Lienz beschließt Sanierung des Hallenbades
Blanik will ohne TVB-Geld auskommen. Streit um ÖVP-Forderung nach einer Kletterhalle.
Nach einer streckenweise emotional geführten Debatte beschloss der Lienzer Gemeinderat am 5. Februar mit 20 Pro-Stimmen und einer Gegenstimme (Josef Blasisker, FPÖ) die Sanierung des städtischen Hallenbades. Basis für die Umsetzung ist ein von Architekt Hans Peter Machné vorgelegtes Konzept, das von einer Kosteneinsparung von knapp drei Millionen verglichen mit einem Neubau ausgeht, bei gleichem Nutzungsprofil.
Machnés Vorschlag umfasst insgesamt sieben Teilbereiche, die auch schrittweise realisiert werden könnten. Das existierende Bad hat sein Vater Manfred Machné in den Siebzigern geplant.
Obwohl bereits zu Beginn der Debatte weitgehende Einigkeit über diese Grundsatzentscheidung herrschte – lediglich FP-Mandatar Sepp Blasisker sprach sich weiterhin für einen Neubau aus – sorgte die ÖVP mit einem Zusatzwunsch für Sprengstoff. VP-Vize Meinhard Pargger forderte die Aufnahme einer Kletterhalle in das Machné-Konzept. Durch die Einsparung rücke dieses bereits in früheren Projektphasen geplante Vorhaben wieder in Reichweite, es sei mit ca. 1,5 Mio Euro anzusetzen und "macht die Verhandlungen mit dem TVB leichter".
Bürgermeisterin Elisabeth Blanik reagierte emotional, bezeichnete den VP-Wunsch als unverantwortlich und nahm den TVBO aus der Pflicht: "Wir beschließen zu sparen und ihr geht´s her und reklamiert´s sofort eine Kletterhalle in das Projekt hinein. Wir wissen, dass für den TVBO der Speicherteich Priorität hat. Ihr gebt´s das Geld schon wieder aus, bevor wir wissen, wieviel wir kriegen."
Es folgte eine fast zweistündige Debatte über Leistungen und Versäumisse der Vergangenheit, vor allem aber über die Frage, wer in der Stadt Lienz Gas gibt bzw. auf der Bremse steht. Die ÖVP versuchte, Blanik Schwächen bei der Beschaffung von Fördergeldern nachzuweisen.
Die Bürgermeisterin konterte mit einer Ansage des Landeshauptmanns, man werde Lienz wie Fulpmes und Reutte fördern und sprach sich noch einmal überraschend klar gegen eine Kostenbeteiligung des Tourismusverbandes aus: "So skrupellos wie mancher andere Bürgermeister bin ich nicht. Wir jammern, dass der TVB seine Marketingaufgaben nicht erfüllt und hinten herum fordern wir Geld für Infrastrukturmaßnahmen. Der TVB soll seinen Job machen und braucht nicht sein Geld in ein Matreier Schwimmbad stecken und in unseres auch nicht."
Von den projektierten 12,5 Millionen Euro könne die Stadt zehn selbst finanzieren, etwa 2,5 Mio Euro würde die in Aussicht gestellte Landesförderung ausmachen, rechnete die Lienzer Bürgermeisterin vor. Auch die Bedarfsanteile der anderen Gemeinden brauche man nicht.
Am Ende wurde der Neubau verworfen, die Sanierung beschlossen und Architekt Hans Peter Machné gemeinsam mit anderen Planern beauftragt, das von ihm vorgelegte Nutzungs-, Aus- und Umbaukonzept als Basis für die Generalunternehmer-Ausschreibung auszuarbeiten. Machné erhielt den Umsetzungsauftrag vorerst aber nur für einen Teil seiner Vorschläge, weil der Kletterhallenwunsch der ÖVP ohne die Anwesenheit des Architekten nicht in dessen Offert integriert werden konnte und die Gefahr bestand, dass die Gesamtkosten für das Konzept durch die geforderte Zusatzleistung auf mehr als 100.000 Euro ansteigen. Das würde eine öffentliche Ausschreibung nötig machen und damit einmal mehr bedeuten: "Zurück an den Start".
