Felbertauernstraße viel länger gesperrt als geplant
Jetzt soll um 1,2 Millionen Euro eine asphaltierte Ausweichstraße gebaut werden.
Korrigieren müssen die Verantwortlichen der Felbertauernstraßen AG ihre ambitionierten Ziele, die Straße in den kommenden Wochen wieder einspurig befahrbar zu machen. Untersuchungen des Geologen Franz Riepler haben ergeben, dass es im Bereich des Felssturzes weitere Risse im Gelände gibt. Selbst wenn es in absehbarer Zeit gelingt, die gewaltigen Gesteinsmassen von der Felbertauernstraße zu räumen, ist kaum kurzfristig mit einer behördlichen Freigabe für den Verkehr zu rechnen.
Um die Schäden für die heimische Wirtschaft, den Tourismus, die Pendler und auch die Felbertauernstraßen AG einzudämmen, will man nun eine einspurige Ausweichstraße bauen. Sie soll kurz vor dem Matreier Tauernhaus abzweigen und sich in drei Kehren rund 1,2 Kilometer weit bis zum Tunnel-Südportal hinaufschlängeln.
"Die Strecke wird so angelegt wie eine Hoferschließung", erklärt Felbertauernstraßenvorstand Karl Poppeller. Also asphaltiert, einspurig und nur für Motorräder, Autos, Kleinbusse und Lkw ohne Anhänger befahrbar. Mittels Ampelregelung sollen die Verkehrsteilnehmer dann im 15 Minuten-Takt abgefertigt werden. Osttiroler kennen den Modus vom Stallersattel.
Wie lange an diesem "Bypass" für die "Schlagader Osttirols" gebaut wird, könne er nicht abschätzen, erklärt Poppeller im Gespräch mit Dolomitenstadt: "Es müssen erst Gutachten und Machbarkeitsstudien eingeholt, die Geologie geprüft und eine Trassierung festgelegt werden". Die Kosten belaufen sich nach groben Schätzungen auf rund 1,2 Million Euro, wobei man von rund 10.000 bis 12.000 Euro pro Laufmeter ausgeht.
In jedem Fall sei Eile geboten. „Ist die Straße über die Sommermonate nicht befahrbar, entgehen uns rund 50 % der Jahres-Mauteinnahmen. Das sind etwa 4,5 Millionen Euro. Nicht auszudenken was es bedeuten würde, wenn die Straße das ganze Jahr über gesperrt bleiben müsste", gesteht Poppeller. Die Gesellschaft muss nicht nur Millionen an Mautentgang wegstecken, sondern wohl auch den Großteil der Kosten für den Wiederaufbau der schwer getroffenen Alpenstraße schlucken. Poppeller befürchtet deshalb "massive Probleme".
Daher möchte man so schnell wie möglich mit dem Bau der Ausweichstraße beginnen und nicht erst auf diverse Förderzusagen warten. "Das ist undenkbar. Wenn das Okay für den Bau da ist, muss alles ganz schnell gehen", so der Straßenvorstand. Zwar würde man das Projekt vorfinanzieren, erwarte sich von Seiten des Landes, des Tourismus und der Wirtschaft aber finanzielle Unterstützung.
Matreis Bürgermeister Andreas Köll sieht die Wirtschaft und das Land ebenfalls in der Pflicht. "Der Schaden für Osttirol beläuft sich allein über den Sommer auf sieben Millionen Euro“, schätzt Köll. Sollte die Sperre über den Winter andauern, würde sich die Ausfallssumme auf zehn Millionen Euro erhöhen. „Allein die Firma Liebherr verzeichnete pro Tag 40 Transportfahrten über den Felbertauern, und der Raiffeisengenossenschaft Osttirol entsteht durch die Sperre der Straße täglich ein Entgang von 2.500 Euro“, so Köll. Der Bürgermeister von Matrei nutzte eine ÖVP-Pressekonferenz, um den Medien und seinen Parteikollegen Erwin Schiffmann und Hermann Kuenz von Verhandlungen mit Grundbesitzern zu berichten, die am 27. Mai stattgefunden hatten.
3 Postings
Undank ist der Welt Lohn - was treibt AK dazu, seine Tätigkeit und Initiative der ÖVP zukommen zu lassen?
Soll man das interpretieren, er ist nur (mehr) Bürgermeister wegen der ÖVP?
Kann sein, dass ich etwas falsch mitbekommen habe - aber, meiner Meinung nach ist doie ÖVP nicht gut umgegangen mit AK, sieht fast aus als wenn man sich abputzt. Interessant ist auch, dass Mayerl nicht auf dem Foto ist, ein Schelm, der da was Böses denkt....
Schaut so aus als würden die ÖVP-Granden von Osttirol diese Strasse bauen. (Bild) ???
Freu mich, dass es nun so kommt ;-)
senf am 21. Mai 2013 um 21:56 schreibt:
in anbetracht des Schadensausmaßes an der Straße ist es mir nicht schlüssig, wie nun in drei wochen der verkehr wieder frei gegeben werden kann und wenn, dann wirds wohl zur hauptverkehrs/urlaubszeit eine plage werden, wenn einbahnbetrieb per ampelregelung herrscht. warum haben die verantwortlichen köll und popeller nicht an eine einspurige verkehrstrasse als umfahrung felbertauern-südportal – tauernhaus – felbertauernstraße gedacht. es ist doch heute eine kleinigkeit, in kürzester zeit (ich denke an etwa eine woche) hier eine pkw- ja sogar kleinlastertaugliche verbindungsstraße mit asphaltdecke auf diese länge mit dem geringen höhenunterschied zu bauen, die dann als einbahnstraße genutz wird. damit hätte man auf der engestelle, sprich baustelle nur mehr eine fahrrichtung und die sanierungsarbeiten, die sicher über 2 jahre dauern, wären weitaus weniger gestört, aber auch risikoloser für alle. voraussetzung zu allem wäre die zustimmung der grundbesitzer, ein vernünftiger planer und die rasche behördliche bearbeitung, was ja nicht das problem sein sollte, weil ja eine art ausnahmezustand besteht. und für den schwerverkehr gibt es dann auf der hauptroute nach dem modell stallersattel einen taktdurchlass. der stau bis zurück zum tunellportal oder zum pp-rabenthal für große laster ist zumutbar. und nach zwei jahren? …hätte der th-wirt andreas für sein gäste eine schöne rodelbahn ;-) übrigens: wusten sie, dass der felbertauern-durchstich, also das südportal aus rücksicht zu den ursprünglich geplanten stausee beim matreier tauernhaus etwa 110 m höher verlegt und dadurch die sogenannte schildalmgalerie notwendig wurde?
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