Am Montag, 21. November, berät der Aufsichtsrat des TVB Osttirol über das Budget für 2012. Nicht in diesem Gremium vertreten aber sicher ein Thema der Gespräche ist Heinz Schultz. Er ist Österreichs größter Liftbetreiber, einer der zentralen Player im regionalen Tourismus und war vor kurzem bei dolomitenstadt.at zu Gast.
"Ich habe kein Interesse, die Lienzer Bergbahnen zu übernehmen." Das ist eine der markanten Aussagen von Schultz in einem exklusiven Videointerview. Der Unternehmer gibt erstaunlich offen Auskunft über eine ganze Reihe von Projekten und touristischen Themen, von Matrei bis Lienz, von Kals bis Sillian.
Zum Einstieg baten wir Heinz Schultz um eine Einschätzung der Marke Osttirol, speziell im Vergleich zum Zillertal und Tirol als touristischer Gesamtmarke. Und wir wollten wissen, was der Liftkaiser von den Osttiroler Touristikern hält? Möchte er Aufsichtsrat des TVBO werden? Diese Fragen beantwortet unser Gast im ersten Interviewblock.
Im zweiten Teil des Interviews beantwortet Heinz Schultz eine Kardinalfrage: Ist er an der Übernahme der Lienzer Bergbahnen interessiert? Außerdem ortet der größte Bergbahnunternehmer Österreichs eine "Schultz-Phobie" in der Dolomitenstadt und erklärt, warum er das für traurig hält.
"Einer unserer Mitarbeiter ist Andreas Köll", erklärt der Liftunternehmer Heinz Schultz ganz freimütig. Sein Verhältnis zum Matreier Bürgermeister ist das zentrale Thema im dritten Teil des Interviews.
Im vierten Teil des Interviews mit Heinz Schultz geht es um das Projekt einer Skischaukel von Sillian nach Sexten, das von Hella-Chef Franz Kraler derzeit geplant wird. Heinz Schultz nimmt dazu Stellung, auch zu einer möglichen Beteiligung seines Liftimperiums an dieser Gesellschaft.
Im fünften Teil des Interview schildert der Tourismusunternehmer Heinz Schultz seine Pläne in Kals und äußert sich auch zur Diskussion mit dem Alpenverein. Er will sein Chaletdorf – derzeit die größte Tourismusbaustelle Österreichs! – zum 13. Weiler der Gemeinde machen und dort "die Schafe grasen lassen".
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Andreas Köll ist einer der Geschäftsführer der Matreier Goldried Bergbahnen und steht auf deren Gehaltsliste.
Die immer wieder kolportierte Meldung, der Matreier Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Dr. Andreas Köll stehe „auf der Gehaltsliste von Heinz Schultz“ ist absolut unrichtig: Man muss kein Arbeits- oder Gesellschaftsrechtsexperte sein, um herauszufinden, dass es sich bei den Matreier Goldried Bergbahnen nicht um ein Einzelunternehmen von Heinz Schultz, sondern um eine GmbH & Co KG, handelt, an welcher – im Unterschied zu anderen Gesellschaften der Schultzgruppe – auch heimische Gesellschafter vertreten und mit umfangreichen Minderheitsrechten ausgestattet sind: Dr. Andreas Köll steht daher nachweislich nicht „auf der Gehaltsliste von Heinz Schultz“, sondern auf der Gehaltsliste eines gemeinsamen Unternehmens, welches eine selbständige juristische Person darstellt.
