Reanimation für die Lienzer Schweizergasse
StudentInnen entwarfen Ideen im Café Wha.
Im Lienzer Café Wha, wo sich normalerweise die städtische Jugend die Nächte um die Ohren schlägt, ließen 13 Studierende der Fachhochschule Kärnten/Masterstudium Architektur und Objektentwicklung ihre grauen Zellen im Rahmen einer Workshopwoche zum Thema Freiraum- und Landschaftsplanung glühen.
Gegenstand der Überlegungen: die Lienzer Schweizergasse. Unter der Leitung von Dipl. Ing. Mag. Robert Kutscha und Dipl. Ing. Veronika Oberwalder (koala Landschaftsplanung Anras) wurden nach Bestandsaufnahme und Analyse visionäre Entwürfe zur Revitalisierung dieses Stadtteils erstellt. In die Ideen flossen nicht nur geschichtliche Hintergründe sondern auch Erkenntnisse des Stadtmarketing Lienz und die Interessen von Gewerbetreibenden ein.
Zur Präsentation der insgesamt vier in Gruppen erstellten Konzepte am 7. Oktober im Café WHA fanden sich auch Verantwortliche aus dem Rathaus, alle voran Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, sowie interessierte Wirtschaftstreibende „Schweizergassler“ ein, um den visionären Ausführungen der StudentInnen zu lauschen.
Mit Fokus auf die Verkehrssituation, die Wohnraumerhaltung und -gestaltung, die Anbindung an die Altstadt und allgemeine Attraktivierung der Gasse und ihrer Knotenpunkte sorgten die jungen Ideenfinder für einige Ahs! und Ohs! und erreichten damit eine neuerliche Aufmerksamkeit für die bislang eher stiefmütterlich behandelte traditionelle Handwerksgasse. Bürgermeisterin Elisabeth Blanik: „Hier wurde eine super Arbeit abgeliefert! Wir beschäftigen uns schon seit einiger Zeit mit der Schweizergasse und wir danken den Studierenden für ihre tollen Lösungsansätze!“
Und so abgehoben erscheinen manche dieser Lösungsansätze tatsächlich nicht zu sein, arbeiteten die StudentInnen doch mit der Einbindung der vorhandenen Stärken und dem Auflebenlassen alter Traditionen. Vor allem wurde großer Wert auf die Schaffung von Blickbeziehungen, Wiedererkennungswert und Identität gelegt.
Die eine oder andere Anregung könnte den Sprung von der Idee zur Realisierung schaffen. Die gesammelten Ergebnisse werden ab Mitte November im Lienzer Rathaus gezeigt. Für dolomitenstadt.at präsentierten die Studenten schon jetzt einige ihrer Visionen:
Die Vision „Netzwerk“ sieht die Schweizergasse als verkehrsberuhigte Zone mit ausgelagerten Parkplätzen und einer multifunktionalen Holzpflasterung, die nicht nur als Bodenbelag sondern auch als Sitzgelegenheit oder Beleuchtungsobjekt zu verwenden ist.
Das Thema „Netzwerk“ lässt sich auch in der großflächigen Pflasterung erkennen, die ein Netz zwischen den Haus- und Geschäftseingängen spinnt.
Mit sehr modernen Sitzgelegenheiten unterstreicht das Projekt „Kontrast“ die Verbindung zwischen Klosterplatz, Hauptschule und Egger-Lienz-Platz, der mit Schachspiel und Grünflächen zum Entspannen einlädt.
„Perlenkette“ nennt sich ein Entwurf, der die Blickbeziehung zwischen den einzelnen Plätzen entlang der Schweizergasse schärfen soll, indem diese bestimmten Themenschwerpunkten wie etwa Jugend-, Veranstaltungs- oder Atelierplatz zugewiesen werden.
Moderne urbane Elemente treffen auch hier auf traditionelle Materialien wie etwa den Porphyr, ein hier häufig zu findender Werkstein und Bodenbelag.
Die in einem weiteren Ansatz geschaffene „Feinfühlmeile“ legt ihren Fokus auf Sinne und Empfindungen der Passanten und arbeitet mit dem gezielten Einsatz von Bepflanzungen und Beleuchtung.
Das Denkmal im westlichen Bereich der Schweizergasse wird in dieser Vision zum zentralen Treffpunkt und somit zum Naherholungsraum.
Ein Posting
Wirklich gut gelungene Vorschläge! Aber Papier ist geduldig; wenn es mit der Umsetzung so lange dauert, wie bei der Hauptplatz-Verschönerung werden wohl 20 Jahre ins Land ziehen! Glück auf!
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