10 Postings
Wir nennen Lienz stolz Dolomitenstadt – sollte dann nicht auch hier geklettert werden können und zwar so, wie es heutzutage üblich ist, nämlich winters, wie sommers, bei Schlechtwetter wie bei Schönwetter?
Rundherum sprießen Kletterhallen aus dem Boden, die vom Volk gut angenommen werden. Wir Lienzer müssen derzeit 50 bis 60km pro Richtung zu den nächsten Kletterhallen in Sexten, Toblach oder Mühldorf reisen.
Klettern ist nicht mehr nur ein Sport für Extreme - Klettern ist vielmehr ein Sport für alle Altersklassen, ein Gesundheitssport. Klettern fördert und zwar nicht nur körperliche sondern auch kognitive Fähigkeiten – Kreativität, Wahrnehmung, Selbsteinschätzung, Konzentration, Willenskraft, Reaktionsfähigkeit.
Wollen wir dem Zeitgeist und Trend entsprechen und dabei was für die Gesundheit der Osttiroler tun?
Dann gibt es nur eins: Lienz braucht ein Schwimmbad UND eine Kletterhalle!
jetzt kenn i mi nimmer aus!
x Jahre reden alle vom Schwimmbad und jetzt hängt alles an einer Kletterwand? Wir haben in Lienz zwei davon (Alpenverein und Tennishalle). Ob Neubau oder Sanierung ist mir egal, ich möchte nur dass die Verantwortlichen zum Handkuss kommen wenn aus den 10 oder 12 Millionen plötzlich 18 oder 21 Millionen werden, und nicht wieder das blöde Volk zahlen muss.
kann mir jemand sagen, warum bei einem öffentlichen auftraggeber und projektierten 12,5 millionen euro realisierungskosten die planung nicht in form eines öffentlichen wettbewerbs ausgeschrieben werden muss?
Nur einer will das Hallenbad nach wie vor lieber nagelneu: Sepp Blasisker.......................
Wäre ein "nagelneu" beschossen worden, wer glaubt ihr, wäre dagegen gewesen ??.......Sepp Blasisker...
Also ich muss Herrn Blasisker recht geben!
Ich finde es gut wenn gespart wird, aber bei diesem Gebäude hilft keine Sanierung mehr. Ich würde diese 3 Millionen Euro zusätzlich sofort in einen Neubau investieren. Man sollte da nicht lange diskutieren, sondern logisch handeln. Wie lange steht das alte Gebäude schon und wie lange soll es noch stehen bzw. genützt werden? Ich habe noch nie gehört, dass eine aufwendige Sanierung viel billiger bzw. praktischer und besser ist als ein Neubau, der nicht viel mehr kostet!
Herr Blasisker, Sie haben es als einziger Gemeinderat verstanden! Hin und wieder muss man halt Geld für etwas investieren!
lieber danny, ein Hochseilklettergarten hat mit einer Kletterhalle soviel gemein wie du mit Albert Einstein; die Idee eine Kletterhalle in das Endlosprojekt Schwimmbad zu integrieren ist nicht neu aber durchaus sinnvoll, liegt die Sportart ja seit Jahren voll im Trend (siehe die vielen neuen Hallen rund um unsere Bezirkgrenzen herum); aber Lienz zeichnet sich ja ohnehin schon seit Jahren dadurch aus, Trends aus den 70er Jahren des letzten Jahrtausends umzusetzen (Rostirodler, EKZ, an Haufen Ampeln)....
Na endlich wehrt sich die Bürgermeisterin! Das ist typisch Pargger!Statt mit dem mal zufrieden zu sein,- das was weitergeht,will die ÖVP immer wieder noch mehr.Schuster bleib bei Deinen Leisten.Wie hoch soll denn wieder die Verschuldung sein?So wie bei der Rodelbahn?Und keiner will Schuld sein!!!!!!!!!!! Die 1,5 Millionen könnten auch für den Hochstein eingesetzt werden.(Lift) Es gibt doch einen Klettergarten bei Tiefenbacher Herr Pargger
Endlich passiert irgendetwas, endlich geht was weiter. Wie lange wird hier schon diskutiert. Endlich, vielleicht erlebe ich ja meinen Seniorenschwimmkurs dann im neuen alten Lienzer Schwimmbad. Eine Tradition geht dem Ende zu, ich hab im Lienzer Schwimmbad schwimmen gelernt, meine Kinder beide Babyschwimmen und meine Enkel in 15 Jahren vielleicht im neuen alten Schwimmbad???
