Es war ein besonderer Moment für das Häufchen engagierter Aktivisten, die sich am Montag, 22. August vor "ihrer Proseggklamm" zum Gruppenfoto aufstellten. Was kaum jemand zu hoffen gewagt hatte, trat ein.
Der Matreier Bürgermeister Andreas Köll und die Tiwag verwarfen vor wenigen Tagen ganz offiziell jene Kraftwerkspläne, die den Tauernbach im Bereich der Proseggklamm betroffen hätten und bekennen sich zum Schutz des Naturjuwels. 90 Mal haben die Kraftwerksgegner bei unterschiedlichsten Institutionen und Behörden vorgesprochen, erzählte der Sprecher der Gruppe, Emanuel Egger.
Emanuel Egger und Andreas Steiner erzählen, was bisher passierte und künftig geplant ist. Fotos: Expa/Groder
Die 13-köpfige Gruppe wollte nicht einfach Nein sagen, entwickelte Alternativvorschläge, versuchte touristische Nutzungsszenarien zu erarbeiten und zu zeigen, dass Natur an sich Wert hat. Ein Wasserschaupfad soll entstehen, vielleicht auch ein Kletterprojekt. Vor Journalisten skizzierte Gruppensprecher Emanuel Egger den Weg zum Etappensieg und die weiter geplanten Schritte zur Entwicklung eines touristischen Vorzeigeprojekts.
Ein runder Tisch mit Politikern, Touristikern und der Tiwag soll demnächst die Meilensteine definieren. Als Schützenhilfe fanden sich beim Pressetermin auch der Osttiroler Wassersport-Guru Thomas Zimmermann und Paradebäcker Ernst Joast ein. Letzterer bestückt seine Filialen neuerdings mit einem "Klamm-Brot", von dessen Erlös 10% in die Projektentwicklung fließen werden.
Erste Ideen für den Schaupfad wurden schon zu Papier gebracht, er soll eine Gefahrenstelle umgehen und dadurch attraktiver und kostengünstiger werden. Gutachten und Machbarkeitsstudien sind auf dem Weg. Euphorie machte sich am Montag dennoch nicht breit. Die Aktivisten kennen das politische Terrain rund um den Tauerbach dafür zu gut. Sie will den Gletscherbach erhalten und zwar ohne Speicher im Oberlauf, der immer noch durch die Köpfe der Tiwag-Planer geistert.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.
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