Schutzgebiet soll außerhalb des Nationalparks enden
Die Bürgermeister von Prägraten, Virgen und Kals wollen wirtschaftlich agieren können.
Gegen die "ständigen Zurufe von Außen" setzten sich am Dienstag, 2. Oktober, die drei Bürgermeister der Nationalparkgemeinden Prägraten, Virgen und Kals zur Wehr. "Wir sind mit dem Nationalpark Hohe Tauern in den letzten 20 Jahren gut gefahren, aber das kann nicht gleichbedeutend damit sein, dass man über die gesamte Region die Käseglocke stülpen will", appellierte Klaus Unterweger aus Kals an große Verbände wie den WWF oder die Nationalparks Austria.
Auslöser für den Unmut war eine Forderung, wonach auch die Vorfelder des Nationalparks kraftwerksfrei bleiben sollten. "Der Nationalpark verfügt über klare Grenzen, für die strikte Gesetze gelten, aber in dem Gebiet, das darüber hinaus geht, müssen die Gemeinden wirtschaftlich agieren können", fordert Virgens Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler. Solche Maßnahmen seien auch dringend notwendig, da bei der Gründung des Tiroler Teil des Nationalparks zwar Unterstützung zugesagt und festgeschrieben worden sei, "allerdings erfolgte seit damals nicht einmal eine Indexanpassung, obwohl der Verbraucherindex in dieser Zeit um 53 % stieg."
Man bewege sich noch immer bei einer Summe von rund 2,5 Millionen Euro, während den beiden Partnerbundesländern Salzburg und Kärnten jeweils rund 4,8 Millionen Euro zu Verfügung stünden. "Das ist richtig", bestätigt Florian Jurgeit von der Nationalparkverwaltung Tirol die Differenz. "Allerdings sind darin unter anderem auch Leaderprojekte und die Personalkosten für die Landesbediensteten enthalten, was in Tirol anders geregelt ist." Weiters klärt Jurgeit auf, dass in keinem der drei Bundesländer bislang Indexanpassungen vorgenommen wurden. "Weder bei Bundes- noch Landesmitteln."
Dass dies nicht so bleiben muss, hofft Klaus Unterweger, der derzeit stellvertretender Vorsitzender des Nationalpark-Kuratoriums ist. "In den nächsten Jahren wäre eine Evaluierung des Nationalparkgesetzes durchaus wünschenswert." Bis dahin sollte auch die Frage des Verteilerschlüssels bei den Förderungen geklärt sein, denn Prägratens Bürgermeister Anton Steiner, moniert, dass in seiner Gemeinde zwar mit Liebe zur Landschaft, aber ohne Prämien gemäht werde.
"Die Prämien werden in allen Nationalparkgemeinden nach dem Gleichheitsprinzip ausgeschüttet", erklärt Jurgeit. In Prägraten sei die Lage deshalb anders, weil 1991 viele Bürger eine Zusammenarbeit mit dem Nationalpark kategorisch ablehnten und deshalb nicht in den Genuss von Förderungen kommen können.
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Angewandte Tiefe Ökologie beginnt mit der Kunst der "Identifikation“: uns als Menschen zu identifizieren mit anderen Menschen, mit zukünftigen Menschenwesen, mit nichtmenschlichen Lebewesen wie Tieren, Bäumen, Pflanzen, Moosen, Meeren, Bergen, Steinen. Mit allem, was unser Universum ausmacht. Diese Identifikation hilft uns, wieder heimisch zu werden in einer Welt, die uns Angst macht. Sie gibt uns das Vertrauen zurück, dass wir ein Recht haben, hier und jetzt und mit all unseren individuellen Fähigkeiten und Unfähigkeiten, mit all unseren Kräften und Schwachstellen auf der Erde willkommen und einmalig zu sein. ...aus der Gesellschaft für angewandte Tiefenökologie ...was unsere Zeit am dringlichsten braucht, ist, dass wir Menschen in uns hineinlauschen und dort die Erde weinen hören ...Thich Nhat Hanh, Zen-Lehrer
„Zurufe von außen“ verboten – nur Geld soll hinein?
Zwar kommt aus Kals, das einen Gutteil seiner Bäche schon verrohren und massive Erschließungen durchführen ließ, immer noch der uralte Spruch von der „Käseglocke“; doch war immerhin aus dem Munde eines Virgentaler Bürgermeisters eine positive Meldung zum Nationalpark zu hören.
Es wird dann aber auch klar, wozu diese jetzige Ausnahme von der sonst oft geäußerten Geringschätzung: Osttirols Nationalpark soll mehr Geld bringen! Dass er bisher schon nicht wenig gebracht hat – direkt und indirekt – ist aus der Zusammenstellung in Dolomitenstadt XX klar zu sehen. Aber für Wünsche gibt es natürlich keine Obergrenze.
Die öffentliche Hand soll also noch mehr Geld der Steuerzahler hineinstecken, aber „Zurufe von außen“ sind unerwünscht. Der Steuerzahler darf nur sein Geld abliefern.
Sind Gemeinden wirklich Privatfürstentümer von Bürgermeistern, die eine kritische Öffentlichkeit zensurieren dürfen? Und nur solche Zurufe von außen gestatten (oder sogar fördern), welche himmlisches Manna für Generationen versprechen? Nicht umsonst (in doppeltem Sinn) wurden ja zwei Werbeagenturen für die Kraftwerkspropaganda engagiert.
