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Osttirol braucht Leitbild und Wertschöpfung

Riesenandrang, gute Referate und einige Erkenntnisse beim "Vordenker"-Event.

Wenn sich 250 Menschen an einem Werktag nachmittags mehrere Stunden Referate anhören, dann muss das Thema den Nerv des Publikums treffen. Bis auf den letzten Platz gefüllt war am Montag, 11. März um 14.00 Uhr der Tristacher Gemeindesaal. "Vordenken für Osttirol" stand auf der Tagesordnung. "Da waren wir Brandstifter im positiven Sinn" spielte WK-Bezirksobmann Aichner auf den großen Andrang an. Er entdeckte das "Who is Who" der Osttiroler Gesellschaft und Wirtschaft im Saal und lag nicht ganz schief mit dieser Einschätzung, wie unsere Slideshow zeigt. Durst-Chef Richard Piock begrüßte als einer der Initiatoren die Zuhörer als "am Schicksal Osttirols Interessierte" und hatte damit in jedem Fall recht. Aus den angekündigten viereinhalb Stunden wurden am Ende gut sechs, mit einer hohen Dichte an spannenden Ausführungen und einer teilweise lebendigen Diskussion. Die kommende Ausgabe des DOLOMITENSTADT-Printmagazins, die am 21. März erscheint, befasst sich näher mit dem Thema und bringt die wichtigsten Zahlen und Fakten, zitiert aus einigen Vorträgen und auch aus einer Studie, die das Grazer Joanneum Research Institut im Auftrag von Durst derzeit durchführt. Osttirol wird darin als sogenannte NUTS-Region mit anderen europäischen Regionen verglichen, wobei Licht und Schatten sichtbar werden. Das Horrorszenario, das Durstchef Piock zu Beginn der Veranstaltung zeichnete, wird nach ersten Erkenntnissen eher nicht Realität, zumindest nicht in dieser Brutalität: In einer fiktiven Pressemeldung aus dem Jahr 2028 ließ Piock die Bevölkerung Osttirols auf knapp über 30.000 sinken und den Bezirk zu einem der sogenannten "Europäischen Entleerungsräume" werden, deren Infrastruktur rückgebaut wird, weil sich Transferleistungen nicht mehr rechnen. Der rhetorisch gewohnt brillante Manager skizzierte auch einen – zumindest in Vorwahlzeiten nicht ganz realitätsnahen – Ausweg. Ein Ende der lokalpolitischen Streitereien und Machtkämpfe wünscht sich Piock, den Übergang zu einem beherzten Miteinander, aus dem ein gemeinsames Leitbild entwickelt wird, unter dessen Maxime – naturnahes, nachhaltiges Handeln und Wirtschaften – Industrie und Landwirtschaft, Tourismus, Handel und Gewerbe Ewertschöpfungsorientierte Produkte und Leistungen entwickeln. Der Schlüssel zu diesem Ziel, das Piock auch in wirtschaftliche Zahlen goss, sei vor allem Bildung und damit der Übergang zu einer regionalen Wissensgesellschaft, die nicht auf Wohltätigkeiten von oben wartet, sondern selbst aktiv wird. Die folgenden Vorträge stießen ins selbe Horn, mit spannenden Zahlen und Thesen, vorgetragen unter anderem von Stadtmarketingchef Oskar Januschke, Sozialwissenschaftler René Schmidpeter und Bildungsguru Andreas Salcher. Nach einer angeregten Diskussion blieben auch viele Fragen und jede Menge Gesprächsstoff für kommende Sitzungen von Parteien und Verbänden. Fotografiert hat für uns Martin Lugger. Es folgt noch ein Video zum Event und – wie bereits erwähnt – eine eingehende Berichterstattung im Printmagazin.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

Das is es!
vor 12 Jahren

Na, wer sagt´s denn. Es geht ja. Das war eine beeindruckende Veranstaltung, welche hier Piock und die Wirtschaftskammer auf die Beine gestellt haben. Hut ab und Gratulation.

Auch wenn die Veranstaltung lange gedauert hat und einige Referenten wie der "Beamte" vom Land Tirol mit seinen vielen Zahlen am Ende unnötig war, ist es ein erster Ansatz als Impuls, die Dinge von Osttirol aus verändern und bewegen zu wollen. Viel zu oft wurden Sie uns aufgedrückt.

Somit verabschiede ich mich nicht als "Armseliges Osttirol", sondern als "Hoffnungsvolles Osttirol".

 
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