„Ploner“ ist nicht gleich „Ploner“
Straßenname in Lienz erhält wieder ursprünglichen (Vor-)Namen.
Momentan heißt sie noch „Josef Eduard Ploner-Straße“, von 1952 bis 1994 trug sie den einfachen Namen „Prof. Ploner-Straße“, und so soll es in Zukunft auch wieder sein. In den vergangenen 18 Jahren, so stellte sich erst im Vorjahr heraus, hielt man den Falschen für den Namensgeber.
Damals, 1994, wurde der 100. Geburtstag des Komponisten Josef Eduard Ploner begangen, und man glaubte, dass ihm die Straße im nördlichen Lienz gewidmet sei und tauschte den „Prof.“ kurzerhand mit des Komponisten Vornamen aus. 2011 veröffentlichte das Institut für Tiroler Musikforschung eine CD-Reihe, die auch Musik von Josef Eduard enthielt. Dabei stellte sich allerdings heraus, dass Ploner eine Schlüsselfigur im NS-Musikleben Tirols war. Diesen fatalen Irrtum förderte nun der bekannte Lienzer Stadthistoriker Meinrad Pizzinini zutage.
Gemäß der ursprünglichen Namensgebung wird die Adresse künftig wieder nach dem Südtiroler Geistlichen, Lehrer und Archäologen Innozenz Ploner benannt, der das Interesse historischer Forschung nach knapp 160 Jahren 1912 wieder in die Region der heute bekannten römischen Ruinensiedlung Aguntum lenkte. Er unternahm im Bereich der Flur Gline in Nußdorf-Debant Ausgrabungen, die mit kleinen Unterbrechungen nicht ganz drei Monate dauerten. Im Südosten stieß er dabei überall auf die Überreste römischer Bauten.
Das Institut für Archäologie der Uni Innsbruck berichtet dazu auf seiner Website: „Ploners Ziel war es, die Ergebnisse seiner Ausgrabungen nicht wie üblich zuzuschütten, sondern sie an Ort und Stelle zu erhalten und für Besucher zugänglich zu machen. Trotzdem wurden kurze Zeit später, wie Ploner selbst mit Bedauern schreibt, die von ihm untersuchten Bereiche wieder zugeschüttet, um sie weiter landwirtschaftlich zu nutzen.“
Interessantes Detail am Rande: Der in Amlach geborene und später an der Universitätssternwarte in Wien tätige Astronom Joseph Rheden war dermaßen begeistert vom Fund Ploners, dass er einen Stern, den er 1913 entdeckte, "(744) Aguntina" nannte. Dieser Asteroid ist Bestandteil des Hauptgürtels. Innozenz Ploner selbst war auf der ganzen Welt in archäologischer Mission unterwegs. Die römische Siedlung Aguntum hat's ihm aber angetan: er veröffentlichte sogar ein Büchlein über seine Grabungen in Osttirol. 1951 wurden seine Funde an die Stadt Lienz übergeben.
Nach Beschluss des Gemeinderates wird der Franziskanerpater "Prof." Innozenz Ploner also neuer alter Namenspatron. Übrigens: 2014 jährt sich sein Todestag zum 100. Mal, 2015 wäre er 150 Jahre alt geworden.
10 Postings
Keine Sorge Herr Professor, Leidensgenosse und Nachbar (?), weder auf Führerschein noch im Pass steht die Adresse, nur Wohnort und die ausstellende Behörde. Und in der Firma wird´s keinen interessieren, ob Prof. Ploner, oder Jos. Ed., da steht bei mir seit Jahren Plonerstraße!
:D
Aber jetzt noch eine ernsthafte Frage zur Umbenennung...habe mir meinen Führerschein und den Pass erst kürzlich neu ausstellen lassen...zahlt mir jetzt die Stadt die erneute Berichtigung meiner Daten??? Ausserdem müssen ja jetzt alle meine Adressangaben bei sämtl. Firmen geändert werden...das bedeutet ordentlich viel Arbeit und Telefonieren....solche Umbenennungen ergeben doch einen ziemlichen Rattenschwanz, wenn man Betroffener ist!!! Bitte in diesem Fall tatsächlich mal um Antwort von der Stadt Lienz, denn das ist keine Kleinigkeit!
Das ist allerdings eine ander (und gute) Frage, Christof. Ich gebe zu, ich konnte damals mein Lachen schwer unterdrücken, als man dem Herrn Ploner / der Straße der Professorentitel gestrichen hat, weil man glaubte, dem J.E. in guter, altösterreichischer Manier zu Unrecht einen Titel verliehen zu haben... . Aber seien wir uns ehrlich, Fehler passieren manchmal schneller, als man glaubt (auch bei der Recherche). Wichtig ist nur, dass man daraus lernt, dass man sie korrigiert. Und ich nehm mal an, das wird für absehbare Zeit die letzte Umbenennung deiner Straße gewesen sein... ;)
Die Prof. Ploner Strasse war´s seit 1952 schon! Wieso muss man mehr als 40 Jahre später eine Strasse umbenennen und dabei in ein "braunes Fettnäpfchen" treten??? Genauere Recherchen hätte man auch bei der ersten Umbenennung in Auftrag geben können!
Wie ich aus den bisherigen Kommentaren herauslese, glauben viele, das Geld wäre anderswo besser verwendet, viel mehr noch, den schwerwiegenden Fehler an sich zu beheben finden viele überflüssig.
