Greiderer: Jugendzentrum war immer zu tief kalkuliert
Überziehung war absehbar. Bauwerkskosten sind nicht die Gesamtkosten.
Zur Überschreitung der Errichtungskosten für das Jugendzentrum Lienz meldete sich heute Baumeister Michael Greiderer zu Wort. Er wurde im Sommer 2012 mit der Bauaufsicht und Kostenkontrolle beauftragt. Sein Honorar beträgt nicht, wie im Lienzer Gemeinderat vor einigen Tagen diskutiert, rund 30.000 Euro, sondern exakt 14.900 Euro netto.
"Die Bauleitung wurde ausgeschrieben, ich war Billigstbieter", erklärt Greiderer und weist darauf hin, dass er bereits bei einem ersten Blick auf die Kubatur und Ausführung des Projekts Zweifel an der damaligen Kostenkalkulation geäußert habe. "Ich habe schon im August darauf hingewiesen, dass die festgelegten Gesamtbaukosten von 533.000 Euro netto unrealistisch sind und ich mit 600.000 Euro rechne und zwar ohne Honorare und Nebenkosten wie etwa Erschließungskosten."
Wie die Gemeinderatssitzung am 18. April zeigte, lag Greiderer mit seiner Schätzung richtig. In mehreren Stadtratssitzungen gelang es in den vergangenen Monaten allerdings nicht, zwischen der Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, drei ÖVP-Stadträten und dem Architekten Peter Jungmann Einigkeit über mögliche Einsparungen zu erzielen, die auch Stadtbaumeister Klaus Seirer forderte.
Architekt Jungmann, dem im Gemeinderat vorgeworfen wurde, er habe den Baukostenindex nicht einkalkuliert, spielt den Ball zurück: "Wenn sich ein Bau verzögert, dann habe nicht ich den Index zu berücksichtigen, sondern jene, die den Auftrag erteilt haben."
Und Michael Greiderer verweist auf ein weiteres Detail: "In der ganzen Diskussion werden auch immer wieder die Bauwerkskosten mit den Gesamtkosten verwechselt." So würden etwa Erschließungs- und Anschlussgebühren von rund 16.000 Euro anfallen, die den Kosten zugerechnet werden, aber in die Stadtkasse fließen.
5 Postings
kann und möchte mich nicht über die fachliche Kompetenz von Baumeister Greiderer äußern ....14.990 € netto bleiben für den Auftraggeber - die Stadt Lienz - halt doch 30.000,00 € brutto ....
architekten sollen gestalter und künstler bleiben, sie sollen nicht nur planen sondern auch bauen und danach versuchen, ihr kunstwerk an den mann zu bringen. das würde den enscheidungsträgern vieles erleichtern. sie hätten ein fertiges produkt und einen festen preis dazu. zu beachten wären nur die klauseln mit der produkthaftung und dem rückgaberecht. es ist eigentlich schon traurig, was im lebenden urtirol so alles abläuft. schade!
Greiderer hat auch beim "Osttitodler" die Bauaufsicht geführt!
Man darf hier nicht vergessen, dass der bauträger ja einen eigenen baumeister beschäftigt, also auch ein profi, der verfügbar oder gar verantwortlich wäre?
Hat wohl wieder der Künstler statt Architekt zugeschlagen. Wie kann man auch erwarten, dass bei diesem Architekt die Baukosten eingehalten werden. können. Aber wer bezahlts - natürlich wir Bürger.
Diese Ecke der Stadt ist die Jungmannsche Beton und Stahlecke.
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