Erinnert seien die Bürgermeister jedenfalls daran, • dass es keineswegs nur Zurufe von außen sind; auch in Osttirol gibt es eine deutliche Mehrheit für die Erhaltung der Isel, • dass unsere Gäste von auswärts kommen und ebenfalls eine meist sehr eindeutige Meinung zu Wasserausleitungen haben, • dass Isel ist als öffentliches Wassergut das Eigentum aller Österreicher ist, die damit sehr wohl zu deren beabsichtigten Amputation etwas sagen dürfen.
Das Beschwören von äußeren Feinden ist ein altbewährtes Mittel von Demagogen, um von inneren Schwächen abzulenken.
... allein das Foto ist aussagekräftig, die Metzger der Isel vor der Schlachtbank ... auch wenn einige meinen, daß es sich 'nur' um eine 'Schur' handelt, das Projekt ist und bleibt die Operation 'kill for money' ...
Ich denke, es ist gar nicht so schlecht, wenn es auch eine Außensicht gibt. Abstand verschafft bekanntlich den besseren Überblick!
Reines Kirchturmdenken ist zwar vor den (eigenen) GemeindebürgerInnen gut zu argumentieren, sollte aber langsam in der Mottenkiste der Vergangenheit verschwinden. Die nicht funktionierende Raumordnung ist ein trauriger Beweis für den fehlenden Blick auf das Ganze. Und wenn der fehlt, dann werden kurzsichtige Interessen zur treibenden Kraft.
Für unsere (noch) naturnahen Gewässer bedeutet das: Auch wenn jeder Bürgermeister nur "seine eigenen" Bäche verbaut, bleibt am Ende kein unverbauter übrig!
der schrei nach mehr und mehr geld der osttiroler, insbesonders der iseltaler lokalpolitiker ist schon langsam blamabel. es geht immer um die ausgaben- und verteilerseite, nicht aber um die des sparens. noble gemeindehäuser, protzige kultursäle und feuerwehrhäuser und einige bestvedienenden ortskaiser mit gut bezahlten nebenjobs (zur erinnerung: der virger, der hopfgartner und der nussdorfer bürgermeister sacken monatlich von den abwasserverbänden viel geld ab, obwohl sie ihre arbeitskraft im politischen alltag aufbrauchen). also geld für etwas, das andere leisten und auch bezahlen. das alles hat auch viel mit moral zu tun, aber gier ist halt einmal ein schlechter ratgeber - so sehe ich es!.
wozu bezahlt denn der nationalpark überhaupt gelder an bauern, die ausserhalb des gebietes bergwiesen bewirtschaften? sollte sich der nationalpark nicht auf seine ureigenen aufgaben konzentrieren? aber das ist leicht erklärbar, weil ja der geldverteilerhebel des nationalparkkonsorzium von den kraftwerksplanenden bürgermeistern bedient wird. bei der geldverteilung und bei kraftwerksbauten ist daher keine andere meinung erlaubt. dafür aber die große blamage!
Wie sich die Dinge gleichen!
BM Steiner moniert, dass in seiner Gemeinde zwar mit Liebe zur Landschaft, aber ohne Prämien gemäht werde! Die Erklärung, warum ohne Prämie gemäht wird muss der Vertreter der Nationalpark-Verwaltung geben! Viele Bürger lehnten 1991 eine Zusammenarbeit mit dem Nationalpark kategorisch ab. Was hat die Ablehnung bewirkt? Die Bürger haben gemäht ohne Prämie, so kann man sich selber schaden! Die Isel ist das Herzstück Osttirols. Sie aufzunehmen in die Natura 2000 Schutzgebiete ist schon mehrfach begründet worden. Natura 2000 abzulehnen, ein Alleinstellungsmerkmal zu riskieren oder gar ein Wasserkraftwerk bauen zu wollen ist genau so „schlau“ wie auf Prämien für das Mähen zu verzichten! Mit einer industrialisierten Isel geht den Nationalparkgemeinden das Alleinstellungsmerkmal des letzten frei fließenden Gletscherbaches verloren! Ist das so schwer zu verstehen? Die frei fließende Isel kann vermarktet werden, aber keine industrialisierte Isel! Gedanken muss man sich schon machen! Gedankenlos ist aber, 70% der Isel in einen Druckstollen aus zuleiten und auf eine Turbine stürzen zu lassen mit allen ökologischen Konsequenzen! Oder muss es erst soweit kommen, dass die BM in 20 Jahren eingestehen, hätten wir doch auf das Wasserkraftprojekt verzichtet und besser mit dem Nationalpark harmoniert!
Ein Fluss, wie "unsere Isel" hält sich halt nicht an Nationalparkgrenzen, auch wenn sich das manche wünschen. Ein Fluss ist etwas Lebendiges und wird der Oberlauf beeinträchtigt, hat das Auswirkungen auf den gesamten Flussverlauf. Deswegen werden sich die "Auswärtigen" aus dem Iseltal, Lienz, Osttirol ebenso wie der WWF, der Umweltdachverband, der Alpenverein, die Bürgerinitiativen, weiterhin für eine freie Isel einsetzen. Immerhin ist sie der letzte ökologische intakte Gletscherflfuss der Alpen. Man könnte darauf auch stolz sein, und diese Einzigartigkeit bewerben. Das wäe auch ein Wirtschaftsfaktor.
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