Nachdenkpause. Kein Heizwerk III im Herbst.
Hibler hat "patschert" kommuniziert, Blanik will es besser machen.
Ein an sich gutes Projekt, das aber denkbar schlecht kommuniziert wurde – so resümieren, auf einen Nenner gebracht, die Lienzer Bürgermeisterin, das Stadtwärme-Management und Stadtmarketingchef Oskar Januschke den Stand der Dinge in Sachen Fernwärmeausbau. Bevor im Rahmen einer Pressekonferenz am 10. März 2011 das heiße Eisen Heizwerk III angepackt wurde, ließ Januschke, der auch die Umweltabteilung der Stadt leitet, das Erfolgsmodell Fernwärme Lienz Revue passieren.
"Aus 1000 Kaminen einen machen", dieses Ziel, vor zehn Jahren gesetzt, habe man heute erreicht. 900 alte Öl-Heizkessel wurden überflüssig. Zehn Millionen Liter Heizöl, rund 550 große Tankwagen, werden pro Jahr durch heimische Biomasse ersetzt, die zu 60% aus Osttirol stammt und an rund 4000 Haushalte ausgeliefert wird.
Die Nutzer heizen nicht nur ökologisch nachhaltig, sondern auch noch günstiger als mit Öl, das um insgesamt 1,5 Mio Euro teurer wäre. Vier Millionen Euro an Wertschöpfung und höherer Kaufkraft bringe die Fernwärme der Region pro Jahr.
Neben dramatischer Feinstaubreduktion werden jährlich auch 28.000 Tonnen CO2 eingespart. Januschke: "Auf dem Klimagipfel in Kyoto wurden 2,76 Tonnen CO2-Einsparung je Bürger festgelegt. Das haben die Stadtwärme-Gemeinden Lienz und Nussdorf-Debant bereits zu 57% erreicht." Angesichts solcher Zahlen erkläre sich auch, warum nicht weniger als 190 Expertengruppen mit rund 3000 Teilnehmern aus aller Welt das Lienzer Fernwärmeprojekt in den letzten Jahren unter die Lupe nahmen.
Wer keinen Anschluss hat, bekommt auch keinen mehr
Nach dem Rückblick auf bisher Geleistetes offenbarte sich dann das aktuelle Dilemma der Stadtwärme Lienz. Ihre Kapazitäten sind nämlich mit einem Abschlusswert von 49 MW zu 100% ausgelastet. Die beiden Geschäftsführer Hermann Unsinn und Othmar Gietl ließen keine Zweifel aufkommen, dass nur noch laufende Anschlussvorhaben abgearbeitet werden und ohne Ausbau ein Anschlussstopp unvermeidlich sei.
Speziell für die Wohnentwicklungsgebiete im Süden und Südwesten der Stadt fehlen Kapazitäten. "Das ist auch der Grund für unsere Standortwahl," erklärt Hermann Unsinn. Von der Peggetz nach Eichholz oder zum Dolomitenbad würde die Hauptleitung zu lang.
Fatal waren aus der Sicht von Elisabeth Blanik vor allem die Eile und Art, mit der ihr Vorgänger Hannes Hibler wenige Tage vor der Stichwahl den Standort Mohrenanger nahe Leisach durch den Gemeinderat boxte. Viele der Betroffenen und entsprechend verärgerten Anrainer wüssten zum Beispiel nicht einmal, dass das Werk nur über vier Wintermonate eingeschaltet wäre. Sie verordnet allen Beteiligten eine Nachdenkpause und setzt auf Information.
"Wir wurden von der Bürgermeisterin anständig in die Pflicht genommen", erklärt Hermann Unsinn. Das Stadtwärme-Management sei sich bewusst, dass die Bürger ein Recht auf Aufklärung hätten. Warum die 100%-Tiwag-Tochter nicht einfach von sich aus die Bevölkerung informierte? Unsinn: "Hibler hat das zur Chefsache erklärt." Wie die Katze schließlich aus dem Sack gelassen wurde, sei schlichtweg "patschert" gewesen.
