Für mehr Qualität am Ende des Lebens
Bezirk Lienz nimmt Vorreiterrolle in der Palliativ- und Hospizversorgung Tirols ein.
Die demographische Entwicklung stellt das Gesundheitssystem vor immer neue Aufgaben. Einer davon gilt das Bemühen, die Lebensqualität von unheilbar kranken Patienten und deren Angehörigen in der letzten Phase vor dem Tod möglichst lange zu erhalten und ein würdevolles Sterben zu ermöglichen. Im Krankenhaus und im Pflegeheim ebenso wie in den eigenen vier Wänden.
Aus mehreren Bausteinen besteht das Projekt „Palliativ- und Hospizversorgung Tirol“, dem sich das Land und die Tiroler Gebietskrankenkasse gemeinsam widmen. Ziel ist es, die Situation für Tiroler Patienten mit begrenzter Lebensdauer durch Einbindung und Vernetzung bestehender Strukturen, Koordination und Ergänzung des Angebotes weiter zu verbessern. Die Finanzierung für den Betrieb eines Pilotprojektes wurde bereits im Dezember 2010 sichergestellt.
Als Modellregion komme dem Bezirk Lienz neben Reutte eine besondere Bedeutung zu, erklärte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg in einem Pressegespräch. „Der überwiegende Teil der Tiroler will den Lebensabend zu Hause verbringen. Von Seiten der Politik versuchen wir, die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.“ Durch die zweijährige Pilotphase in Lienz, die im April startete, gewinnen alle am System beteiligten Organisationen wertvolle Aufschlüsse, wie sich die Maßnahmen auf die Qualität der Versorgung auswirken. Tilg: „Das Projekt soll in der Folge auf ganz Tirol ausgerollt werden.“
Dem Palliativteam, das Beratung und Unterstützung vor Ort sowie ambulant anbietet, wurde im BKH Lienz eine Heimat gegeben. Es setzt sich aus einer Ärztin und zwei Pflegekräften zusammen. Zudem werde, betonte die Projektleiterin Ulrike van Appeldorn, in Lienz 2012 eine stationäre, vier Betten umfassende Palliativeinheit eröffnet.
Die Begleitung ist vielseitig und individuell. „Wir betreuen die Menschen gemeinsam mit niedergelassenen Ärzten sowie Sozialsprengeln und –diensten medizinisch, pflegerisch, sozial und - wenn gewünscht - spirituell“, so Daniela Zojer, Ärztin des Palliativkonsiliarteams. Im Hospizwesen werden die ehrenamtlichen Gruppen durch eine hauptamtliche Hospizkoordinatorin unterstützt.
Aus dem Tiroler Gesundheitsfonds fließen jährlich 150.000 Euro in die Finanzierung des Palliativteams. „Das Projekt wird uns helfen, diese Patienten noch besser als bisher betreuen zu können“, ist Michael Huber, Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse, überzeugt.
Seit dem Start der Pilotphase im April 2011 wurden vom Osttiroler Palliativteam 27 Patienten begleitet, 18 von ihnen sind in der Zwischenzeit verstorben. Von den neun derzeit betreuten Osttirolern befinden sich vier stationär im BKH Lienz, vier zu Hause und einer im Wohn- und Pflegeheim.
Foto: Brunner Images
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