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Innsbruck-Lienz: Der Zug ist abgefahren

Ein Stimmungs- und Meinungsbild aus einem sterbenden Verkehrsmittel.

Wirklich zufriedenstellend war die Zugverbindung zwischen Innsbruck und Lienz auch in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten nicht. Und doch wurde der "Korridorzug" – der längst durch keinen geopolitischen "Korridor" mehr fährt – zur verkehrstechnischen Institution für tausende Schüler, Studenten, Pendler, Klinikbesucher und andere Osttiroler mit Terminen und Vorhaben in der Landeshauptstadt. Jetzt soll die einzige Schienen-Direktverbindung von und nach Innsbruck gestrichen und durch Linienbusse ersetzt werden. Dolomitenstadt-Reporter Michael Egger hat sich dort umgehört, wo diese Maßnahme besonders diskutiert wird: im Zug. Die Militärmusiker – Reinhard Bodner, Thomas Hofmann, Markus Male. "Uns ist es eigentlich egal, proben können wir im Bus und im Zug nicht. Es muss aber gesichert sein, dass der doppelstöckige Komfortbus fährt. Fährt ein enger Postbus, wäre es eine wirkliche Verschlechterung für alle Passagiere. Wir verstehen jedoch nicht, warum es die Zuständigen nicht schaffen einen durchgehenden Zug von unserer Bezirkshauptstadt nach Innsbruck zu erhalten, leben wir doch in der EU!?" Anni und Alfons Bodner Wir fahren sehr selten in die Landeshauptstadt. Da mein Mann aber nach dem Augenarzt nicht mehr fahren kann, und ich keinen Führerschein besitze, sind wir auf die Öffis angewiesen. Mit dem Bus von Osttirol nach Innsbruck haben wir keine Erfahrungen. Wenn jedoch Familien mit Kleinkindern mitreisen, ist der Zug viel komfortabler. Außerdem hat man mehr Freiheiten. Auch unsere Kinder, welche beide in Innsbruck sind, präferieren den Zug. Die Schülerinnen Franziska Jäger und Franziska Passler Eine Frechheit, dass der Zug weg ist! Der Bus ist viel umständlicher: Man kann sich nicht bewegen, mit dem Notebook arbeiten wird auch eng und beim Lernen im Bus wird sowieso jedem schlecht! Außerdem muss gewährleistet sein, dass eine Toilette im Bus ist. Bis jetzt haben wir mit dem Bus schlechte Erfahrungen gemacht, vor allem die häufigen Verspätungen nerven wirklich. Sarah Bergmann (Schülerin an der BAKIP Innsbruck), Michael Weiler (Schüler an der Villa Blanka) Wir Schüler nützen die Fahrt immer zum Lernen und Hausübung machen. Mit der Abschaffung des Zuges wäre dies allerdings nicht mehr möglich, weil vielen dabei schlecht wird. Außerdem ist Innsbruck nicht das Endziel aller Reisenden. Würde der Bus im Stau stehen, wäre es nicht möglich den Fahrplan einzuhalten und einige Passagiere würden ihre Anschlussverbindungen verpassen. Maria Weitlaner (MedUni), Julia und Verena Mitteregger (Studentinnen LFU) Wir nützen die Zugverbindung Lienz-Innsbruck beinahe wöchentlich und sind deshalb von der Umstellung stark betroffen. Die Zeiteinsparung, mit der für die Busverbindung geworben wird, lässt sich aufgrund des Verkehrs, vor allem im Pustertal, nicht garantieren. Im Direktzug hingegen sehen wir viele Vorteile. Man kann sich freier bewegen, sich viel besser mit mehreren Freunden unterhalten, die Toilette jederzeit benützen und auch besser schlafen. Für uns als Studenten zählt vor allem, dass man besser lernen kann, ohne dass einem übel wird, dass durch den Stromanschluss längeres Arbeit am Laptop möglich ist und die Fahrt mit dem „Einfach-Raus-Ticket“ leistbar ist. Außerdem ist das Reisen mit Gepäck im Bus unpraktisch und unsicher und bei einer Zugverbindung mit Umstiegen sehr umständlich. Die Streichung der direkten Zugverbindung wird für uns bedeuten, dass wir nicht mehr so häufig nach Hause fahren werden. Darum wünschen wir uns, dass sich die Politik des Landes Tirol für die gern vergessenen Osttiroler einsetzt. Romana Zankl, Angestellte Mir geht es vor allem um die Bewegungsfreiheit im Zug. Es besteht nach langem Sitzen die Möglichkeit einfach mal aufzustehen und eine Runde zu gehen. Wenn man ein Nickerchen machen möchte, kann man außerdem den Sitz ausziehen und relaxen. Außerdem kann ein Zug mehr Personen transportieren, was vor allem vor Feiertagen wichtig ist – Dort fahren die meisten Studenten und Schüler in die Heimat. Der wichtigste Punkt ist allerdings das kostengünstigere Reisen mit dem "Einfach-Raus-Ticket" der ÖBB. Marlena Pargger (Schülerin BAKIP Innsbruck) und Julia Gatterer (Schülerin BAKIP Innsbruck) Wir würden einen Bus befürworten, der keine Stops in Südtirol macht. Das hat zwei Gründe: Die Kapazität würde wohl selten ausreichen und der Bus hätte eine zu lange Fahrtdauer. Würde der Bus die Autobahn nehmen, könnten wir gut damit leben. Denn dann hätten wir eine wirklich große Zeitersparnis. Hält jedoch der Bus bei den Südtiroler Haltestellen, wäre das ein No-Go. Außerdem sind wir von den Busverbindungen in die Landeshauptstadt Verspätungen gewöhnt, die wirklich nerven. Sarah Oberlerchner besucht das MCI Prinzipiell finde ich den Bus super, weil er einfach schneller ist. Das Argument „da kann man nicht lernen“ überzeugt mich auch nicht, weil für mich nie genug Ruhe für konzentriertes Lernen vorhanden ist, weder im Bus noch im Zug. Fällt allerdings das Einfach-Raus-Ticket weg, werde ich auf das Auto umsteigen.

