VP pocht kräftig auf Skischaukel Sillian-Sexten
Es gab Schelte für Sepp Brugger und viele Argumente für das Projekt.
Mit Erwin Schiffmann, Elisabeth Greiderer, Christian Zanon und Martin Mayerl fuhr die Osttiroler ÖVP am Samstag, 27. August im Rahmen einer eilig einberufenen Pressekonferenz schwere Geschütze gegen Sepp Brugger auf. Der Osttiroler Grünpolitiker war zwei Tage zuvor über die Sillianer Almen spaziert und hatte sich ablehnend zur geplanten Skischaukel zwischen der Osttiroler Marktgemeinde und Sexten in Südtirol geäußert.
Für VP-Bezirksobmann Erwin Schiffmann – zugleich Bürgermeister in Sillian – ein Indiz, dass "die Grünen kein Konzept mehr haben und nur noch Nein zu allem sagen, was geplant ist." Die regionale VP-Spitze erläuterte dann aus unterschiedlichen Perspektiven, warum man das Projekt nicht nur unterstützt, sondern ausdrücklich fordert.
Für Schiffmann, derzeit auch Obmann des Osttiroler Regionsmanagements, hat es eine europäische Dimension: "Statt immer nur über den Abbau der Grenzen im Kopf zu reden und die Schützen hin und her zu schicken, hätten wir hier ein Projekt, das die Leute spüren würden."
Seit 1998 existiert – motiviert durch das Schengen-Abkommen – die Idee einer direkten Liftverbindung von Sillian nach Sexten mit voller Integration in den gigantischen Karten- und Werbeverbund "Dolomiti Superski".
Franz Kraler, Firmenchef des weltweit agierenden Osttiroler Jalousien-Herstellers Hella und eine Handvoll Unternehmenspartner gründeten zur Realisierung dieser Idee die Gesellschaft "Erlebniswelt Dolomiten" – und stießen auf eine neue Grenze, die sogenannten "Seilbahngrundsätze", nach denen Liftneubauten in Tirol kaum mehr möglich sind. Dieses Dogma fiel vor zwei Monaten und führte zu einer Wiederbelebung der Pläne – und der Diskussion darüber.
Den Bedenken der Naturschützer, artikuliert durch den Parade-Grünen Brugger, stehen vorwiegend wirtschaftliche Argumente der Befürworter gegenüber. Derzeit verteilen sich die Touristen zwischen den Regionen Sexten und Sillian im Verhältnis 5:1. Schon eine geringfügige Verschiebung dieser Relation würde das Osttiroler Hochpustertal touristisch revitalisieren.
Ohne Umweltverträglichkeitsprüfung ginge ohnehin nichts, beruhigen die VP-Politiker in Sachen Naturschutz. Bauernbund-Obmann Martin Mayerl verwies auf die einhellige Zustimmung der 43 Grundbesitzer, die allerdings an einen Projektstart bis längstens Ende 2014 gekoppelt sei.
Wirtschaftsbund-Obmann Christian Zanon, selbst in der Snowboard-Szene aktiv, sieht durch die Ankoppelung an Dolomiti-Superski einen Schub vor allem im Winter und hält das Gebiet auch skifahrerisch für attraktiv: "Vor allem sind wir hier in Marktnähe. Südtirol ist näher als Deutschland, die Gäste stehen damit praktisch schon vor der Türe."
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