Ich könnte darauf flapsig antworten: Es gibt wohl viele andere Dinge in der Stadt, in welchen das Geld derzeit sinnloser verwendet wird. Und ich müsste mich sofort selbst rügen. Denn diese notwendige Korrektur ist alles andere als sinnlos.
Traurig finde ich, dass es den Menschen egal ist, wenn ihre engere Heimat, ihre Straße nach einer Person benannt ist, die mit einem der schlimmsten Gauleiter in enger Verbindung stand und wohl auch mehr als "nur" kollaborierte. Traurig finde ich es, dass wohl schon so viel Zeit vergangen ist, dass so manchem die Schrecken der damaligen Zeit als so fern und irreal erscheinen, dass ein Anstreifen daran ganz in Ordnung ist, hat ja nix mehr mit uns zu tun... Traurig finde ich es, wenn es eh wurscht ist, wen die Stadt mit einer Straße ehrt, wenn (auch berechtigte) Kritik an der Politk einer Person so weit geht, dass man nolens volens auch einen braunen Burschen mitschleift.
Ja, es wird weiterhin die Plonerstraße bleiben, und das ist gut so. Aber sie wird nicht mehr den Namen eines Tirolers tragen, der einem Regime nahestand, welches das Land in einen Vernichtungskrieg führte, abertausende tote Tiroler (an der Front, im Lager, im eigenen Heim) zu verschulden hatte, das Land vernichtete (Osttirol an Kärnten gliederte, die Menschen im Süden zwang, abzusiedeln oder Sprache und Kultur aufzugeben), das Menschen dazu brachte, sich gegenseitig zu denunzieren, das Menschen dazu brachte, aus persönlichem Vorteil mitschuldig zu werden an Millionen Toten. Die Plonerstraße ist nun (wieder) benannt nach einem Tiroler, der in den Wissenschaften seine Erfüllung fand und uns Aguntum wieder ins Gedächtnis brachte, der unsere Vergangenheit erforschte und uns durch seine Grabungen einen kulturellen Anziehungspunkt wiedergab, welcher nicht nur unseren manchmal von den Bergen recht eingeengten Geist stimuliert, sondern auch bei Touristen und Kulutursuchenden sehr beliebt ist.
Ehrlich, ich würde lieber in der Innozenz-Ploner-Straße wohnen...
... unglaublich, die Streiterei um den Namen meiner Heimat-Strasse!!!
TROTZDEM werd' i weiterhin in der Plonerstraße meine Eltern besuchen, wurscht, ob Prof. oder nicht, wurscht, ob Jos.Ed. oder nicht!
TROTZDEM werd' ich den OSTTIRODLER nicht benützen!!!
TROTZDEM werd' ich auch bei geschlossenen Liftanlagen wieder den Hochstein besuchen und mich daran erfreuen, wie gemütlich und ruhig der Lienzer Hausberg geworden ist (und dabei den Streichelzoo in der Moosalm meiden!!!)
TROTZDEM werd' ich weiterhin mit Vergnügen die Geschehnisse in Osttirol auf dolomitenstadt.at verfolgen!!!
TROTZDEM werd' ich weiterhin in Innsbruck wohnen und arbeiten.
TROTZDEM wird Lienz meine Heimatstadt bleiben!!!
Glück gehabt, liebe Plonerstraßler! Normalerweise müsste man die Straße ja zuschütten lassen, damit es keine Zeugen für die Wiederbetätigung der Stadt Lienz gibt: -( Im Ernst: Hat die Frau Bürgermeister und die Stadt Lienz keine anderen Sorgen? Anscheinend nicht: Also, glückliche Lienzer (und damit auch glückliche Plonerstraßler, oder wie immer ihr in Zukunft heißen werdet)!
na da muss ich mich auch dazu äußern, denn schließlich gehts ja um "meinen" namen... ...schon recht peinlich, was da abgelaufen ist, da hat wohl wer nicht ordentlich recherchiert...aber zum glück hat es jetzt doch jemand entdeckt, und ich bekomme wieder eine straße zugeschrieben...da sieht man mal wieder, nur prof. hätte auch gereicht, und niemand hätte ein problem damit gehabt, denn jeder war es ja so gewohnt...man sagt ja eh heute noch professerplonerstraße, dieses J.E. war eh niemanden sympatisch...jetzt wissen wir auch warum... :-)
Und das Geld für die neue Beschilderung wäre anderswo sicher auch ganz gut zu brauchen!
Erst Prof. Ploner Strasse, dann Jos. Ed. Ploner Strasse, in Zukuft Prof. Innozenz Ploner Strasse???
Hat die Stadt Lienz wirklich keine grösseren Sorgen, als den Namen einer unbedeutenden Strasse???
Mein Vorschlag: Die Stadt lässt die Bewohner der Strasse darüber entscheiden, wo sie weiterhin wohnen wollen! Somit bekommt Frau Blanik und Co keine grauen Haare und können sich um die wirklich wichtigen Dinge des städtischen Lebens kümmern!
PS: ....und ich werd zum Trotz weiterhin in der Plonerstrasse wohnen, wie seit Jahrzehnten! Scheiß egal ob Josef-Eduard, Innozenz, Franz-Xaver, oder sonst was!
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