Lienzerin erobert die Welt mit der Kameralinse
Judith Benedikt arbeitete als Kamerafrau in Nordkorea.
Der außergewöhnliche Film „Hana, dul, sed...“ über vier Profifußballerinnen aus Nordkorea läuft am 10. November im CineX, wie wir bereits berichteten.
„Dieses Projekt hat auf Anhieb meine Abenteuerlust geweckt!“ erklärt die 1977 in Lienz geborene Kamerafrau Judith Benedikt ihre Leidenschaft für „Hana, dul, sed“. Schließlich arbeitete die Crew ganze sieben Jahre lang an dem Projekt. „Der Große Diagonale Preis war für diesen Einsatz natürlich eine wunderbare Anerkennung,“ sagt Benedikt, „und so hat der Film auch einen Verleih und Österreich gefunden, womit ein regulärer Kinostart möglich war.“
Judith Benedikt, die schon an zahlreichen (auch preisgekrönten) Dokumentationen und Filmen – darunter auch „Unterwegs nach Heimat“, „Die Vaterlosen“ oder „Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin“ – mitgearbeitet hat, sah sich bei diesem Projekt vor ganz neuen Herausforderungen: „Den ‚normalen’ Arbeitstag gab es in Nordkorea nicht. Strikte Auflagen bestehen beim Filmen in der ganzen Stadt, kontrolliert durch Staatsbedienstete eines der letzten kommunistischen Regimes der Welt.“ Meistens aber empfand Benedikt diese Hinweise als hilfreich, die lokalen Gepflogenheiten der nordkoreanischen Gesellschaft kennenzulernen und zu respektieren: „Respekt vor einer Gesellschaft betrachte ich als grundlegende Voraussetzung dafür, dieser gegenüber auch eine kritische Position einnehmen zu können!“
Der Filmtrailer zu "Hana, dul, sed...":
Schon zu Beginn ihres Studiums an der Filmakademie Wien erwachte Benedikts Traum, Dokumentarfilme fürs Kino zu machen: „Sozialpolitische Themen interessieren mich sehr. Es ist wichtig sich damit und auch mit Missständen auseinanderzusetzen.“ Über die stark polarisierende politische Welt Nordkoreas hinaus reizten Benedikt aber auch andere Aspekte wie Sport, Feminismus, Frauen in einem traditionellen Männersport und ihr Umgang mit dem in Nordkorea vorherrschenden Frauenbild.
„Ich habe alle Bücher, die ich über Nordkorea bekommen konnte, verschlungen,“ schildert Judith Benedikt ihr eminentes Interesse nach ihrem Erstkontakt mit Regisseurin Brigitte Weich, „Seither war ich schon vier Mal wieder dort und mich zieht es wieder hin, weil ich das Land gerne verstehen würde.“
Die Kultur und die Menschen Ostasiens haben es Judith Benedikt spätestens seit „Hana, dul, sed...“ angetan. Seit eineinhalb Jahren arbeitet sie an einem Dokumentarfilm über das Leben von Menschen chinesischer Herkunft in Wien. Vor wenigen Wochen begannen auch Dreharbeiten zu „Female to What The Fuck?“ über die Thematik Transgender.
„Auch die Kunst ist von der Wirtschaftskrise betroffen, daher warten mehrere Projekte auf ihre Finanzierung,“ meint Benedikt. Die Lienzerin unterrichtet aber auch Kamera, Lichtgestaltung und Schnitt an der Fotoschule Wien.
Weitere Infos zu Judith Benedikt unter www.judithbenedikt.com
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