10 Postings

jesasmaria
vor 12 Jahren

Ich finde es traurig, dass der Zug "Innsbruck-Lienz abgeschafft wird, noch eine Benachteiligung mehr für Osttirol. Jetzt lass ich mich aber von den neugewählten Politiker überraschen ob sie für die Bevölkerung da sind, wie sie es vor der Wahl versprochen haben.

Danke liebe Osttiroler-Neu Politiker, dass ihr für die Bevölkerung da seit, vor den Wahlen wie auch nach den Wahlen.

 
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anton2009
vor 12 Jahren

@dacapo: Ich stimme Ihrem Posting voll zu! Nur was Ihre Aussage über LA Mayerl betrifft, der Ihrer Ansicht alles realistisch sieht, bin ich nicht! Im Gegenteil, das Greenhorn (bis dato keine Leistung, außer ein gut geführter Vorzugstimmenwahlkampf gegen seinen Parteikollegen Köll), das dem Schaukel-Bus den Vorzug gibt, ist scheinbar noch nie mit diesem gefahren! Wo bleibt der Zusammenhalt aller im Landtag vertretenen Osttiroler Abgeordneten? Die Mehrheit der Osttiroler ist für die Erhaltung der Direktverbindung Lienz - Innsbruck mit der Bahn.

Sehr geehrte Abgeordnete, steht endlich auf und setzt euch für uns Osttiroler Bürger ein! Dazu seid ihr gewählt! Oder wollt ihr, dass die Politikverdrossenheit noch weiter zunimmt und die zukünftigen Wahlbeteiligungen sinken!

 
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dacapo
vor 12 Jahren

Hände falten, Gosch'n halten. Man nehme einfach zur Kenntnis, dass man nicht in der Lage ist, eine gute Zugverbindung nach Osttirol zu erhalten. Das ist realistisch.

Für eine Tourismusregion, Einkaufsregion, Industriestandort etc. eine schwache Leistung. Eine konsequente Ausdünnung des ländlichen Raumes. Es zeigt auch, dass der Politik die Pendler (die ja nicht zum Spass auswärts arbeiten oder studieren) und deren Familien (in Osttirol sind unzählige davon betroffen), relativ wurscht sind.

Wenn die Politik, wie in den letzten Jahren eindrucksvoll bewiesen, nicht in der Lage ist, in Osttirol genügend Möglichkeiten (Ausbildung, Jobs etc.) für die Bevölkerung zu schaffen, sollte sie den Pendlern wenigstens eine gute und zeitgemäße Verbindung zur Verfügung stellen.

Am 17.05. stand in diesem Medium, dass der Felbertauern in 3 Wochen wieder einspurig befahrbar sein wird. Diese Zeit ist vorbei und außer ein paar Pressekonferenzen ist nichts passiert. Da braucht es dringend Politiker (z.B. Martin Mayerl), die die Dinge halbwegs realistisch sehen oder noch besser, schnellstens was unternehmen. Vielleicht kann Mayerl ein paar seiner Kollegen im Landtag überzeugen, einfach mitzutun. Oder das ganze wird mit demselben Elan betrieben wie der Erhalt der Zugverbindung.

Jammern auf hohem Niveau kann ich nicht erkennen. Ist in Osttirol auch schwierig, denn wenig außer den Bergen und der Landschaft befindet sich auf hohem Niveau, ganz sicher nicht die neuen Verkehrsanbindungen und Bereiche, die von der Politik beeinflussbar wären (Arbeitslosigkeit, Kaufkraft, Abwanderung, Tourismus etc. etc. etc.)