Die Matreier Goldried Bergbahnen wurden bereits im Jahre 1980 als rein privates Unternehmen gegründet und ist Dr. Andreas Köll bereits seit 1988(!) deren Geschäftsführer. Somit ist er auch im Firmenbuch als ersteingetragener Geschäftsführer angeführt. Der Dienstvertrag von Dr. Köll richtet sich nicht nach dem Kollektivvertrag, sondern nach einem, auch im Gesellschaftsvertrag verankerten Sondervertrag, der ursprünglich mit den früheren Mehrheitsgesellschaftern verhandelt bzw. in weiterer Folge mit dem neuen Mehrheitsgesellschafter Dir. Heinrich Schultz ergänzt worden ist: Dir. Heinrich Schultz wurde ja von Dr. Andreas Köll persönlich im Jahre 1994 als Mitgesellschafter nach Matrei geholt (damals war Dr. Köll sogar einzelzeichnungsberechtigter Geschäftsführer und Vertreter der damaligen Mehrheitsgesellschafter). In weiterer Folge ist es zur gemeinsamen Realisierung der Schischaukel Matrei-Kals (heute Großglockner Resort Kals-Matrei) gekommen, welche ohne den von Dr. Köll initiierten Einstieg der Schultzgruppe in Matrei (und später auch in Kals) nie möglich gewesen wäre. Die Bergbahnen Kals am Großglockner GmbH & Co KG stellt ein eigenständiges Unternehmen dar, welches gesellschaftsrechtlich nicht mit den Matreier Goldried Bergbahnen verbunden ist. Die Osttiroler Investment GmbH (OIG) ist nur in Kals, nicht aber in Matrei in Osttirol beteiligt.
Laut einem, mit Dir. Heinrich Schultz persönlich vereinbarten Rahmenvertrag sowie einem, auch von den nunmehrigen Mitgeschäftsführern Heinz Schultz jun. und Ing. Rudi Hirschhuber unterfertigten, ergänzten Dienstvertrag gelten im Wesentlichen folgende Regelungen (gekürzte Auszüge):
„…Den heimischen Minderheitsgesellschaftern wird für die Dauer ihres Gesellschaftsverhältnisses bei den Matreier Goldried Bergbahnen, und zwar unbeschadet, in welchem Ausmaß die Beteiligung erhalten bleibt, das Recht eingeräumt, einen Geschäftsführer mit Wohnsitz im Raume Matrei in Osttirol zu nominieren, der neben weiteren Geschäftsführern kollektiv vertretungsberechtigt sein wird (2 Unterschriften). Das Nominationsrecht bezweckt die Beachtung der Interessenlage der Region Matrei im Rahmen der Ausübung der Geschäftsführung durch die Matreier Goldried Bergbahnen GmbH …. und zwar für die Zeit nach erfolgter Mehrheitsübernahme durch Dir. Heinrich Schultz bzw. dessen Angehörige und Gesellschaften….“
„…Im Gesellschaftsvertrag muss daher auf Dauer gewährleistet werden, dass zumindest ein, aus dem Raume Matrei stammender Geschäftsführer (geschäftsführender Gesellschafter) über Vorschlag einer Minderheit nominiert werden kann, wobei die Herabsetzung der, diesem Geschäftsführer nach dem Gesellschaftsvertrage zukommenden Entlohnung nur mit einer Mehrheit von mehr als drei Vierteilen der abgegebenen Stimmen beschlossen werden kann…“
Auch eine Abberufung könnte somit in der gemeinsamen Bergbahnengesellschaft nur mit Zustimmung der Minderheit erfolgen!
„…Im Gesellschaftsvertrag muss weiters auf Dauer gewährleistet werden, dass der, von der Minderheit zu nominierende heimische Geschäftsführer die Interessen der Matreier Goldried Bergbahnen stimmberechtigt im Tourismusverband, der Osttirol Werbung GmbH, im Kartenverbund sowie im Fachverband der Seilbahnen vertritt: Es ist daher auch dessen ausdrückliche Aufgabe, die „heimischen“ Interessen im Raume Matrei zu vertreten.
