Isel auf der Natura 2000 „Schattenliste“
Zwei Gebiete sollen in Osttirol nachnominiert werden – und könnten Geld bekommen.
Mit dem EU-Beitritt hat sich die Republik Österreich verpflichtet, die Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutz-Richtlinien umzusetzen und entsprechend Gebiete für das europäische Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 zu deklarieren.
Diese vertraglichen Verpflichtungen wurden bislang allerdings nach Ansicht von Naturschützern nur unzureichend erfüllt. Der Umweltdachverband hat deshalb in Kooperation mit Experten und mit der Unterstützung der Oberösterreichischen Landesumweltanwaltschaft eine "Schattenliste" erstellt, die zeigt, welche Gebiete von den Bundesländern nachnominiert werden müssen.
Es sind insgesamt 55, darunter auch zwei Gebiete in Osttirol. Zum einen der Gletscherfluss Isel samt Zubringern und zum anderen einige Bergmähwiesen südlich des Nationalparks Hohe Tauern.
„Österreich muss jetzt rasch handeln, denn die EU-Biodiversitätsstrategie verlangt die vollständige und termingerechte Umsetzung der FFH- und VS-RL bis Ende 2012", sagt Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes.
Zuvor müssten aber noch wichtige Punkte geklärt werden. „Ein enges Natura 2000-Netzwerk in Österreich zu haben, ist für die Erhaltung der Biodiversität ein ganz wesentlicher Schritt. Wir müssen aber Instrumentarien einfordern, dass Grundeigentümer damit leben können – von der Finanzierung bis zu Information und Bewusstseinsbildung. Daher müssen wir die Akzeptanz für Natura 2000-Ziele bei Grundbesitzern zu steigern“, erläutert Roman Türk, Präsident des Naturschutzbundes Österreich.
Der Ausweisungsprozess der Natura 2000-Gebiete führe in vielen Bundesländern bei Grundeigentümern zu Verunsicherung und Ressentiments. Diese Scheu sei unangebracht. "Angesichts der schrumpfenden finanziellen Ressourcen im Agrarbereich ist mittlerweile klar, dass die Natura 2000-Gebiete von groben Einschnitten der Förderungen verschont, bzw. durch die geänderten europäischen Rahmenbedingungen – Stichwort GAP-Reform – sogar dezidiert besser gestellt werden", vermerkt Türk. Das Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 trage damit künftig wesentlich zur Erhaltung des österreichischen Weges der multifunktionellen Landwirtschaft bei.
„Unseren Schätzungen zufolge müssten zur Erreichung der Natura 2000-Ziele pro Jahr rund 200 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Die für Naturschutz verantwortlichen Landespolitiker werden daher mehr Geld für Natura 2000 in die Hand nehmen und endlich ihren Naturschutzverpflichtungen auf europäischer Ebene nachkommen müssen“, konstatiert Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer von „BirdLife“ Österreich.
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