VP-Fraktion zahlt Matreier Wehrpflicht-Rundschreiben
In Kartitsch wurde Wahlempfehlung als amtliche Mitteilung verschickt.
Anfang der Woche erhielten alle Wahlberechtigten der Tauerngemeinde Matrei einen Brief von Bürgermeister Andreas Köll, in dem er sich als Anhänger der Wehrpflicht deklariert und die Bürger dazu aufruft, am 20. Jänner abstimmen zu gehen. Auf Proteste der Matreier Liste und Fragen nach der Bezahlung der Vervielfältigungs- und Versandkosten reagierte am 17. Jänner die Matreier Vizebürgermeisterin Elisabeth Mattersberger in einer E-Mail an dolomitenstadt.at.
Köll habe das Rundschreiben als Listenführer der VP-Gemeinderatsfraktion "Gemeinsam für Matrei" verfasst, kein amtliches Siegel und kein Gemeindebriefpapier verwendet und auch keine Wahlempfehlung abgegeben. Die Fraktion habe Konfektionierung und Versand bei der Gemeinde bestellt, "analog der Vorgangsweise beim Service für unsere über 100 Vereine, rund 55 Agrargemeinschaften oder rund 43 Weggemeinschaften" schreibt Mattersberger. Der Aufwand sei an "Gemeinsam für Matrei" verrechnet worden, die Rechnung über 1947,30 Euro bereits bezahlt.
Weniger sorgsam trennte der Bürgermeister von Kartitsch, Josef Außerlechner, das Amt von der politischen Werbung. Er verschickte seinen Brief, der in vielen Passagen wortgleich mit dem Köll-Rundschreiben ist, auf Gemeindepapier als "Amtliche Mitteilung" an die Haushalte, was Grün-Kandidat Thomas Haidenberger in einer Aussendung als "Missbrauch von amtlichen Informationsmitteln für parteipolitische Zwecke" und "Osttiroler Unkultur" bezeichnet.
Ein Posting
… und die „über 100 Vereine, 55 Agrargemeinschaften oder rund 43 Weggemeinschaften“ bekommen alle dieses tolle Service jederzeit und selbstverständlich und (bis auf die zu zahlenden unmittelbaren Barauslagen) gratis, was die Arbeitszeit der Gemeindeangestellten betrifft? Matreier Vereinsobmann müsste man sein, Matreier Agrargemeinschaftsobmann oder Matreier Weggemeinschaftsobmann.
Eines scheint jedenfalls sicher: Die Matreier Gemeindeführung kennt augenscheinlich den alten Volksspruch: „Man beißt die Hand nicht, die einen füttert“.
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