Der Grundstückstausch mit den Klosterfrauen ist übrigens nur dann rechtskräftig, wenn das Heizwerk tatsächlich gebaut wird.
9 Postings
am 6.2. wurde frau blanik zur bürgermeisterin gewählt und jetzt soll sie schon alles wissen und beschlossen haben. gebt ihr mal die zeit sie muß in 5 jahren gezeigt haben was sie bewerkstelligt hat und nicht in einem monat
an Anton, falls das überhaupt noch gelesen wird :-) ÖVP-Gemeinderatsmehrheit, die Frau Blanik sagen soll "wo es langgeht". Das wird sie den Teufel tun, weil ja sonst sofort der Verdacht aufkommt, die "schwarze" Mehrheit wolle bestimmen, mauern oder überstimmen udgl. mehr. Der Gemeinderat wird sicher seine Meinung kundtun, aber den Weg weist der - pardon - die BM. Wie die Budgetzahlen ausschauen weiß ich nicht, aber das Heizwerk geht ja wohl zu Lasten der TIWAG, hier geht es nur um die Baugrundfrage, die die Gemeinde lösen muss.
an nanny es geht nichts weiter: Hauptschule/Voklsschule Lienz Nord; Hallenbad; Umfahrung Lienz, Gestaltung Hauptplatz Lienz. Was passiert mit den oberen Stockwerken des Gösser-Bräu? Die Pläne müssten längst in den "geheimnisvollen Schubladen" sein, die zu öffnen sind! Wo ist die ÖVP-Mehrgeit im Gemeinderat, die Frau Blanik sagt, wo es lang geht? Oder ist wegen der explodierten Kosten des "Ostti-Todler" kein Geld mehr da?
an Anton 2009 Also auf diese Nägel mit Köpfen warten alle - nicht auf komische Schubladen, von denen laufend die Rede ist. Arbeiten, nicht jammern. Traurig ist der völlige Stopp derzeit. Und Lienz ohne Heizwerkausbau - na da werden Abgaswerte wieder steigen durch derzeit zahlreich geplante Neubauten (nicht zuletzt das M99)..
Öffnet endlich alle geheimnisvollen Schubladen in der Liebburg! Das Heizwerk III hat zur Niederlage Hiblers beigetragen! Wo sind die Vorplanungen des Bäderausschusses? Dieser Ausschuss hat ja eine rege Reisetätigkeit hinter sich! Waren diese Besichtigungsreisen (und die damit verbundenen Kosten) für den Kamin? Macht endlich Nägel mit Köpfen!
Ich freue mich auch , dass Blanik nun auch kommunizieren wird, dass in Lienz im Sommer nicht geheizt wird und das Werk III nur in der Heizperiode ca 4 Monate in Betrieb wäre. Das hat Hibler glatt vergessen der Osttiroler Landtagsabgeordneten zu sagen und selbst kann man sowas ja nicht wissen.
Gruß an ansa und Kurt. Habe euren Kommentaren eigentlich nichts hinzuzufügen. Mich "nervt" schon, nur von irgendwelchen geheimnisvollen Schubladen zu hören und was alles versäumt wurde. Wahlkampf ist vorbei, das gestern ist vorbei. Es interessiert mich eigentlich nur, was kommen soll - außer Bremsmanöver.
Für meine Begriffe benötigt die Bürgermeisterin "viel Nachdenkpausen" in Ihrer erst kurzen Amtszeit. Dolomitenbad und jetzt das Fernheizwerk.....also ich denke es sollte langsam die Zeit zum Handeln kommen. Projekte prüfen ist in Ordnung aber man sollte auch Handeln und als Führungskraft einen klaren Standpunkt vertreten.
Da freue mich dann darauf wenn das alles nach der Nachdenkpause richtig kommuniziert ist. Da fürchten dann die Anrainer die jetzt mit Anwalt dagegen losgehen keinen Verkehr, keinen Lärm und keinen Staub mehr und werden glühende Befürworter des Standortes. Super.
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