Ein Ohr für das Unaussprechliche
Hilfe für Kinder und Jugendliche bei sexueller und seelischer Gewalt seit fast 20 Jahren.
Das um eine dritte Mitarbeiterin aufgestockte Team des Kinderschutzzentrums Lienz, eine Einrichtung der Tiroler Kinderschutz GmbH, begrüßt seine Klienten in ihren frisch renovierten Räumlichkeiten im Dolomitencenter. Geschäftsführerin Karin Hüttemann freut sich ganz besonders über großzügige Spenden, die, neben der Verstärkung des Teams, auch ein ausgeweitetes zeitliches Beratungs- und Therapieangebot zum bevorstehenden 20jährigen Bestehen der Institution 2013 ermöglichen - es wurde von 32 auf 52 Wochenstunden erhöht.
Der Bedarf an den Leistungen des Kinderschutzzentrums ist in Osttirol groß, so Hüttemann. 2011 nahmen 90 Klienten insgesamt 563 Beratungen bzw. Behandlungen in Anspruch. Mit 11 % zu 89 % ist die Zahl der weiblichen Klienten klar überwiegend. Im ersten Halbjahr 2012 wandten sich bereits 51 Personen an die Psychologinnen, Psychotherapeutinnen und Sozialarbeiterinnen mit vielschichtiger Aus- und Weiterbildung. Vor allem im Bereich Pädagogik und Traumatherapie arbeiten die Beraterinnen und Therapeutinnen mit den neuesten Methoden.
„Wir bieten persönliche und telefonische Beratung von Kindern und Jugendlichen sowie deren Bezugspersonen kostenlos und anonym. Vorwiegend geht es um sexuelle Gewalt.“ Das Alter der betroffenen Kinder liegt am häufigsten zwischen 0 und 6 und 15 und 19 Jahren. Auch sonstige physische Gewalt, Trennung/Scheidung sowie psychosoziale Probleme stehen auf der Tagesordnung. Hier finden Betroffene ein Ohr für das für viele Unaussprechliche. Im Zuge der Betreuung wird mit Psychotherapie speziell für traumatisierte Kinder und Jugendliche versucht auf ein möglichst geringes Belastungslevel zu kommen. In der Folge bietet das Kinderschutzzentrum auch Prozessbegleitung bei Polizei, Zivil- und Strafverfahren an und stellt bei Bedarf auch einen Anwalt.
Das Kinderschutzzentrum Lienz ist eines der ältesten seiner Art in ganz Österreich. Weitere Außenstellen der Tiroler Kinderschutz GmbH in Innsbruck befinden sich in Imst und Wörgl. „Bürgermeisterin Elisabeth Blanik hat uns von Anfang an unterstützt,“ bedankt sich Geschäftsführerin Hüttemann. Schließlich geht die Arbeit des Kompetenzzentrums für Kinder und Jugendliche über Beratung und Behandlung hinaus. Die Dunkelziffer, so Hüttemann, sei vermutlich viermal so hoch. „Daher bieten wir auch Präventionsprojekte an Schulen und im Freizeitbereich sowie Schulungen und Seminare zum Thema an.“
Eine vielversprechende Maßnahme ist die Schulsozialarbeit, getragen vom Tiroler Kinderschutz, die in Imst bereits erfolgreich installiert wurde. Bürgermeisterin Blanik würde sozialarbeiterische Betreuung auch an Osttiroler Schulen begrüßen. Derzeit befindet sich das Projekt in der Evaluationsphase und man wartet auf die Zusage aus Innsbruck.
Kinderschutz Lienz
Dolomitencenter, Amlacherstraße 2
Tel.: 04852-71440
Fax: 04852-71138
Email: lienz@kinderschutz-tirol.at
Web: www.kinderschutz-tirol.at
Öffnungszeiten:
MO: 08.00 – 11.00 und 15.00 – 19.00
MI: 08.00 – 11.00 und 13.00 – 16.00
DO: 08.00 – 11.00 und 15.00 – 19.00
FR 08.00 – 11.00
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