WWF: Tamariskenstudie ist reine Geldverschwendung
Fachlich korrekte Abgrenzung für Schutzgebiet an der Isel liege bereits vor.
Wie berichtet, haben die Gemeinden des Planungsverbandes 34 eine Studie in Auftrag gegeben, die die Tamariskenbestände an der Isel und ihren Zubringern erheben soll. Gegenüber dolomitenstadt.at wollte der Geschäftsstellenleiter Dietmar Ruggenthaler – er ist zugleich Bürgermeister der potenziellen Kraftwerksgemeinde Virgen – nicht sagen, wer den Auftrag erhielt und wieviel die Studie kostet. Laut WWF handelt es sich bei dem "mitteleuropäischen Universitätsinstitut" (Ruggenthaler) um ein Klagenfurter Umweltbüro. Und das Geld sei in jedem Fall verschwendet.
Eine Untersuchung der Tamariskenbestände durch anerkannte Botaniker liege längst vor – ein neuerliches Gutachten sei fachlich nicht notwendig, unterstreicht der WWF. „Wir befürchten, dass die Gemeinden versuchen, ihre Kraftwerkspläne mit diesem neuen Gutachten doch noch durchzusetzen“, schlussfolgert Christoph Litschauer, der Flussexperte der Umweltorganisation. Das bestellte Gutachten solle offenbar Argumente für eine Natura 2000-Ausweisung liefern, die beides möglich macht: Schutzgebiet und Kraftwerke.
„Das ist fachlich haarsträubender Unsinn“, schreibt Litschauer den Osttiroler Bürgermeistern per Presseaussendung ins Stammbuch. Ein Natura 2000-Gebiet könne man nicht wie ein Blumenbeet in einem Botanischen Garten abgrenzen. „Eine Flusspflanze wie die Tamariske ist auf die natürliche Flussdynamik der Isel angewiesen. Sie braucht Schotterbänke, die sich immer wieder neu bilden und von den natürlichen Hochwässern überschwemmt werden.“
Werde im Oberlauf der Isel ein Kraftwerk errichtet, verändere sich die gesamte Abfluss- und Geschiebedynamik und somit auch die Situation für die Tamariske, die im Unterlauf wächst. „Ein Iselkraftwerk wird negative Auswirkungen auf die Tamariskenpopulation in Osttirol haben“, warnt Litschauer. Das könne nicht im Sinne der Europäischen Schutzgebiete-Idee sein.
Die vorliegende Natura 2000 - Abgrenzung sei vom anerkanntesten Tamariskenforscher Österreichs, Helmut Kudrnovsky, erstellt worden und sei fachlich unumstritten. „Die Gemeinden sollten endlich anerkennen, dass ihre Kraftwerkswünsche nicht umsetzbar sind und ihre Finanzmittel lieber in die Erhaltung und Förderung der einzigartigen Flusswelt Osttirols stecken“, so Litschauer. Als Beispiel könne das Flussbauprogramm im Tiroler Lechtal dienen. Dort hätten alle Gemeinden von der Wiederherstellung natürlicher Flussräume profitiert.
Keine Postings
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren