Familiendorf Nussdorf-Debant ist eröffnet
Vorzeigeprojekt integriert SOS-Kinderdorf in eine Wohnsiedlung.
Eine alte afrikanische Weisheit besagt: Um ein Kind zu erziehen, braucht man ein ganzes Dorf. In Nußdorf-Debant wurde der schöne Satz jetzt buchstäblich Realiät und aus dem zweitältesten Kinderdorf der Welt ein integratives Familiendorf, das weltweit seinesgleichen sucht.
Sechs Millionen Euro kostete das Projekt, das von der Marktgemeinde, dem SOS-Kinderdorf und der Osttiroler Siedlungsgenossenschaft OSG gemeinsam entwickelt und am 12. Mai offiziell eröffnet wurde. Allein drei Millionen Euro stiftete Ursula Teichmann, die 2009 kinderlos starb und ihr Vermögen diesem Zweck widmete.
Zur Eröffnung kam viel Prominenz, darunter Landeshauptmann Günther Platter, der zur Feier des Tages auch selbst zur Gitarre griff und sich mit Nußdorf-Debants Bürgermeister Andreas Pfurner einig war, dass die neue Anlage für alle Bewohner ein Gewinn ist: „Dazu braucht man nur in die leuchtenden Augen der Kinder schauen."
Realisiert wurden 38 Wohneinheiten, verteilt auf 8.311 Quadratmeter, von denen 3.460 Quadratmeter als Gesamtwohnnutzfläche zu Verfügung stehen. Neben 28 Mietwohnungen zwischen 50 und 90 m² Wohnfläche für herkömmliche Mieter, findet man in dem Familiendorf sechs SOS-Großwohnungen mit 175 m² und drei Wohnungen mit 70 m². Der Kinderdorf-Verwaltungstrakt umfasst 140 m². Zudem wurden auch 43 Tiefgaragenplätze gebaut.
Das Besondere an der Anlage ist, dass künftig alle Bewohner des Familiendorfes Tür an Tür in einer echten Gemeinschaft leben. „Ich bin stolz, dass gerade wir Osttiroler damit erneut ein Zeichen der Weiterentwicklung der SOS-Kinderdorf-Idee setzen“, freute sich der Vorsitzende von SOS-Kinderdorf, Franz Robitsch.
Auch Dorfleiter Johannes Schaubensteiner sieht der Gemeinschaft des offenen SOS-Kinderdorfes erwartungsfroh entgegen. „Dadurch kann die Akzeptanz und die Wertschätzung für das Kinderdorf innerhalb der Gemeinde weiter gesteigert werden und die Kinder aus der Nachbarschaft können mit jenen aus dem Dorf jederzeit in Kontakt treten“, so Schaubensteiner.
Ohnehin sollte es keine Unterschiede zwischen den Kindern geben, forderte SOS-Kinderdorf-Präsident Helmut Kutin: „Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner legte immer Wert darauf, dass alle Kinder unsere Kinder sind.“ Kutin betonte, dass auch sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche das Recht darauf hätten, in die Mitte geholt zu werden, zur bestmöglich Vorbereitung auf das Leben als Erwachsener. Neben den passenden Wohnmodellen werden dafür vor allem motivierte Menschen gebraucht. Sowohl Kutin als auch Landeshauptmann Platter wiesen in ihren Ansprachen darauf hin, dass dringend "Mütter" für SOS-Kinderdörfer gesucht werden.
Fotografiert hat für uns Dang Tran.
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