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Adventkalender Lienz: Das dritte Fenster

Anton Fercher: "Der Winter ist noch nicht vorbei“ - Acryl auf Leinen

Anton Fercher
Über den Künstler: 1956 geboren in Lainach – Rangersdorf 1967-1976 Schüler des Bundesrealgymnasium Lienz 1977-1984 Studium an der Akademie der bildenden Künste, Wien, Meisterklasse Prof. Anton Lehmden 1984 Diplom für Malerei, Lehramtsprüfung für Bildnerische Erziehung und Geschichte Gedanken zum Bild: "Ich freue mich am heurigen Kunst-Adventkalender der Liebburg teilzunehmen, den ich nach wie vor als karitatives Projekt als auch als visuelles Erlebnis am Hauptplatz Lienz  sehr schätze! Das Bild entstand im Sommer dieses Jahres und stellt kein spezielles „Landschaftsportrait“ dar, d.h. es entstand nicht vor der Natur und gibt auch keinen bestimmten Platz oder Ort wieder. Es entstand dagegen aus „gespeicherten“ Erinnerungsbildern, die sich wie ein Puzzle neu zusammensetzen. So ist es eher ein Portrait meiner Erinnerungen an  Landschaftseindrücke. Das Bild „wuchs“ langsam, kreative Malphasen wechselten mit Phasen des „Nur Schauens“ab; so dauerte es tatsächlich viele Wochen, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Die Farbigkeit ist dominiert von einem komplementären Kontrast von Blautönen und Ocker-/Brauntönen, ergänzt durch Weiß und Grau. Dabei stehen die Blautöne und die weißen Flächen symbolisch für Wintereindrücke (Schnee, Eis, Kälte,…), während die Ocker/Brauntöne für das beginnende Frühjahr (apere Felder und Äcker). Die Gliederung lebt von Spannungselementen: Große – kleine Flächen, Hell – Dunkel. Als ich jetzt nach einigen Wochen das Gemälde wieder betrachtete, fielen mir Sätze aus Kunstgeschichtevorlesungen ein, die wir Studenten damals in Zusammenhang mit Pieter Brueghels „Monatsbildern“ hörten, einem von Jahreszeiten bestimmten Landschaftszyklus (berühmt: „Die Heimkehr der Jäger“): Dabei wird festgestellt, dass Brueghels Landschaften  als fixen Bestandteil immer den Menschen mit seiner täglichen Arbeit und seinen Freizeitbeschäftigungen beinhalten. So ist auch mein Landschaftsbild keine „reine Landschaftsdarstellung“, wie sie dann im 19. Jahrhundert üblich wurde, sondern zeigt die Symbiose zwischen Natur und Mensch. Der Mensch, der  die Natur zu nutzen sucht, sie kultivieren will und ihr seinen Stempel aufdrückt, nämlich in Form von Gebäuden, Zäunen, gepflügten Äckern, …. Der Mensch, der z.B. Bäume fällt und das Holz nutzt. Auch hier taucht er auf mit Traktor und Werkzeugen auf. Aber auch Stromleitungen sind bewusst nicht weggelassen, eine falsche Idylle sollte es ja nicht werden. So finden wir also hier die Spuren des Menschen, der Nutzen aus der Natur zu gewinnen sucht und sie kultivieren will. Wenn man aber die Größenverhältnisse betrachtet, so ist der Mensch in Relation zur „großen“ Natur im Caspar David Friedrich`schem Sinne klein und wirkt eher ohnmächtig. So muss er sich nach der „großen“ Natur richten, die z.B. eine Schneedecke über die Landschaft gezogen hat und die Felder im Frühjahr nur zögerlich frei gibt; der Mensch hat sich diesem Naturrhythmus zu unterwerfen, muss sich in die Schöpfung fügen. Die schiefen und vom Schnee zerdrückten Zäune stehen als Symbol für die Erkenntnis, dass wir uns dem „Willen“ der Natur, trotz aller Zähmungs- und Nutzungsversuche letztlich fügen müssen! Dies gibt in unserer „Yes we can – Zeit“ zu denken…; so finde ich, dass dieses Bild gut in jene Zeit passt, die wir als besinnlichste des Jahres ansehen, nämlich die Adventzeit!"

Ein Posting

nanny
vor 13 Jahren

Bin kein Profi-Kunstkenner. Aber dieses Bild hat mich sofort angesprochen. Habe es auch an der Liebburg bewundert.

 
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