Aber in der Zwischenzeit fahre ich weiterhin mit meinen Kinder zum Schwimmen nach Innichen oder Kötschach, ja vielleicht bald nach Matrei. Und mein Auto steht in der Reihe der LZ-Autos in Toblach vor der Kletterhalle.
Herr Pargger, bitte konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Mein Beitrag hier soll lediglich einwenig zum Nachdenken anregen. Zuvor, ich bin nicht vom Fach - es ist nur so ein Gefühl:
Der Keim zum Mißerfolg ist bereits mit der Aussage gelegt: "Wir haben 10-12 Millionen Euro, lieber Architekt Machne, sanieren sie unser altes Hallenbad. Kontrolle ist weg und los gehts. Architekten und Bau-Unternehmer müssen zunächst das Ziel verfolgen, ihre eigenen Gewinne zu maximieren. Das Interesse des Bauherrn sollte jedoch vorrangig darin liegen, die Baukosten - und die späteren Betriebskosten - zu minimieren und gleichzeitig eine hohe Qualität sicherzustellen und zufriedene Gäste zu erzielen.
Dem Architekten wird - wenn er eine prozentuale Vergütung vereinbart hat - daran gelegen sein, daß die Baukosten möglichst hoch sind. Der Bau-Unternehmer möchte möglichst viel Erde bewegen und Beton verbauen. Eine lange Bauzeit sichert die Beschäftigung seiner Mitarbeiter und die Auslastung der Maschinen. Jeder Bautag länger kostet den Bauherrn aber Tausende von Euro.
So kommt es, daß etliche Bäder zwar üppig mit Betonpfeilern, weitläufigen Technik-Kellern und riesigen Becken ausgestattet sind, ansonsten aber eher trist und leer wirken. Der Löwenanteil der Bausumme wurde in den Rohbau investiert. Für die "Dekoration" (also die Innenausstattung) - ein äußerst wichtiges Kriterium für den Erfolg - ist schon vor dem Ende der Rohbau-Arbeiten meist nicht mehr viel Geld übrig.
Sinnvoller wäre es daher gewesen, möglichst mindestens fünf Prozent der zur Verfügung stehenden Bausumme für späte Überraschungen zurückzulegen - möglichst ohne daß Lieferanten und Architekten davon wissen- oder die Öffentlichkeit. So wird die Schlussrechnung dem Bauherrn nicht das Genick brechen oder dem Betreiber den wirtschaftlichen Betrieb unmöglich machen. Bis zum Anschlag kalkuliert - nicht war lieber Gemeinderat der Stadt Lienz.
Übrigens wirtschaftlicher Betrieb: Mir persönlich sind nicht einmal eine Handvoll profitabler Bäder in ganz Österreich bekannt. Darum sollte man grundsätzlich davon ausgehen, dass die Baukosten verloren sind und das Bad so planen, dass wenigstens ein wirtschaftlicher Betrieb erwartet werden kann.
Euer tinitfax
PS: Schwimmer sind Wähler und Kinder müssen (sollten) schwimmen lernen.
PPS: lasst euch noch was Besonders für ein einzigartigen Highlight einfallen (USP). Ich hätte da was und ist auch nicht teuer :-)
Zwickts mi, i man i dram : Blanik wehrt sich gegen die Planung einer Kletterhalle beim neuen Hallenbad : " weil dann muß man man Ausschreiben und kann den Planungsauftrag nicht freihändig dem Büro Machne geben !"
Man stelle sich vor der Lienzer Bürgermeister schägt das dem Gemeinderat vor und heißt. ..........................Hibler.
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