Virgen zog am Tag nach der Mure Bilanz
Nur die massive Bachverbauung verhinderte Schlimmeres.
Zwei zerstörte Brücken, zwei weggerissene Fußgängerstege, 22 beschädigte Häuser und Wohnungen, zahlreiche ramponierte Fahrzeuge, jedoch glücklicherweise keine Toten und Verletzten: so die Bilanz des Murenabganges am Samstag, 4. August, im Ortskern der Gemeinde Virgen.
„Die Bilder die sich mir vom Hubschrauber aus boten, werde ich so bald nicht mehr vergessen“, zeigte sich Otto Unterweger, Osttiroler Gebietsleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung auch am Tag nach dem Unglück noch immer erschüttert. Solche Schlammwellen die in mehreren Schüben immer wieder ins Tal rauschen, seien für den Alpenraum äußerst untypisch. „Daher war dieser Murenabgang mehr als ein Jahrhundertereignis“, so Unterweger.
Dass die Katastrophe keine größeren Ausmaße annahm, lag an der Verbauung des Firschnitzbaches. „Für die ersten Schübe hat das Murprofil noch ausgereicht, aber bereits da war die 20 Meter hohe Geschiebesperre schon voll, weshalb wir sofort alle Straßen sperren ließen und in Zusammenarbeit mit der Polizei und Feuerwehr die Anwohner evakuierten“, erklärte Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler.
Dafür stellte ihm, und allen anderen Einsatzkräften, Bezirkshauptfrau Olga Reisner ein „exzellentes Zeugnis“ aus und kündigte Hilfe an. „Landeshauptmann Günter Platter reist heute noch zu einem Lokalaugenschein an und hat mich angewiesen zu betonen, dass Hilfesuchende sich an uns wenden können“, sagte Reisner.
Wie lange die Aufräumarbeiten in Virgen noch dauern werden, konnte noch niemand genau sagen. „Wir arbeiten auf Hochtouren“, sagte Ruggenthaler, der aber glaubt, dass man mindestens einen Monat dafür benötigen wird. Auch mit Hilfe des Bundesheeres, dass am Sonntag mit einem Hilfstrupp anrückte.
Eine Garantie, dass sich das Unglück bei den nächsten Regenfällen nicht wiederholt, gibt es nicht. Unterweger: „Wir legen ab Montag unsere gesamte Aufmerksamkeit auf die Aushubarbeiten an der Geschiebesperre. Ich halte es zwar für unwahrscheinlich, dass sich ein solches Szenario wiederholt, aber die Natur hat uns gezeigt, dass ein Restrisiko immer bleibt.“
Daher appelliert Unterweger an die Bevölkerung, die am Firschnitzbach wohnt, wachsam zu sein und bei erneut aufziehenden Unwettern vorsichtshalber die betroffenen Häuser zu evakuieren.
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