Zentrale Leitstelle – mit Außenstelle Osttirol
Anton Steixner kommt den Osttirolern entgegen.
Wie erwartet ließ Landesrat Anton Steixner bei seinem kurzfristig anberaumten Besuch in Lienz keinen Zweifel darüber aufkommen, dass die Bezirksleitstelle demnächst Geschichte ist. Mit der Einrichtung einer Außenstelle – besetzt mit zwei fixen Vollzeit-Mitarbeitern – schaffe man aber eine Rückfallebene in Osttirol. Das sei auch bei Gesprächen in der vergangenen Woche so vereinbart worden. Deshalb überrasche ihn die Reaktion des Roten Kreuzes, erklärte Steixner. Er hoffe, dass zwei Rotkreuz-Angestellte bereit zu einem Wechsel in die Leitstelle seien.
Steixner wurde auf dem Podium flankiert von Bezirksfeuerwehrinspektor Hans Stefan, Tirols oberstem Bergretter Peter Veider - einem gebürtigen Osttiroler – und Walter Ploner, Geschäftsleiter der Tiroler ÖAMTC Flugrettung. Alle drei haben Erfahrung mit der zentralen Leitstelle und sangen Lobeshymnen.
Die Osttiroler Feuerwehren werden seit 14. April 2008 von Innsbruck aus an ihre Einsatzorte dirigiert. Ca. 2000 Mal wird in Tirol pro Jahr Feueralarm gegeben, jeder zehnte Einsatz ist in Osttirol. Bezirkskommandant Stefan: "Das System funktioniert bestens und hat große Vorteile." Man brauche nicht mehr drei Notrufe wie früher, sondern nur noch einen, um Feuerwehr, Polizei und Rettung zu alarmieren.
Bergretter Veider blies ins selbe Horn. Nirgendwo sonst sei der Patient so gut aufgehoben, wie bei einem Unfall in Tirol. Seit der Katastrophe von Galtür werde an technisch und organisatorisch optimalen Einsatzszenarien gearbeitet. Die Bergrettung wird seit 2002 von der zentralen Leitstelle alarmiert und gelenkt, bei insgesamt 7200 Einsätzen im Jahr.
Assistiert von den Praktikern unterstrich Steixner mehrfach, dass die Qualität der Notfallversorgung durch den Anschluss an die zentrale Leitstelle nicht gleich bleibe, sondern besser werde: "Für Osttirol erhöht sich die Qualität um Quantensprünge. Da hört sich der Spaß auf und die Muskelprotzerei", gab sich der VP-Landesrat kämpferisch.
Derzeit werde über das Rote Kreuz zwar die Rettung, nicht aber Feuerwehr und Hubschrauber alarmiert. In der Nacht sitze in Osttirol ein Mann, in Innsbruck aber ein ganzes Team, das bei einem schweren Unfall oder zeitlich zusammentreffenden Ereignissen wesentlich effizienter arbeiten könne.
Auch die Ortskenntnis sei kein Thema, unterstrich der ebenfalls anwesende Geschäftsführer der Leistelle Tirol, Martin Eberharter: "Drei Leute optimieren bei uns permanent die Pläne und Karten. Wir arbeiten sogar mit Ortschronisten zusammen, um die Flurnamen zu erfassen".
Bedenken bei "grenzüberschreitenden" Einsätzen in Oberkärnten ließ Anton Steixner ebenfalls nicht gelten: "Das ist doch kein Osttiroler Phänomen. Am Arlberg koordinieren wir ja auch Einsätze mit Vorarlberg." Er gehe jedenfalls davon aus, dass der für Mittwoch geplanten Antrag der Abgeordneten Andreas Köll (VP) und Elisabeth Blanik (SP) zurückgezogen würde.
Ein frommer Wunsch, wie die Lienzer Bürgermeisterin Blanik gegenüber dolomitenstadt.at erklärte: "Der Antrag wird nicht zurückgezogen. Mit der Zusicherung von zwei Arbeitsplätzen erfüllt Steixner aber eine unserer Forderungen." Der Landtag bleibe am Zug.
Andreas Köll bestätigt das und verweist darauf, dass weder die Osttiroler Abgeordneten noch das Rote Kreuz über Steixners neuen Vorschlag rechtzeitig informiert wurden: "Wir erfahren das aus den Medien. Die SPÖ zieht nicht zurück, und die Osttiroler ÖVP-Mandatare Köll und Remler auch nicht. Damit hat der Antrag Chancen auf die nötige zwei Drittel Mehrheit, die ihn auf die Tagesordnung bringt. Gerald Hauser hat seine Unterstützung bereits zugesagt." Im Gegenzug werde man zwar vermutlich Hausers eigenen Antrag nicht unterstützen, da er auf eine Gesetzesänderung abziele, "während unser Antrag nur die vor fünf Jahren vereinbarten Leistungen einfordert", ergänzt Köll.
Der Matreier Bürgermeister sieht die beiden künftig bei der Leitstelle beschäftigten Osttiroler Mitarbeiter in jedem Fall räumlich beim Roten Kreuz angesiedelt. Es sei klar, dass künftig der Notruf in Innsbruck eingehe, die Disposition der Einsatzkräfte müssten dann aber diese ortskundigen Mitarbeiter übernehmen.
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