Blanik nimmt den Fuß vom Gas. Das ist gut so.
Ein Kommentar von Gerhard Pirkner.
Kann sich noch jemand an Helmut Qualtingers "Wilden auf seiner Maschin" erinnern (siehe unten)? Er hat keinen Führerschein, kauft sich ein Motorrad und fühlt sich wie Marlon Brando, wenn er singt: … i hab zwar ka Ahnung wo i hinfahr, aber dafür bin i gschwinder dort!"
Elisabeth Blanik ist kaum fünf Wochen im Amt und markiert nicht die Wilde auf der Maschin. Als Bürgermeisterin hat sie einen Betrieb mit 200 Mitarbeitern und 33 Mio Euro Budget übernommen. Von einem Vorgänger, den selbst wohlmeinende Insider nicht für einen Teamspieler halten.
Hannes Hibler hat vieles zur "Chefsache" erklärt und sich selbst als ergebnisorientierten Taktiker gesehen, der die Fäden nicht nur zieht, sondern zumeist auch alleine in der Hand hält. Wenn Wissen geteilt oder ein Plan im Team geschmiedet wurde, dann im kleinstmöglichen Zirkel enger Parteifreunde. Denn Wissen ist Macht und Politik komplex.
Die zwei Projekte, die Blanik vorläufig gestoppt hat, sind gute Beispiele für diese Komplexität. Dolomitenbad und Fernheizwerk betreffen tausende Menschen, kosten Millionen, haben viele Facetten und erfordern Sachkenntnis von den Entscheidungsträgern.
Hannes Hibler hat sein Insiderwissen, seine formellen und informellen Absprachen und Verhandlungsergebnisse nicht im Detail mit der Opposition geteilt. Man kann seine vielzitierten "Schubladen" polemisch oder pragmatisch sehen. Elisabeth Blanik fand darin sicher viel Wissenswertes, das sie lesen, prüfen und für sich selbst interpretieren muss.
Die Bürgermeisterin steht nicht unbedingt auf der Bremse, hat aber den Fuß vom Gas genommen – um den Stadtplan zu studieren, den eigenen Standpunkt zu definieren, Ziele, Richtung und Weg zu finden. Sie möchte offensichtlich wissen, wo sie hinfährt. Das ist vernünftig und braucht seine Zeit. Die sollte man ihr geben.
Foto: Brunner Images
4 Postings
Genau dieser Meinung bin ich auch !
Es gibt ja viele (zukünftige) Baustellen und Pläne, die im Bürgermeisterbüro in den Schubladen liegen:
Nordschule Hier wird allerdings der Gemeindeverband mitreden mit dem sich Elisabeth Blanik herumschlagen muss. Aber das ist nun eine Baustelle, bei der man den Fuß aufs Gas drücken soll (so hat es die damalige Oppositionsführerin zumindest gefordert) Eine weitere Frage stellt sich hinsichtlich der Entwicklung der EKZ in der Stadt:
M99 und Postareal Beim M99 kommen die versteckten Pläne aber nicht aus Hibler´s Schublade sondern aus der der SPÖ-Zentrale. Hier wäre es sicher auch gut, die Sachlage nochmals zu überprüfen und auch die Sachkenntnis der Entscheidungsträger zu schärfen sowie mit Experten über eine Gesamtentwicklung zu sprechen. Dies hat noch niemand vor Elisabeth Blanik gewagt und es wäre eine große Change für die Bürgermeisterin und die Stadt Lienz.
Man sollte der Bürgermeisterin aber auch dem gesamten Gemeinderat Zeit geben, die Post-Hibler-Ära produktiv und über die Parteigrenzen hinweg zu beginnen. Es kann und muss etwas geschehen-- für die Stadt.
Verantwortung zu übernehmen und zu tragen heißt natürlich auch, sich ein Bild zu machen von Projekten die anstehen und auch Details zu hinterfragen, keine Frage - Überhastete Entscheidungen sind in Niemandes Interesse.
Leider wird hier wird so getan, als wäre Elisabeth Blanik vollkommen neu und gänzlich uninformiert in dieses Amt gekommen, keine Rede davon, dass sie seit Jahren als VizeBgm dieser Stadt gearbeitet hat und im Stadt- und Gemeinderat auch immer über alle Verhandlungs- und Entwicklungsschritte der Projekte informiert wurde.
Keine Rede davon, dass die gelernte Architektin auf eigenen Wunsch nicht Mitglied im eigens eingerichteten Schwimmbadausschuss war, jetzt aber das architektonische Konzept vermisst!? Wenn ihr das Projekt am Herzen gelegen wäre, wäre sie bestimmt immer eingeladen gewesen in den letzten 7 Jahren mitzuarbeiten.
Keine Rede davon, dass sie im Stadtrat vor der Wahl dem Heizwerk III noch ihre Zustimmung gab und die SPÖ Fraktion im Gemeinderat eine Woche vor der Wahl lediglich auf Grund eines in der Sitzung fehlenden Vertrages nicht zugestimmt hatte - den Zusammenhang zwischen Anrainern und Wahl hat wohl erst der Wahlstratege hergestellt.
Hier wird ein politisches Spiel betrieben – allem was vor der Wahl passiert ist, soll der Stempel aufgedrückt werden, dass Hannes Hibler einsam und alleine entschieden hat und niemanden informiert hat, damit auch alles automatisch schlecht wirkt. Hier wird auf Zeit gespielt um fremde Arbeit in ein paar Wochen als eigenen Erfolg verkaufen zu können – leider fällt diesmal auch Gerhard Pirkner darauf herein.
Super Kommentar! Bin ganz deiner Meinung!
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