„…Nach der Geschäftsverteilung ist der aus dem Raume Matrei nominierte Geschäftsführer im besonderen Maße für folgende Gesellschaftsbelange verantwortlich:
- Vertretung der Gesellschaft nach außen, - Bearbeitung bzw. Erledigung von Reklamationen und Beschwerden von Gästen, - Kontakthaltung mit Grundeigentümern, Betreibern von Beherbergungs- und Verpflegungsbetrieben sowie öffentlichen Institutionen und Körperschaften, - Abwicklung rechtlicher Angelegenheiten mit Gesellschaftsanwälten, Mitarbeit bei der Ausarbeitung diverser Verträge, - Vornahme termingerechter Einladungen zu General- und KG-Versammlungen, Vorbereitung der Tagesordnung, Anordnung bzw. Wahrnehmung der Protokollführung, - Öffentlichkeitsarbeit, Koordination werbewirksamer Sportveranstaltungen mit Organisation von Medienberichterstattung, - grundsätzliche Organisation und Koordination der Beschneiungstätigkeit, Mitarbeit bei der Erstellung von konzeptiven Grundlagen für die laufende Optimierung des Gesamtbetriebes der Schneeanlage, usw.…“
„…Der aus dem Raume Matrei zu nominierende Geschäftsführer kann gemäß Gesellschaftsvertrag die ihm obliegenden Aufgaben in freier Zeiteinteilung durchführen… …Die Ausübung weiterer Beschäftigungen, z.B. als politischer Funktionär, Funktionär einer Körperschaft öffentlichen Rechtes, oder als Dienstnehmer bzw. Konsulent eines anderen Unternehmens, ausgenommen eines Bergbahnenunternehmens, ist dem Geschäftsführer gestattet… ….Dieser Vertrag ist für jene Dauer fix abgeschlossen, für die die Nomination als Geschäftsführer durch die Minderheit aufrecht ist…“
Diese Zitate aus Rahmenvertrag, Gesellschaftsvertrag und Dienstvertrag – welche jederzeit auch notariell beglaubigt vorgelegt werden können – belegen eindeutig, dass Dr. Andreas Köll weder auf der Gehaltliste von Heinz Schultz steht, noch diesem – in politischen oder touristischen Funktionen – weisungsgebunden oder verpflichtet wäre. Dr. Andreas Köll verbindet zwar eine gute, sachliche Zusammenarbeit mit Mehrheitseigentümer Heinz Schultz in allen Angelegenheiten, welche die Matreier Goldried Bergbahnen betreffen, er vertritt aber in seiner Funktion als Abgeordneter des gesamten Bezirkes Lienz durchaus mitunter auch Positionen, welche nicht immer mit denen von Heinz Schultz im Einklang stehen müssen: So dürfte wohl hinlänglich bekannt sein, dass Dr. Andreas Köll sich stets für die Schischaukel „Sexten-Sillian“ sowie eine Umfahrung in Sillian eingesetzt, also die Meinung der Bezirks-ÖVP vertreten hat.
Der Vollständigkeit halber darf noch darauf hingewiesen werden, dass Dr. Andreas Köll seit dem Jahre 2001 (Beginn seiner Landtagstätigkeit) - völlig freiwillig - auf die Hälfte seines Geschäftsführergehaltes verzichtet. Ein diesbezüglicher Notariatsakt liegt vor.
Danke für das Interview. Heinz Schultz redet wenig, sagt dabei viel, manchmal versteckt, durch die Blume, weiß zu gewichten. Sein Enthusiasmus bei seinem eigenen Prohjekt lässt erahnen, was ihn antreibt, was er gerne tut. Er setzt sich Ziele, die er erreicht und beobachtet sein Umfeld dabei genau. Er unternimmt gerne etwas. Ein gewichtiger Unterschied zu vielen anderen. Er weist Andreas Köll seine Rolle zu und bewertet dessen Möglichkeiten exakt, wenn er von der politischen Entscheidungsfindung spricht. Heinz Schultz weiß, wo der Hebel anzusetzen ist. Sein Netzwerk reicht wenn, dann direkt in die Landesregierung. Die Ebene unter dem Landesrat ist zwar hilfreich, aber wirklich bewegen kann es nur die Regierungsebene. Es gibt dazu eine lange Geschichte, die ausgerechnet Switak, der noch am wenigsten in das Netzwerk verstrickt ist, zum Verhägnis zu werden scheint. Die Skischaukel Sillian-Sexten scheint Heinz keine schlaflosen Nächte zu bereiten. Seine Art, Genehmigungsverfahren anzugehen, unterscheidet sich fundamental von der Art Franz Kralers. Die Süffisanz, mit der Heinz das Verfahren kommentiert, spricht für sich. Die Sperrminorität, über die Schultz verfügt und an die er sich nur vage zu erinnern vorgibt, verdient ihren Namen zurecht. Ein Einblick der besonderen Sorte. Zum Thema das Talbodens bringt das Gespräch einen wichtigen Erkenntnisgewinn. Geradezu ein Rechercheauftrag lässt sich ableiten. Wer trug Schultz die Bergbahn an? War es gar der Alt-Bgm., der sonst gerne von verschmähten Bräuten sprach? Durch die tatktisch wie geschäftlichen Hasardspiele der Vergangenheit muss Schultz nur warten. Der Preis für die LzBB ist im Sinken begriffen, egal wo die Aktienpakete momentan geparkt sind. Seine Haltung zeigt auch, warum sich Tiefenbacher und sein schreckhafter Freundeskreis zurecht vor Schultz fürchten. Der Mann kann rechnen und Unternehmen leiten. Etwas, das ihn fundamental von ihnen unterscheidet. Sein Kommentar zum TVB könnte treffender nicht sein. Vorstand wie AR sind in der momentanen Verfassung nichts, was man wollen kann. Die Situation dort ist sehr mit den LzBB vergleichbar. Deratige Engagements tauchen in der Vita erfolgreicher Geschäftsleute eher nicht auf. Danke noch einmal für das Interview.
Sehr gut Herr Schultz, Gott sei Dank gibt es noch jemanden der nicht nur redet sondern auch handelt. Natürlich auch eigennützig, aber gut für den Tourismus in Osttirol...
Alles in allem ein nettes Gespräch mit Herrn Schulz. Das Herr Köll wirklich so uneigennützig diesen Posten führt, und so wenig Einfluss auf Entscheidungen hat, lassen wir mal so im Raum stehen. Das mag man sehen wie man will. Was absolut NICHT der Wahrheit entspricht ist die Vergabe der Arbeiten im Resort Kals, welches nicht wie Herr Schultz hier darstellen möchte zum Großteil in Osttiroler Hand liegt, sondern massivst von Nordtiroler Firmen ausgeführt wird! Hier hätten wir gerade im Zimmereibereich sicher würdige Osttiroler Firmen am Start gehabt die dieses Projekt verwirklichen hätten können. Zudem besitzen wir im Bezirk tolle holzverarbeitende Insustrien wie die Firma Theurl und Nordpan die "Ihriges" zum Proekt KALS beitragen hätten können. Hier wäre das OSTTRIOLER Denken das Herr Schultz anschneidet anwendbar gewesen. Da haben wir im Bezirk noch "massig" zu lernen bis wir diesen Grundgedanken annähernd erfaseen können. Osttirol ist und bleibt bis dato der Ort der "olt Tiroler Eigenbrödler". Das war immer so und wird auch noch eine ganze Weile so bleiben.
Glückwunsch und danke für dieses sehr informative und unaufgeregte Interview und die Möglichkeit, sich aus erster Hand ein Bild von Herrn Schultz zu machen.
Auch wenn einige Aussagen von Herrn Schultz für mich fragwürdig sind (natürlich ist die Verquickung mit Herrn Köll mehr als kritisch, natürlich ist es nicht bedeutungslos, wenn der Alpenverein Kals aus dem Programm wirft), finde ich die Klarheit und Offenheit dieses für Osttirol wichtigen Unternehmers doch bemerkenswert.
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