Mehr Sicherheit für Osttirols Schneeschuhwanderer
Um das Sicherheitsrisiko zu senken, erhalten alle Bergwanderführer eine "Pieps-Schulung".
Schneeschuhwanderungen erfreuen sich in Osttirol immer größerer Beliebtheit. Das Gefahrenpotential dieser Freizeitbeschäftigung wird jedoch oft unterschätzt. Dabei kommt es immer wieder zu Vorfällen, wie aktuell die Strafanzeige gegenüber einer Salzburger Wanderführerin zeigt, bei deren Tour ein deutscher Tourist ums Leben kam.
Für Aufsehen sorgte auch vor einigen Jahren ein Vorfall im Bezirk Lienz, als im Zuge einer Nationalparkführung einige Hauptschüler und Begleitpersonen auf dem Weg von der Naturfreundehütte in Richtung Debanttal stapften, und dabei teilweise von einem Schneebrett verschüttet wurden. Verletzt wurde damals niemand.
„Das Sport- und Naturerlebnis birgt natürliche Gefahren, die man niemals ganz ausschließen kann. Durch unsere Ausbildung zum Bergwanderführer kann man diese aber zumindest minimieren“, betont Ferdinand Nöbl, Referent der Tiroler Bergwanderführer.
Aktuell scheinen in der Bezirkshauptmannschaft Lienz 158 Personen als gewerblich autorisierte Bergwanderführer auf. Sie alle mussten eine umfangreiche zweiwöchige Ausbildung absolvieren und diese mit einer Prüfung positiv abschließen.
Ein großer Unterschied zu Salzburg, wo die „Wanderbegleiter“ seit April 2011 nicht mehr unter dem Dachverband des Bergsportführerverbandes stehen. Daher kann dort jeder als Wanderführer arbeiten.
Einen Vorwurf, der in Salzburg für ein juristisches Nachspiel sorgt, müssen sich aber auch Osttirols Bergwanderführer gefallen lassen. Auch sie nehmen Teilnehmer mit, die kein Lawinenverschüttetengerät bei sich tragen.
Aufgrund der jüngsten Ereignisse überlegt man jedoch, dies als verpflichtende Maßnahme einzuführen. „Die fachgerechte Verwendung des Lawinenverschüttetengerätes wird jetzt in die Ausbildung für Bergwanderführer aufgenommen“, erzählt Egon Kleinlercher, Osttiroler Obmann des Bergsportführerverbandes Tirol. Bereits geprüfte Bergwanderführer sollen die Schulung nachmachen.
Ob die Bergwanderführer ihren Tourteilnehmern einen „Pieps“ aushändigen, bleibt aber bis auf weiteres in ihrem Ermessen. „Sinnvoll wäre es allemal, denn jeder Tote ist einer zuviel“, so Kleinlercher.
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