 
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gruenxi
vor 12 Jahren

Lieber Leonhard, mich kotzen Wähler an, welche einen Politiker loben, der politisch ein Neuling ist und bisher auf Landesbasis noch keinen Erfolg vorweisen kann. Allein schon die Aussage, dass es künftig eine Verbindung gibt, welche es an Schnelligkeit noch nie gegeben hat, ist mehr als nur grenzwertig. Um eine traditionelle Bahnverbindung zu kämpfen, ist immer noch besser als die Lobhudelei auf einen bisher unbedeutenden Politiker.

 
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Leonhard
vor 12 Jahren

Naja, ist sicher ganz eine angenehme Fahrt auch mit dem Doppeldeckerbust. Ich bin bei Martin Mayerl, wenn er sagt, dass es ab Dezember eine Verbindung zwischen Lienz und Innsbruck gibt, wie es sie in der Qualität und Schnelligkeit noch nie gegen hat. Diese ewige Jammerei der Osttiroler wegen jeder Änderung kotzt mich langsam an.

Gut, dass Politiker wie Martin Mayerl, die Dinge noch halbwegs realistisch sehen.

 
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osttirol20
vor 12 Jahren

Ich fordere die neugewählte Landesregierung einmal auf etwas Bürgernähe zu beweise und sich einmal geschlossen in den Bus zu setzten und die Rückfahrt nach Innsbruck mit der Bahn. Dann möchte ich gerne einmal die ehrliche Meinung von allen Abgeordneten hören. Wobei von Ehrlichkeit halten sie scheibar alle nicht sehr viel, sonst wäre diese Thema doch schon vor dem Wahlkampf öffentlich gemacht worden.

 
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holzwurm
vor 12 Jahren

Wenn die neugewählten Osttiroler Landtagsabgeordneten die Wahlkampf-Bürgernähe auch einmal als Abgeordnete beweisen wollen, dann rate ich ihnen den allseits gepriesenen Doppeldeckerbus wenigstens einmal für eine Innsbruck-Hin- und Rückfahrt zu nutzen. Am besten alle zugleich. Rückfahrt am Freitag abend und Pressegespräch noch im Bus, weil dort die anderen Mitreisenden auch zu Wort kommen könnten. Ich bin mir recht sicher, dass es kurze Zeit später wieder eine Zugverbindung geben würde.

 
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Franz Brugger
vor 12 Jahren

Was mich stört ist, dass keine Nachhaltigkeit betrieben wird: Es hat immer geheißen, weg von der Strasse auf die Schiene, und nun? Elektrifizierung, wofür?

Warum masst sich jeder, der neu in den Landtag oder in die Landesregierung kommt, an, ALLES besser zu wissen und immer wieder neue Konzepte erstellen zu müssen. Kann man nicht einmal Begonnenes fortsetzen, Bewährtes erhalten und schrittweise verbessern?

VISIONen fehlen. Gibt es keine Möglichkeit, von den Ital- Staatsbahnen etwas einzufordern - so unbeholfen ist man ansonsten bei politischen Kuhhandel in Innsbruck nicht.

Wünschenswert wäre , ein schneller "Korridorzug", der um 8:00 in Innsbruck ankommt und um 18:30 in Innsbruck wegfährt - ist es so unmöglich, eine Garnitur, die eben auch etwas komfortabel ist, dafür abzustellen und so eine Verbindung zu planen? Aus-und Rausticket: eine gute Idee, aber auch realitätsfremd: entweder einzeln € 28,-- ( scheint mir teuer) oder zu fünft dann € 5,60 - welche betriebswirtschaftliche Rechtfertigung steht da dahinter??

 
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Leonhard
vor 12 Jahren

Mein Kommentar vom letzten Zug-Artikel auch hier, passt auch gut zu Sarahs Oberlerchners Aussage:

Also ich sehe in dieser Diskussion einen typischen Fall von “Jammern auf hohem Niveau”. Wir haben derzeit wirklich andere Verkehrsprobleme. Es gibt zwischen Lienz und Innsbruck noch Züge mit Umsteigmöglichkeit und Busse, die sogar schneller sind als die Züge.

Was soll der ganze Quatsch mit Komfort usw.? Im Tauerntal hat man sich inzwischen sogar an 20-minütige Fußmärsche auf steilem Gelände gewöhnt, um auf die Arbeit zu kommen. Da ist es auch den Studenten zuzumuten, mit dem Bus zu fahren oder einmal umzusteigen :-)

 
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cisfotografie
vor 12 Jahren

"Villa Blanka" wird mit "k" geschrieben

 
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