7000 Höhenmeter und 24 Gipfel in 24 Stunden?
Tobias Freiberger wollte es wissen und machte sich auf den Weg durch die Schobergruppe.
Nach zweijähriger Planungsphase startete Tobias Freiberger (Bergführer und BORG-Lienz-Sportlehrer) am 22. August um Punkt 22 Uhr sein ambitioniertes Projekt: Die Besteigung der insgesamt 24 x 3000er Gipfel in der Schobergruppe in 24 Stunden. Im Gepäck ein Camelbag mit Wasser, 500 g Isostarpulver, Stirnlampe, Karte, 6 Energieriegel, Sonnenbrille, Haube, Stöcke, Hose lang und kurz, Shirt lang und kurz, beste Kondition und viel gute Laune.
Tobias erwarteten eine 50 km lange Strecke vom Hohem Perschitzkopf (Start) bis zu den Leibnitzer Rotspitzen (Ziel), 7000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg, Kletterstellen bis zum dritten Schwierigkeitsgrad und brüchiges Blockgelände. Der Sportler ließ sich aber durch nichts von seinem Ziel abbringen und schaffte die 24 Gipfel, alle über 3000 Meter, in 24 Stunden!
Der Dolomitenstadt-Redaktion hat Tobias auch noch einige Tour-Details verraten:
Bist du als Erster diese Tour gegangen?
Keine Ahnung, aber ich kann es mir fast nicht vorstellen dass jemand den gleichen Blödsinn schon einmal gemacht hat. Eigentlich habe ich die Tour mit einem Freund geplant und bin mit ihm die Teiletappen abgegangen, aber der konnte aufgrund einer Verletzung nicht mitgehen ... Da ich vorher in der Schweiz am Führen war und zwei Wochen an den Walliser 4000ern herumgekraxelt bin, war ich natürlich sehr gut akklimatisiert, was auch auf 3000 kein Nachteil ist. Daher entschloss ich mich aufgrund der idealen Verhältnisse die Tour allein zu probieren, wobei ich im ständigen Telefonkontakt zu meinem Freund war. Da das ganze Unternehmen aufgrund der Gratkletterei ja nicht ganz ungefährlich ist, wollte ich auch keine Begleitung ohne viel Erfahrung haben.
Hat dich jemand (zumindest in Teilstrecken) begleitet?
Die einzige Begleitung in der Nacht war ein Fuchs, der - mit Sicherheitsabstand - mindestens einen Kilometer lang in meiner Nähe war. Woran ich vorher nicht gedacht hatte war, dass jemand die Bergrettung verständigen könnte wenn jemand in der Nacht mit der Stirnlampe in der Wildnis herumhuscht.
Hattest du zwischendurch auch einmal einen "Durchhänger"?
Meine erste Krise hatte ich um 8 Uhr Früh, wahrscheinlich habe ich irgendwo schlechtes Wasser erwischt oder es war das kalte Wasser oder die extrem süßen Energieriegel. Jedenfalls hatte ich 10 Minuten lang Magenkrämpfe und musste pausieren. Nach der Pause verschwanden die Magenschmerzen und ich stand wieder stündlich auf einem Gipfel, war also voll im Plan. Am späteren Nachmittag am Debantgrat wurde es richtig zäh. Nicht dass die Füsse nicht mehr wollten, sondern die Motivation im Kopf lies langsam nach und ich konnte mich nur von Gipfel zu Gipfel motivieren.
Gab's ganz spezielle Begegnungen/Ereignisse in diesen 24 Stunden?
Am Abend begegnete ich am Hochschober einem älteren Pärchen, das sich im Abstieg befand. Die beiden blickten mitleidig auf meine Turnschuhe und die Frau flüsterte etwas von schlechter Ausrüstung... Den Abstieg erlebte ich nur noch in Trance und ich hatte unglaublichen Gusto nach einem Wienerschnitzel....
Hast du den erfolgreichen Abschluss der Tour auch ordentlich gefeiert?
Nach 27 Stunden auf den Beinen waren erstmal 12 Stunden Schlaf nötig. Die drei Tage danach habe ich jeweils mindestens 5 Mahleiten gegessen und Energieriegel werde ich so schnell nicht mehr anrühren... Gefeiert wurde natürlich auch, denn irgendwie müssen ich die zwei verlorenen Kilos wieder rauf!
Die Gipfel-Tour im Überblick:
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