden eine Bürgerinitiative zu gründen und vorerst einmal Unterschriften zu sammeln. Mindestens 500 brauchen wir. Diese Zahl reicht aus, um eine Petition beim Nationalrat einzubringen, die dann in einem Ausschuss behandelt werden muss. Der Tiroler Landtag kennt dieses Instrument in dieser Form nicht, deshalb schicken wir die Unterschriften gleich nach Wien. Wo kann ich unterschreiben? Derzeit hat man die Möglichkeit in der Liebburg in Lienz zu unterschreiben, im Gemeindeamt in St. Jakob und demnächst in weiteren Gemeinden. Wir verhandeln mit einzelnen Bürgermeistern. Als Student in Innsbruck findet man Unterschriftenlisten im Büro der ÖH. Außerdem bieten wir Listen zum Download an. So können alle, die uns unterstützen möchten, in ihrem Bekanntenkreis Unterschriften sammeln und an unsere Postadresse schicken. Sobald wir 500 Unterschriften beisammen haben, ist die Bahnverbindung Lienz-Innsbruck ein Thema für das österreichische Parlament. WENN SIE JULIAN ZANON UND ALEXANDER MAIRGINTER BEI DER RETTUNG DER DIREKTEN BAHNVERBINDUNG LIENZ-INNSBRUCK UNTERSTÜTZEN MÖCHTEN, FINDEN SIE HIER ZUM DOWNLOAD DIE PETITION UND EINE UNTERSCHRIFTENLISTE! Buergerinitiative_Zug_Lienz_Innsbruck
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

walker
vor 11 Jahren

Wenn uns mit Innsbruck so gar nichts mehr verbindet, dann wäre ein Anschluss an Kärnten, oder besser Südtirol fast sinnvoller.

 
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